Shabby Chic im Burgenland

Print Friendly, PDF & Email

Unter Shabby Chic stellt sich bestimmt jede und jeder etwas anderes vor.
Als ich meine Bilder von der Burgenland-Reise “Gansl und Wein” sichtete, merkte ich, dass beim Fotografieren unbewusst eine Shabby-Chic-Brille auf meiner Nase gesessen haben musste.

Wikipedia definiert: “Shabby Chic ist ein Einrichtungsstil, bei dem eine Mischung aus Erbstücken, Flohmarktkäufen und Selbstgemachtem sowie Möbel und Gegenstände mit sichtbaren Gebrauchsspuren zum Konzept gehören.”

Zum Stil gehören weiche, verblichen wirkende Farben in Natur- und Pastelltönen, sowie einfache, oft florale Muster.

Bei einem Morgenspaziergang durch Rust am Neusiedlersee bin ich auf viele Elemente dieses Stils gestossen.

Rust wurde bereits 1975 als “Modellstadt der Denkmalpflege” ausgezeichnet.

Das Schöne an Rust: Die Stadt lebt und ist kein Museum.

Die Ruster sind stolz auf ihr Kulturerbe, pflegen zuverlässig die Bausubstanz, dekorieren liebevoll ihre Häuser und präsentieren ihre Stadt voller Stolz. Beeindruckend sind die vielen bewohnten Storchennester auf den Dächern.

Wer in einer alten Wohnung oder gar in einem historischen Haus lebt, kann sich leicht mit Shabby Chic umgeben. In Rust ist die ganze Altstadt geschützt.

Die vielen Bürgerhäuser aus dem 16. bis 19. Jahrhundert haben gepflegte Barock- oder Renaissancefassaden mit schönen Fenster- und Portalumrahmungen, Erker, Wappen- und Stukkaturdekorationen.

Typische Rundbogenportale führen in die idyllischen Innenhöfe mit Arkaden und gedeckten Treppenhäusern.

Mir gefällt an diesem Stil der kreative Ansatz und dass man viel selber machen kann: fantasievoll dekorieren, textile Elemente nähen, Stukkaturelemente giessen und anbringen, mit Stoff und vielen natürlichen Pflanzen florale Effekte setzen – und dass auch Platz ist für witzigen Charme und feinen Humor.

Mit Houssen kann man einfachen Stühlen einen edlen Touch geben.

Ich mag viele Elemente dieses Stils – nicht aber, wenn Möbel bewusst auf alt getrimmt sind, beispielsweise wenn bei neuen Möbeln Farbe an Ecken und Kanten abgeschliffen wird. Das ist mir dann doch zu Shabby.

Per Zufall geriet ich in den Innenhof des kleinen Hotels Ti Mi Moo, gestaltet durch die Künstlerin Tina Mooslechner.

Hier finden sich viele Elemente des Shabby Chic. Beispielsweise filigrane, florale Dekorationen und Wand- und Deckenmalereien.

Romantische Reliefs erzählen Geschichten – der erhobene Finger ist der Zeigefinger! 🙂

Leicht bekleidete steinerne Damen behalten ihre Geheimnisse für sich.

Efeu umwebt lauschige Sitzplätze.

Im Blätterdach schaukeln leise Klunker-Kronleuchter.

Am Himmel hängt, was da hängen will. Es macht Spass, solche Kunstwerke zu entdecken.

Begrünte Aussentreppen führen in Hotelzimmer in den oberen Stockwerken.

Wozu dient diese umrankte Eisenklappe?

War in der Kanne wirklich Milch drin?

In Gefässen sind Bonsai-Gärten angelegt.

Blumengestecke erzählen von der Vergänglichkeit des Lebens…

… und ein Spruch verrät, wie einfach das Leben sein kann.

Schmiedeeiserne Dekorationselemente zieren die weissen Mauern.

In Nischen zeugen silberne Krüge von der Sammelleidenschaft der Besitzer.

Kissensinfonien laden zum gemütlichen Verweilen ein.

Quasten dämmern ohne Sinn und Zweck vor sich hin – einfach, weil sie schön sind.

Ein steinernes Tischtuch wirft Falten.

Schilder dienen der Orientierung, als könnte man sich hier verlaufen.

Fenster zum Innenhof verschwinden langsam hinter den wuchernden Pflanzen.

Ich durfte auch einen Blick in zwei Innenräume werfen.

Die üppige Dekoration besteht auch aus frischen Blumen und Früchten.

Sich wiederholende Objekte ergeben einen Rhythmus.

Spiegel reflektieren die Welt, ohne zu werten.

Es ist eine Märchenwelt.

Selbst der Weinkeller ist mit einem Kronleuchter bestückt.

Die Glastüre zum Weinkeller ist mit weisser Farbe beschriftet.

Man kann Annie Sloan Farben kaufen und Kurse besuchen.

Hier sind die Dinge einfach sich selbst, es genügt, dass sie schön sind.

Eine Nacht in diesem Hotel steht ganz oben auf meiner Bucketlist!

In ganz Rust finden sich Elemente des Shabby Chic. Beschriftete Bistrotische warten in der Morgensonne auf Gäste.

Immer wieder blickt man durch ein Tor in Innenhöfe.

Auch diese Tore sind dekoriert. Vom Himmel hängen Kürbisse.

In diesem Innenhof räkelte sich eine Katze an der Sonne.

Man kann sich beispielsweise ein paar Minuten auf die unterschiedliche Patina der Hausmauern konzentrieren. Wunderschön!

Oder einfach schauen, was oben hängt und unten wächst.

Selbst der Metzger macht auf Shabby Chic.

Wohnst hier Familie Fuchs?

Auch an anderen Orten im Burgenland kann man solche Traumwelten finden.

Diese Badewanne steht in der Vila Vita Pannonia Ferienanlage.

Auch hier findet man eine Menge Elemente des Shabby Chic – mitten im Luxus.

Gern würde ich wieder mal ins Burgenland, im Ti Mi Moo Hotel übernachten und auf die Pirsch gehen nach Shabby Chic Möbeln, Textilien, Deko-Elementen…

Und wieder den Neusiedlersee als Naturgebiet erforschen, abends zuschauen, wie die Wildgänse auf der Seefläche landen, Uhudler tirnken…

Vergangenheit ist die Vorratskammer für die Zukunft.

Unbekannt

Informationen
Österreich Werbung
Burgenland
Neusiedlersee
Rust
Ti Mi Moo Hotel in Rust. Hier gibt es auch Kurse für Shabby Chic.
Vila Vita Pannonia

Dank
Ich danke Daniel Predota von Österreich Werbung für die Organisation dieser “Gansl und Wein”-Reise ins Burgenland.

Mehr zu den Burgenländer Gänsen in einem nächsten Blog.

Musik
Nostalgische Musik
Salonmusik
Pianomarina Nostalgie

Webseiten von zwei Kolleginnen, die alte Sachen ebenso lieben:
Susanna
Gaby

Zurück

Frühling in Hyères

Nächster Beitrag

Frühling im Februar

  1. Rita

    Shabby sieht wirklich chic aus. Ich bin beeindruckt!

  2. ritanna

    Hier sind Sachen einfach sich selbst, es genügt. dass sie schön sind -” und an etwas die Erinnerung hervor holen – vermögen.”

    Darum:
    Vergangenheit ist die Vorratskammer für die Zukunft.

    Jetzt habe ich verstanden: shabby ist das Gegenteil von nüchtern modern.
    Noch ungefüllt. interessant.

  3. Elfi

    Trotz mehrmaliger Aufenthalte in Rust (wegen der Opern-Festivals in St. Margrethen) zeigst du mir hier bisher nicht entdeckte Ecken. Für mögliche Rust-Besucher möchte ich das “Wirtshaus im Hofgassl” empfehlen. Ausgezeichnete Küche.

  4. Beatrice Straumann

    Du musst mich unbedingt ins Burgenland mitnehmen und natürlich
    auch ins Hotel Ti Mi Moo, ich war schon einmal vor 10 Jahren in dieser
    Gegend, jedoch mit dir, liebe Regula, entdeckt man sehr viel mehr Interessantes.
    Architektur ist sowieso mein Thema.
    Tausendmal Danggscheen.

Schreibe einen Kommentar

© Regula Zellweger | Alt werden kann ich später | Datenschutzerklärung| Impressum

Contact Us

Neue Beiträge abonnieren

Hier registrieren, um automatisch benachrichtigt zu werden.