Luzern kenne ich gut, gern fahre ich jeweils am Samstag hin zu einem Marktbesuch.
Aber so wie am 11.1.2025 sah ich die Stadt noch nie!
Am 6. Lilu – Lichtfestival Luzern präsentieren Kunstschaffende aus aller Welt faszinierende Lichtkunst. Die kreativen Lichtinstallationen erlebt man nach dem Eindunkeln auf einem winterlichen Spaziergang entlang der Reuss, durch die malerischen Gassen, über Plätze und vorbei an Sehenswürdigkeiten. Vorgängig informiert man sich online über die Festival Karte und das Rahmenprogramm – und erwirbt Tickets beispielsweise für eine Lichtshow in der Jesuitenkirche.
Farben, Dynamik, fröhliche Menschen und Düfte quer durch die ganze Geruchspalette lassen die Herzen höherschlagen. Thema hier am Mühleplatz sind Schmetterlinge.
Farbige Lichter gleiten über die Strasse und klettern die Fassaden hoch. Lichtstrahlen durchschneiden den Nachthimmel und wo sie landen, gibt es ein buntes Lichtspektakel.
Überdimensionale Blumenkelche – ich sehe Prosecco-Gläser – und Menschen, die trotz Temperaturen unter Null im Strassencafé sitzen – das gefällt mir!
Luzerns Wahrzeichen, der Wasserturm mit der Kapellbrücke, schillert in allen Farben. Innert wenigen Momenten wechselt der Wasserturm sein “Outfit”.
Dieses Haus erstrahlt in kühlen Farbtönen und ich muss lachen, weil ich mir vorstelle, dass deren Bewohner während 11 Tagen eine besondere Schlafzimmerbeleuchtung haben.
Nicht nur das Haus ist bunt in Licht getaucht, auch die Menschen und der Kinderwagen davor.
Einen anderen Eindruck bekommt man während Lilu von der ehrwürdigen Jesuitenkirche – mit vollem Namen “Jesuitenkirche St. Franz Xaver”.
Die Luzerner Jesuitenkirche wurde als erste grosse Barockkirche der Schweiz von 1666 bis 1677 erbaut. Die beiden Türme wurden 1893 nachträglich aufgesetzt. Die Kirche wurde mehrmals renoviert. Bedeutsam ist die Kirche vor allem wegen der reichhaltigen Ausstattung.
“Der Innenraum zeigt sich als Emporen-Wandpfeilersaal zu vier Jochen”, wird erklärt. “Im Aufriss dominieren Wandpfeiler, deren Stirne mit doppelten, kannelierten korinthischen Pilaster besetzt sind. Nur Westempore und Chor haben einfache Pilaster. Unten liegen Kapellräume, darüber Oratorien. Die oberste Lage des verkröpften Hauptgesimses umläuft den gesamten Innenraum, Orgelempore und Chorapsis eingeschlossen. Über dem Hauptgesims liegende Rundbogenfenster lassen helles Licht einfliessen. Gedeckt wird der Innenraum von einer gurtgegliederten Stichkappentonne.” Ohje!
Hier also die “gurtgegliederte Stichkappentonne.” Was mir auffällt, sind die Kristallkronleuchter.
Daran vorbei gleitet ein Nachen, der Waren zum Markt bringt.
Wie kommt das?
In der Kirche erlebt man unter dem Titel “Flow” Smetanas Moldau vom Künstlerkollektiv Projekti visuell und musikalisch interpretiert – ein 30-minütiges Erlebnis, das die romantische Musik von Bedřich Smetana, 1824 – 1884, neu interpretiert.
Die Inszenierung erzählt die Geschichte eines Wassertropfens auf seiner Reise von der Quelle ins Meer – ein symbolisches Bild für den Kreislauf des Lebens.
Die Musik wurde von Prager Symphonieorchester eigens für diese Show neu eingespielt und reicht von klassischen bis modernen Arrangements. Traditionelle Klänge verschmelzen dabei mit neuartigen elektronischen Elementen.
Man sitzt in der Kirchenbank und taucht ein in unterschiedlichste Welten.
Schnell wechseln die Stimmungen.
Manchmal erkennt man das Innere der Kirche bestens.
Dann wieder ist man froh, sich am Kristallleuchter orientieren zu können.
Das Moldau-Motiv klingt immer wieder durch.
Das Finale: Ein wunderbares Beispiel für Trugschlüsse in der Musik. Man denkt, es sei zu Ende, und nochmals und nochmals…
Wir flanierten durch die Stadt, und fanden weitere “Lichtpunkte”.
An der Peterskapelle wuseln weisse Linien über die Mauern. Macht etwas nervös.
Die Kirchturmspitze deutet nach oben.
Da ist er, der gute, alte Mond. Er sendet das Licht zur Erde – wahrscheinlich lächelt er, wenn er das Lichtspektakel in Luzern beobachtet.
Man kann das Licht eines anderen reflektieren,
aber strahlen kann man nur mit seinem eigenen Licht.
Deutsches Sprichwort
Informationen
Lilu Lichtfestival Luzern
Festival Karte
Rundgang Installationen
Luzern Tourismus
Dank
Danke, Regula und Simona, dass Ihr mich nach Luzern mitgenommen habt.
Blogbeiträge Licht
Lausanne Lumières
Murten Licht
Musik
Die sechs Teile des Zyklus Má vlast, mein Vaterland, schrieb Smetana in den Jahren 1875–1879, als er bereits völlig ertaubt war. “Die Moldau” ist ein Satz aus diesem Werk.
Ma Vlast
Die Moldau
Rondo C-Dur für zwei Klaviere zu acht Händen
Louisa Polka 🙂
Triumph-Sinfonie E-Dur, Scherzo, Kaiserin Sisi zur Hochzeit komponiert
Ouvertüre, die verkaufte Braut
Ursula Jarvis
Hat mich gluschtig gemacht!
Rita
Vielen Dank, liebe Regula für die lmpressionen – zauberhaft!
Hans-Peter
Vielen dank, liebe Regula, diese Moldau Installation aus Luzern war einer der schönsten Krankenbesuche für mich.
Kathrina Redmann
Sensationell, das hätte ich ohne dich bestimmt verpasst.
Danke Regula!
Susanne
Lieben Dank für die schönen Fotos und die Erinnerung ans lilu. Vor Jahren planten wir einen Besuch und dann hat uns die Pandemie einen Strich durch die Rechnung gemacht. Danach ging das Festival bei uns in Vergessenheit. Jetzt aber ist es fest eingeplant!