Winterliches Wien

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Wien muss man einfach lieben. Wien hat seinen ganz eigenen Charme – auch im Winter, wenn die Wiener – anders als im Frühling – ihre Stadt für sich haben. Ich sitze gern stundenlang in Wiens weltberühmten Kaffeehäusern, beobachte die Menschen und schreibe in mein Notizbuch, das ich überallhin auf der Welt mitnehme.

In Wien kann man über hundert Museen und 22 Märkte besuchen. Die verschiedenen, charakteristischen Stadtviertel laden zum Flanieren durch Strassen und Märkte und zum Aufwärmen in Kaffeehäusern und Museen ein.

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Wien zeigt seinen Charme ganz besonders in den Wintermonaten und etwas abseits der bekannten Touristenpfade. Das Laub verdeckt die wunderschönen Hausfassaden nicht mehr. Mit dem Frühling kommen dann wieder die Blätter und viele Besucher aus der ganzen Welt ins romantisch-frühlingshafte Wien. Wien verzeichnet auf rund 1.7 Millionen Einwohner jährlich 6.2 Millionen Gäste.

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Sisi Museum

Sisi ist für mich Kitsch und Romy Schneider. Anhand von zahlreichen persönlichen Gegenständen Elisabeths wird im Sisi-Museum die wahre Persönlichkeit der vielfach missverstandenen Kaiserin vorgestellt. Die gefühlvolle Inszenierung der Ausstellung orientiert sich an persönlichen Gedichten der Monarchin und veranschaulicht, wie aus dem unbeschwerten Mädchen Sisi eine rastlose, unnahbare und schwermütige Frau wurde

collage-2-wienObjekte wie Sonnenschirme, Fächer und Handschuhe der menschenscheuen Elisabeth, Schönheitsrezepte, ihre Totenmaske, eine Rekonstruktion von Sisis Polterabendkleid oder ein Teil-Nachbau ihres luxuriösen Hofsalonwagens geben ein Bild ihrer Zeit.
2006 wurden weitere Objekte wie Elisabeths Reiseapotheke, ihre Spielesammlung und eine Waschgarnitur in das Museum integriert, 2009 kamen unter anderem das rekonstruierte ungarische Krönungskleid, der schwarze Mantel, mit dem Elisabeth nach dem Attentat zugedeckt wurde, und der Trauerschmuck dazu.

Informationen: www.hofburg-wien.at

Naturhistorisches Museum

img_1924In der Schule hatten wir, lange vor Internet und Google, einen Sammlungsraum, wo sich die Lehrpersonen mit naturhistorischen Präparaten ausrüsten konnten. Mussten wir da was holen, überkam uns ein leichtes Gruseln. Und es roch auch ganz besonders in diesem vollgestopften Zimmer. Glasvitrinen mit ausgestopften oder in Alkohol gelagerten Tieren liessen uns staunen und von Expeditionen in ferne Länder träumen. Im Naturhistorischen Museum Wien kann man unzählige Säle mit solchen Exponaten durchwandern. Daneben bietet das Museum aber auch interessante, moderne Museumspädagogik und Sonderausstellungen.

www.nhm-wien.ac.at

Naschmarkt

Zugegeben, der Naschmarkt gehört zu Wiens Touristenattraktionen wie der Stephansdom, das Riesenrad und die Hofreitschule. Aber in den Wintermonaten findet man hier insbesondere an Samstagnachmittagen die Wiener, die sich bei Wein, Prosecco und Delikatessen aus verschiedenen Kulturen treffen. Der Flohmarkt ist hübsch, die Ware aber überteuert.

img_1939Der Naschmarkt hat Tradition: Er besteht seit 1786 und ist mit rund 2,3 Hektar der grösste Detailmarkt Wiens. In der jetzigen Form wurde er 1916 von Otto Wagner geplant, dem bekannten Stadtplaner Wiens in der Belle Epoque. Einige sehenswerte Jugendstilhäuser säumen den Naschmarkt.
Es heisst: “Was es am Naschmarkt nicht gibt, brauchen Sie nicht.” Die Marktstände führen einfach alles: japanische Buffets, italienische Grillspezialitäten, frischer Fisch und Meeresfrüchte, die klassische Wiener Küche, herrlich grüne Wiener Gurken und Sauerkraut im Fass, Gewürze, Gemüse, Früchte – hier wird das Flanieren zu einer kulinarischen Weltreise. Und noch immer gibt es hier die Pilzkontrollstelle – sollte man dem Gemüsehändler nicht vertrauen.
Es lohnt sich, den Naschmarkt wieder zu entdecken, denn er wurde bei aufrechtem Marktbetrieb bis Ende 2015 sanft saniert. Längst haben alle Markthäuschen haben wieder ohne Einschränkungen geöffnet.

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Fest gebaute Markthäuschen sucht man hingegen am Brunnenmarkt vergeblich. Grösstenteils bestehen die Marktstände aus abbaubaren Standkonstruktionen, lediglich im nördlichen Teil des Marktes, am Yppenplatz, sind gemauerte Marktstände vorzufinden. Schon um 1830 gab es im Quartier einen kleinen Markt. Der Brunnenmarkt ist mit rund 160 Marktständen der grösste ständige Strassendetailmarkt Europas. Er ist der preisgünstigste Markt Wiens und wird aufgrund seines bunten und multikulturellen Ambientes auch “Orient ums Eck” genannt. Im Jahr 2009 ist der ehemalige Yppenmarkt mit dem Brunnenmarkt verschmolzen. Dieser nördliche Teil des Marktes ist durch die Errichtung einer Markt-Piazza auch ein Ort der kulturellen Begegnung geworden.

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Strassenmusikanten

Als Journalisten auf Medienreise in Wien haben wir die Aufgabe, mit einer Polaroid-Kamera bei einem Spaziergang durch Wiens Quartiere acht Motive zu finden und zu fotografieren. Sie sollen Wien widerspiegeln.
Heute ist man sich gewohnt, einfach mal los zu knipsen. Beschränkt auf acht Fotos geht man aber ganz anders vor, man wählt sehr bewusst Sujet und Bildschnitt aus. Am Schluss gab es eine kleine Ausstellung – erstaunlich, wie unterschiedlich verschiedene Menschen sehen.

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Meine Favoriten waren die musizierenden Pferde, denn trotz winterlicher Kälte bleibt man gern bei Strassenmusikanten stehen – Grund genug, sich wieder in einem gemütlichen Kaffeehaus aufzuwärmen.dsc06837b

Informationen: www.wien.gv.at

Wenn die Welt einmal untergehen sollte, ziehe ich nach Wien,
denn dort passiert alles fünfzig Jahre später.

Gustav Mahler

 

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Rahmtäfeli und gebrannte Mandeln

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Mein grüner Vogelkiosk

  1. Rita Ruoss

    Liebe Bloggerin
    Dein Beitrag zu Wien inspieriert so sehr, dass ich eben einen Flug gebucht habe und noch in der Winterzeit diese Stadt erkunden will.
    Herzlichen Dank. Rita

  2. Marianne Helbling

    Wien habe ich seit 20 Jahren nicht mehr gesehen. Dein Artikel, liebe Regula, gibt mir den nötigen Kick eine Reise nach Wien zu planen. Du hast mir mit deinen guten Ideen mir den Anstoss gegeben, noch ein wenig länger zu bleiben. Danke.

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