Heute stand ich morgens um sechs Uhr an der Postautohaltestelle.
Ziel: Bern, Geranienmarkt.
Letztes Jahr habe ich Geranien-Fotos von meinen Reisen gesammelt – und bekam diese Pflanze, auch Pelargonie genannt, immer lieber.
Vorher sah ich Geranien als typische Schweizer Bünzli-Blumen.
Nun habe ich meine Meinung geändert und machte mich auf zum Geranienmarkt direkt im Schosse der Helvetia, auf dem Bundeshausplatz in Bern.Das kleine Reitschulpferd stand um acht Uhr bereits in der Sonne, währen die meisten Stände noch im Schatten der Nationalbank standen.
Das Bundeshaus wirkte südländisch mit den Palmen.
Der “Bärner Graniummärit” ist der älteste und grösste Geranienmarkt – und auch die einzige Veranstaltung dieser Art in der Schweiz.
Der erste Graniummärit in Bern fand 1957 statt.
In den Sechziger Jahren wurde der Graniummärit, der immer an einem Mittwoch nach den Eisheiligen stattfand, zu einer festen Grösse im Berner Veranstaltungskalender. Der farbenprächtige Markt lockte mit der Zeit immer mehr auswärtige Besucher an.
Der Graniummärit musste einige Male umziehen. 1997 wurde er endgültig auf den Bundesplatz verlegt.
Der Verein Berner Graniummärit wurde 1969 gegründet. Die Hauptaufgaben des Vereins bestehen darin, den Markt zu organisieren, einwandfreie Pflanzen zu beschaffen und, falls nötig, nicht verkaufte Pflanzen zu übernehmen.
Dies war für die Gärtner wichtig, denn viele waren zwar bereit, Pflanzen zu produzieren und zu liefern, jedoch finanziell nicht in der Lage, unverkaufte Ware zurückzunehmen.
Seit 2010 findet der Graniummärit während zwei Tagen statt. Damit auch Berufstätige vom umfangreichen Geranien- und Sommerblumensortiment profitieren können, beginnt der Graniummärit jeweils am Donnerstagabend mit einem Abendverkauf von 16.00 bis 21.00 Uhr. Am Freitag ist der Markt jeweils von 8.00 bis 13.00 Uhr geöffnet.
9000 Geranien und 5000 weitere Balkonpflanzen, Küchenkräuter, Tomatensetzlinge von ProSpecieRara, Erde und Dünger kann man auf dem Bundesplatz erstehen.
Auch bunte Gefässe stehen zum Verkauf.
Man kann sich die Geranien von charmanten jungen Männern einpflanzen lassen.
Im Hintergrund reinigen Leute die Nationalbank 🙂
Bild ohne Worte.
Bern ist bodenständig. Eine Trachtengruppe plaudert und eine Musik spielt flotte Volksmusik. Das macht Stimmung!
Ein kleines Mädchen bestaunt die riesige Bassgeige.
Im “Graniummäritkaffee” genehmige ich mir einen Kaffee und ein Gipfeli und beobachte, wie die Sonne die Nationalbank überwindet und die Sonnenstrahlen schliesslich den ganzen Bundesplatz erobern.
Auch die anderen Banken bekommen nun Sonne ab.
Und über Graniummärit und Banken thronen Helvetia und das Bundeshaus.
Die Geranien sind einheitlich beschriftet.
Einzelne Anbieter zeigen, dass man Geranien auch als Schnittblumen nutzen kann.
Ich flaniere eine gute Stunde über den Markt, geniesse die Morgensonne und staune über die Vielfältigkeit der Geranien.
Nicht nur die Blüten unterscheiden sich in Farbe und Form, auch die grünen Blätter sind in unzähligen Varianten zu entdecken.
Kein Wunder, wenn man mehr kauft, als man eigentlich vorgehabt hat.
Kein Problem – für Berner gibt es einen Hauslieferdienst.
Botanisch korrekt heisst das Granium “Pelargonium”. Die meisten der über 200 Arten stammen aus Südafrika.
Im 17. Jahrhundert gelangten die ersten Pflanzen nach Europa. In der Schweiz fand bereits im 19. Jahrhundert eine erste grössere Verbreitung statt.
Unsere Bauerndörfer sind auch heute nicht denkbar ohne den Schmuck der klassischen roten Geranie.
Heute aber ist die Geranie eine In-Pflanze, die in Pastelltönen beispielsweise auch hervorragend zu Shabby Chic passt.
Ob eine stehende oder hängende Sorte, ob einfache oder gefüllte Blüten, auf dem Graniummärit findet man bestimmt seine Lieblingsgeranie.
Ich nehme keine Geranie mit nach Hause, zwei Mal umsteigen würden sie vielleicht nicht überleben. Ich trage aber eine Menge Ideen mit, und werde mir die Pflanzen in meiner Region besorgen.
Es gibt überall Blumen für den, der sie sehen will.
Henri Matisse
Informationen zu Geranien
Informationen zum Bärner Graniummärit
Berner Graniummärit 2019: 25. und 26. April.
Musik
Rita W. meinte, Ravels Bolero passe musikalisch zu Geranien. Sie blühen und blühen und blühen und blühen….
Stefanie
Super, dass du so viele Facetten dieses Schweizer Traditionsguts bzw. -markts gezeigt hast!
Ritanna
Du hast den Geranientraum wunderbar eingefangen und mich/ uns überzeugt, dass Geranien – immer noch – oder neu “in ” sind. Die Farben Auswahl ist wie auf einer Farb-Palette, unerschöpflich. Ich habe nochmals genau recherchiert, die lachsfarbene Geranie ist schon eher selten.
Ich liebe die klassisch rote, kombiniert mit der lachsfarbenen Geranie.
und – ich freue mich täglich an deren Blüten, Farbe und Form.
Die Pelargonium (Storchenschnabelgewächs) ist heimisch in Südafrika. Vor rund 100 Jahren hat ein Schweizer Auswanderer in Australien diese Pflanze in seinem grossen Gewächshaus vermehrt, gezüchtet, hat gemerkt dass diese Pflanze dem Frost nicht gewachsen ist. Hat dann Stecklinge in die Schweiz gebracht und die Geranium bei uns kultiviert. Seither wissen wir: Geranien nicht vor den Eisheiligen vor die Fenster stellen. Nur – die Eisheiligen sind auch nicht mehr, was sie mal waren. Darum habe auch ich bereits meine klassisch Rote und die eher seltene lachsfarbene Geranie eingepflanzt – bin jedoch auf der Hut, wenn Kälteeinbruch zu befürchten wäre.
Herzlichen Dank Regula für das Kränzchen Winden für die Geranie.
Rita
Wunderschön – diese Farben!
Esther Haller-Ofner
Von diesem Markt habe ich noch gar nie gehört.
Das war sicher wunderbar, durch den Markt zu flanieren 🙂
Meine Geranien hängen schon am Stall, dazwischen habe ich ganz verschiedenfarbige Betunien gesetzt. Etwas Religion darunter….
nun schauen wir mal, ob das wirkt.
Edda
Dein Bericht hat nicht nur meine Blumenliebe für dieses Gewächs gestärkt, sondern auch meine Reiselust nach Bern geweckt. So eine große Auswahl an Geranien wie in Bern gibt es bei uns in Aachen leider nicht. denn och ist das Angebot wieder größer da sie ihr Schattendasein überwunden hat. Ich habe mir dieses Jahr wieder welche gekauft – mit dunkelroten Blütenkelchen – ein wahrer Augenschmaus. Vielleicht schaffe ich es sogar einmal zu diesem Markt nach Bern zu fahren !!
Sonnige Grüße aus Aachen.