Jugendstil in Nancy

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In Nancy geriet ich völlig in den Bann des Jugendstils. Diese Stilrichtung hatte mich schon immer magisch angezogen.
Auch heute noch gefallen mir die floralen Gestaltungselemente ganz besonders.

Die Plakate des Tschechen Alfons Mucha waren für mich bisher der Inbegriff von Jugendstil. In Nancy habe ich noch viel anderes entdeckt. In Nancy findet man mehr als hundert Bauwerke im Jugendstil.

Bisher hatte ich einen Wirrwarr mit den Begriffen und konnte Jugendstil und Art déco nicht voneinander unterscheiden.

Zuerst musste ich mir einen Überblick verschaffen:

Mittelalter
Romanik (1000–1235)
Gotik (1140–1520)
Neuzeit
Renaissance (1510–1620)
Barock/Rokoko (1575–1720)/(1720–1780)
Klassizismus (1770–1840)
19. Jahrhundert
Historismus (1830–1910)
Jugendstil (1890–1910)
20. Jahrhundert
Art déco
Heimatschutzarchitektur
Moderne
Expressionismus
Neues Bauen
Organisches Bauen
Neue Sachlichkeit
Bauhausstil
Funktionalismus
Konstruktivismus
Rationalismus
Minimalismus
Nachkriegsmoderne
High-Tech-Architektur
Internationaler Stil
Brutalismus
Kritischer Regionalismus
Neoklassizismus
Postmoderne (nach 1959)
Dekonstruktivismus (nach 1983)

Der Jugendstil, auch Art nouveau genannt, ist eine kunstgeschichtliche Epoche an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert. Art déco wurzelt im Jugendstil, ist aber bereits geprägt vom ersten Weltkrieg.

Beide Stilrichtungen fand man in unterschiedlichen Gestaltungsbereichen wie Architektur, Möbel, Fahrzeuge, Textilien, Mode, Schmuck oder Gebrauchsgegenstände. Auch Gemälde, Plakate und Illustrationen entstanden unter deren Einfluss.

Unter dem Begriff Jugendstil sind verschiedene, oft national geprägte Strömungen zusammengefasst: Beispielsweise der Reformstil. Die englische Reformbewegung “Arts and Crafts” um William Morris und John Ruskin beeinflusste im letzten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts auch andere Länder.

Der Secessionsstil, die Variante des Jugendstils in Österreich, ist in der Wiener Secession, einer Vereinigung bildender Künstler in Wien in der Zeit des Fin de siècle begründet. Vertreter sind unter anderen Gustav Klimt und Koloman Moser.

Modernisme nennt man in Katalonien den Jugendstil, ihn findet man beispielsweise in Barcelona.

In Russland bezeichnet man den Jugendstil mit “Modern”, in Tschechien “Secese”, in der Slowakei “Secesia”, in Polen “Secesja” und in Ungarn “Szecesszió”.

Im Französischen, Englischen und Italienischen dominieren die Bezeichnung “Art nouveau“, im Englischen “Modern Style” und im Italienischen “Stile Floreale” oder “Liberty“.
Kein Wunder also, hatte ich bisher ein Begriffs-Chaos.

1870 annektierte Preussen die Gebiete Elsass und Mosel. Nancy war nun Grenzstadt. Künstler, Industrielle und Bankiers liessen sich hier nieder. Dies war der Beginn von Nancy als Hauptstadt des Jugendstils in Frankreich.

Geprägt ist der Jugendstil durch die Industrialisierung und der damit ermöglichten Massenproduktion.

Im zentralistischen Frankreich haben andere Städte als Paris kaum eine Chance, sich im Bereich Kunst zu profilieren. Mit dem Jugendstil ist dies aber der Stadt Nancy in Lothringen (Lorraine) gelungen.

Die École de Nancy wurde von Anfang an als Verbindung von Künstlern und Kunstindustrie definiert. Sie sollte es den urbanen Zentren ausserhalb Paris ermöglichen, eine geistige Umgebung zu schaffen, die der Lehre und Entwicklung von industrieller Kunstfertigung dienlich war.
Insbesondere in Lothringen sollte sie eine Verbindung schaffen zwischen der hier stark entwickelten Industriebasis und Kunsthandwerkern wie Kunstschreinern, Fayencekünstlern, Glaskünstlern (der Glasbläserei und Kristallverarbeitung) sowie anderen kunsthandwerklichen Bereichen.
Letztlich haben aber durch die Industrialisierung reich gewordenen offene und innovative Kunstmäzene die Entwicklung ermöglicht.

Die École de Nancy, also auch Schule, sah ihre Aufgabe auch in der Nachwuchsförderung durch Förderung von Talenten und das Vernetzen mit Künstlern im Ausland.

Die École de Nancy zeichnete sich durch die breite Palette der im Alltag gebrauchten Produkte aus.

Hier fanden Talente verschiedener Kunstrichtungen und Kunsthandwerke eine Zusammenarbeit.

Glasmalerei,  Metallverarbeitung, der Tapezier-, Goldschmiede- und Textilkunst verband sich mit Architektur und Innenarchitektur.

Einfache Schönheit, Nützlichkeit und Qualität stand im Zentrum. Die École de Nancy nahm Elemente aus der Gotik, aus dem Rokokos und aus dem fernen Osten, insbesondere aus Japan auf.

Hauptrepräsentant für die École de Nancy war Emile Gallé, 1846 – 1904.
Seine Biografie ist beeindruckend: Aufgewachsen in Nancy in einer Familie von Händlern von Fayencen und Kristall kam er früh in der Werkstatt seines Vaters, Charles Gallé, mit Keramik- und Glaskunst in Berührung.
Er studierte Philosophie, Zoologie, Botanik und Mineralogie in Deutschland und lernte das Arbeiten mit Glas und Holz.
1862 bis 1866 bildete sich Gallé in Weimar und Meisenthal im Département Moselle in der Modellierkunst und der Glasherstellung weiter.
Nach weiteren Aufenthalten in London und Paris kehrte er voller neuer Eindrücke nach Nancy zurück. Hier experimentierte er mit innovativen Techniken der Glasbläserkunst wie Marmorierungen, Reflexen, Glasschichten mit Einschmelzungen von Gold- und Silberfolien und gewollten Blasenbildungen.
1874 übernahm er die Leitung des väterlichen Betriebs, der wenig später Weltruf erlangte.

Zudem richtete er Werkstätten für Fayencen, Glas und Holz ein.
1885 reiste er nach Berlin und studierte im Kunstgewerbemuseum die berühmte Sammlung chinesischer Glaskunst.

1889 beschäftigte Gallé über dreihundert Angestellte. Persönlich konzentrierte er
sich immer mehr auf die Glaskunst.
1901 gründete er mit den Brüdern Augustin und Antonin Daum sowie René Lalique und Gabriel Argy-Rousseau die École de Nancy.

Florale Elemente sind im Jugendstil von grosser Bedeutung. Victor Lemoine, der sich 1849 in Nancy niederliess, führte Gartenpflanzen ein und züchtete Sorten, die sich besonders als dekorative Elemente eigneten. Er ist der unbestrittene Meister der Hybridisierung von Flieder, Hortensien oder Pfingstrosen. Seine Sorten dienen noch heute zum Erhalten neuer Pflanzen.

1877 gründet er mit Émile Gallé die immer noch aktive Gartenbauzentrale von Nancy, um den Gartenbau und die Gartenarbeit mit allen ihren Anwendungen zu fördern und zu pflegen.

Insbesondere dank dieses Vereins konnten die Jugendstil-Künstler der Schule von Nancy ihre Inspiration und ihre äusserste Präzision aus der Flora schöpfen.

Zu den bekanntesten Jugendstil-Künstlern Nancys zählen neben Emile Gallé Louis Majorelle, Antonin Daum, Victor Prouvé, Jacques Gruber und Eugène Vallin. Die Natur ist Inspirationsquelle, geschwungene Linien und asymmetrische Kompositionen faszinieren diese Künstler.

Wiedererkennungseffekt beim Namen Majorelle: In Marrakech habe ich den Garten von Yves Saint Laurent besucht, er hatte ihn von Jacques Majorelle, dem Sohn von Louis Majorelle gekauft. Das Kobaltblau, in dem er die Fassaden streichen liess, wird noch heute Majorelle-Blau genannt.

In Nancy findet man dieses Blau immer wieder. Wer kann das Wort entziffern? ESPOIR, Hoffnung.

Das Jugendstilmuseum Musée de l’École de Nancy befindet sich im Hause des Mäzens und Sammlers Eugène Corbin, dem Sohn des Erfinders der französischen Warenhäuser.
Hier werden die schönsten Stücke von Gallé, Majorelle und Vallin sowie das  typisches Interieur der damaligen Zeit gezeigt. Die Atmosphäre von 1900 wird lebendig.

Auch im Museum der Schönen Künste kann man ebenfalls eine Sammlung von 300 Daum-Glaskunstwerken bewundern.

Das Haus hat eine ganz spezielle Form.

Wären nicht die auffälligen blauen Spaliere und Geländer, man würde wahrscheinlich daran vorbeigehen und nicht sofort den Eindruck von Jugendstil haben.

Im Garten mit seinen Becken und dem Aquarium-Pavillon mit einem Dach in Form eines chinesischen Hutes sieht man viele Pflanzenarten der damaligen Gärtner Nancys.

Versucht man durch die Fensterscheiben ins Innere zu spähen, erkennt man die Aquarium-Motive – aber die Umgebung spiegelt sich auch.

Die Szenen mit Wassermotiven, mit Pflanzen wie Wasserrosen, Pfeilkraut und Algen sowie mit Tieren wie Fischen, aber auch Möwen und Fröschen, strahlen Ruhe aus.

Das 1901 auf dem Friedhof Préville in Nancy errichtete Grabmal für eine junge Frau wurde erst 1969 im Garten des Musée de l’École de Nancy aufgestellt.

Die Grabstätte mit floraler Glasmalerei von Henri Carot und einer Lilie aus glasiertem Steingut von Alexandre Bigot ist eines der ältesten Beispiele für Grabmäler im Art-nouveau-Stil in Nancy.

Ich habe das Museum bei strömendem Regen besucht. Draussen Sintflut und innen über 100 Jahre zurück in die Vergangenheit katapultiert. Es war eine besondere Stimmung.

Ich tauchte ein in die Wohnräume der vorletzten Jahrhundertwende, die Zeit, als meine Grosseltern sich als junge Menschen ineinander verliebten.

Was wurde aus den Kindern, die in diesen Betten gezeugt wurden?

Was wurde in diesem Raum diskutiert?

Wer versammelte sich hier zu festlichen Mahlzeiten?

Wer hat in diesem Sessel was in der Zeitung gelesen?

Ich verliere mich völlig, weil ich staunend jedes Detail erfassen will.

Das sind wirklich “wallende Haare”.

Die Bilder erzählen Geschichten von Reisen und von der Persönlichkeit einzelner Menschen.

Sie erzählen davon, dass auch damals die Balance zwischen Einzigartigkeit und Dazugehören gesucht wurde. Was will diese Porträt über diesen Menschen aussagen?

Die Bilder erzählen von kreativen, suchenden Menschen mit Mut zu Neuem.

Sie erzählen von den Rollen von Frau und Mann und vom Lebensgenuss.
Wow, diese Kleider! Gefallen mir viel besser als Einheits-Bluejeans.

Fasziniert bin ich von den textilen Arbeiten.

Und den Intarsien, minuziös gestalteten Holz-Einlegearbeiten.

Holz wird zu neuem Leben erweckt.

Die verschlungenen pflanzlichen Linien erzeugen den Eindruck von Leichtigkeit und Charme. Bevorzugte Blumen waren Lilien, Iris und Orchideen, aber auch einfache Wiesenblumen wie Kerbel und rankende Pflanzen wie Winden. Beliebt waren auch orientalische Motive wie Palmwedel, Papyrus, Seegras.

Die Mosaike in einem Badezimmer sind wunderschön.

Brunnen oder Badewanne?

Die Glaskunst geht ganz neue Wege.

Beliebt sind Tiermotive wie Libellen und Schmetterlinge.

In einen Kelch eingearbeitet kann man die Entwicklung von der Kaulquappe zum Frosch nachvollziehen.

Sogar Fledermäuse bevölkern Glasgefässe.

Lampen sind ein besonderes Thema.

Unglaublich, wie der Glasschirm sich verändert, wenn das Licht angeknipst wird.

Egal ob Deckenlampe…

… oder Ständerlampe.

Jedes Stück zeugt von Fantasie und Ästhetik und von meisterhaftem kunsthandwerklichem Können.

Wunderschön, diese Details!

Wie denken kommende Generationen wohl dereinst über unsere IKEA-Möbelkultur?

Besonders mag ich das Geschirr.

Nun meldet sich der Hunger. Erfüllt verlasse ich das Museum und strebe einem Jugendstil Restaurant zu.

Jugendstil will ich mit allen Sinnen erfassen 🙂

Hier stimmt wirklich alles, vom Fussboden bis zur Decke.

Während ich das Essen geniesse, wächst ein Entschluss: Nach Nancy fahre ich wieder – mit dem Auto oder ÖV gut machbar. Wer kommt mit?

Jeder Mensch von Kultur hat zwei Vaterländer:
das seine – und Frankreich.

Thomas Jefferson (1743 – 1826)

Informationen
Die Stadt Nancy ist Mitglied im Art Nouveau Network, dem ersten europäischen Netzwerk für Zusammenarbeit, Schutz und Aufwertung des Jugendstils. www.artnouveau-net.eu
Musée de L’Ecole de Nancy
Musée des Beaux Arts
Brasserie Excelsior
Nancy Tourisme
Lothringen
Frankreich generell

Musik
Züge des Jugendstils zeigen Gustav Mahler, Richard Strauss, Alexander von Zemlinsky, Franz Schreker und Alexander Skrjabin, deren Werke am deutlichsten. Zudem werden Werke von Josef Suk, Karol Szymanowski, Cyril Scott, Gustav Holst, Frederick Delius, Erich Wolfgang Korngold dem Jugendstil zugeordnet.
Für mich persönlich ist es die venezolanische Pianistin und Komponistin María Teresa Carreño, die den Jugendstil mit ihren Kompositionen repräsentiert. Ob Musikwissenschafter das auch so sehen, weiss ich nicht 🙂
Teresa Carreño – Vals ”Mi Teresita”
Ballade Op. 15 for piano by Teresa Carreño
Gottschalk Walzer

Hier ein Input von Theresa:
Ein Vertreter des Jugendstils ist ja Gustav Holst. Dazu würde „A Somerset Rhapsody“ passen, die haben wir mal mit dem Orchester gespielt. Vor allem der Anfang ist sehr mystisch…

Dank
Ich danke Caroline Ducasse und Ralph Schetter für die Organisation der Reise. Mit Ralph machte ich vor über zehn Jahren meine erste Medienreise nach Frankreich.

In Nancy wurde ich liebevoll betreut von Marianne Gallois, Florence Dossmann und Didier Rochat von Nancy Tourisme. DANKE!

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Sissinghurst

  1. Rita

    Da kann man wohl wirklich in eine andere Welt eintauchen, besonders wenn man wie du die Details entdeckt. Die drei Tage Arbeit haben sich gelohnt!

  2. Elfi

    Immens, was du da geleistet – fotografiert und zusammen getragen – hast. Und ich bin froh, jetzt zu leben!

  3. ritanna

    Jawohl, in eine andere Welt eintauchen !
    War damals die Schere zwischen Reich und Arm trotz allem gleich gross?
    Kam darum die Revolution? Wunderbar, dass noch etwas davon übrig blieb.
    für uns, Jugendstil fasziniert immer, heute ist er “Zeitlos”.
    Dieser Jugendstil ist zum träumen. und danke, dass Du ihn wieder erlebbar
    hervorgezaubert hast.
    Es gab damals auch mutige Frauen die sich zum Jugendstil bekannten und Art Nouvelle. Es ist fantastisch so einzutauchen.

  4. Christine Schmidhalter

    Es ist einfach immer wunderbar deine Berichte zu lesen. Merci villmal und liebe Grüsse aus dem Wallis

  5. Esther haller-ofner

    Wunderbar, mit deiner Hilfe in diese Welt einzutauchen.
    Sie scheint nicht von dieser Erde zu sein.

    Vieeelen Dank, Esther

  6. Elisabeth Müller

    Phantastische Bilder!!! Ganz herzlichen Dank für Dein anregendes, vielschichtiges, unglaublich reiches Resümee!!
    Elisabeth.

  7. Carmen Cabert

    Eine spannende Kunstgeschichte Stunde, du fleissige Regula. Putzen möchte ich allerdings diese Üppigkeit nicht, muss ich auch nicht. Blumige Grüsse, Carmen.

  8. Kaufmann

    Sehr schöner, den Horizont erweiternder Bericht. Wunderbare Bilder. Ich kannte bis anhin eher das barocke Nancy, das auch sehr schön ist und so anders als der Rest von Lothringen.

  9. Elisabeth Müller

    . . . und ich komme wieder und wieder zurück zu Deinen schillernden üppigen verträumten musischen Farben und Formen . . . Majorelle . . . Marakkesch . . .
    Danke!!

  10. Elisabeth Chassé

    Eine Kunstgeschichte Lektion der besonderen Art! Danke für diesen grossartigen Beitrag!👏 Hat Lust gemacht auf eine Reise nach Nancy!

  11. Gianina Caviezel

    liebe Regula

    deine Reiseberichte sind toll! wunderschöne Bilder und viel Wissenwertes und lehrreiches über diese kleinen Perlen, es macht einem “gluschtig”, vorallem die letzten beiden blogs über Brügge und Nancy und de Jugendstil haben mir sehr gefallen. könntest du dir vorstellen, mit diesen Bilder und dem Wissen über Jugendstil bei uns im Atelier Allegra (www.atelier-allegra.ch) eine Präsentation oder ähn. anzubieten?

  12. Beatrice Straumann

    Liebe Regula
    Jugendstil, ein so tolles Thema, ich bin hin und weg. Als ich die Modeklassen in
    St. Gallen besuchte, mussten wir auch alle Stilrichtungen zeichnen und nun ist
    mein Hobby und Beruf ja einrichten, du hast mir mit diesem Bericht eine riesige
    Freude gemacht, “danggscheen vielmool”
    Die Baslerin Béatrice

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