Eigentlich plante ich, heute für den Blog Balsamico-Zwiebeln als Geschenke im Glas herzustellen. Aber es kam anders.
Es wurde ein guter Tag, für den ich dankbar bin. Gute Tage sollen bewusst genossen und gewürdigt werden.
Es begann am Morgen, ich erwartete eine Freundin zum Kaffee. Es klingelte und als ich die Türe öffnete, stand Theresa da mit einem liebevollen Licht aus einer Mandarine, einem Teelicht und einem Zweig Rosmarin. Ich freute mich riesig!
Sie hatte eine halbe Mandarine ausgehöhlt und Sternenformen in die Mandarinenschale gestanzt.
Auf den Deckel einer Frischkäsedose hatte sie ein schwarzes Papier, das sie mit Sternen und goldenen Punkten verziert hatte, gelegt. Das Rosmarinkränzchen um die Mandarinenschale erinnert an den Blog vom 6. Dezember 2024.
Ich strahlte mit der Kerze um die Wette. Dieses persönliche Geschenk hat mich sehr beglückt. Es steckt Zeit und Wertschätzung drin.
Während wir Kaffee tranken und plauderten, klingelte es wieder an der Türe. Barbara stand da, lachte und meinte: “Dieses Buch muss ich Dir einfach bringen”.
Barbara und ich zogen als junge Mütter sieben Jahre lang mit unserem Puppentheater herum. Wir sind beide Mütter und Lehrerinnen, und haben im Leben unzählige Geschichten erzählt. Ich wünsche mir, dass auch Erwachsene Bilderbücher erzählen. Sie sind oft voller Weisheit, Poesie und Humor.
Barbara erzählte beim Kaffee von der Weihnachtsgans, die keine wurde.
Wir drei lachten viel, Erinnerungen an unsere Puppentheaterzeit tauchten auf. Wir untermalten unsere Stücke immer mit klassischer Musik, texteten das auf ein Bilderbuch basierende Stück und stellten Puppen, Kulissen und Requisiten selbst her. Es war eine gute, kreative Zeit, als die Kinder klein waren.
Es tut gut, gemeinsam in Erinnerungen einzutauchen und sie zu erzählen. Sich dafür Zeit zu nehmen ist ein Geschenk an sich selbst.
Hier nun die Geschichte “Wie sich die Weihnachtsgans vor dem Ofen rettete”. Das witzige Bilderbuch zum vegetarischen Festessen gefällt bestimmt nicht nur meiner Jüngsten.
Drei Freunde, der Wolf, der Fuchs und das Wiesel wollen dieses Jahr ein grosses Weihnachtsfestessen zubereiten. Was braucht man dazu? Traditionell eine Gans!
Der Fuchs erklärt sich bereit, die Gans zu “besorgen”.
Doch als der Fuchs die geklaute Gans in seinen Bau bringt, fängt der Weihnachtsschlamassel an, denn die Gans will nicht im Ofen landen und packt das clever an.
„Was für ein Chaos!“, schnattert die Gans empört, als sie bei ihm zu Hause sind. “Bei so einem Chaos empfängt man keinen Damenbesuch.” Sie forciert den Fuchs zum Aufräumen.
Die Gans meint zudem, sie müsse zuerst viel essen, um ein richtig dicker, fetter Braten zu werden. Also holen der Wolf, der Fuchs und das Wiesel etwas zu essen. Die Gans kocht für alle, abends spielen sie Karten.
Sie dekorieren sogar zusammen den Fuchsbau weihnachtlich. Kurz vor dem Weihnachtstag haben Fuchs, Wolf und Wiesel schon ganz vergessen, dass sie ihre neue Freundin ursprünglich verspeisen wollten. Und nun? Am Ende wird alles gut – denn eine Freundschaft ist viel wichtiger als ein Weihnachtsbraten.
Nächste Weihnachten wollen sie schauen, ob sie die Gans essen wollen, bis dann aber geniessen sie das Leben und haben eine Menge Spass zusammen.
Über Mittag machte ich mit Sanna einen Spaziergang. Wunderbares Wetter, Rigi und Pilatus im Hintergrund weiss überzuckert. Sanna glücklich – und ich auch! Ich wohne im Säuliamt in einer schönen Region.
Am Nachmittag kam Maja. Sie ist eine eifrige und wertschätzende Blogleserin. Sie freute sich über selbstgemachte Weihnachtskekse und brachte mir das Buch, das sie mit viel Liebe für mich ausgesucht hatte.
Für Zürcherinnen hat Katharina von Zimmern eine wichtige Vorbildfunktion. Sie war die letzte Äbtissin des Fraumünsters. Sie gab ihre Machtposition 1524 widerstandslos ab, als Zwingli die Klöster säkularisierte – und verhinderte so viel Blutvergiessen. Damit nahm die 671 Jahre dauernde Geschichte des Fraumünsterklosters ihr Ende.
In diesem Gang beim Fraumünster erinnert eine Inschrift an Katharina von Zimmern.
Äbtissinnen waren im heutigen Sinn Managerinnen, die ihre wirtschaftlichen Interessen nachhaltig vertraten. Als Unternehmerinnen nahmen sie beispielsweise auch die Funktion von Bankerinnen wahr. Es waren Frauen, die als Vorreiterinnen des Feminismus gelten, verhandelten sie doch mit führenden Männern als geachtete Handelspartner.
Mit ihrer Buchwahl zeigte Maja, dass sie wusste, was mich interessiert: Frauenbiografien und Zürich.
Ich bekam heute drei unterschiedlichste Geschenke, die mir viel Freude bereiten. Als die drei Frauen sie auswählten, waren sie in Gedanken bei mir, beschäftigten sich damit, was mich bewegt und interessiert.
So soll Schenken sein – und darf auch bereits am 16. Dezember stattfinden.
Interesse und Aufmerksamkeit sind nahe Verwandte.
Ernst Ferstl
Dank
Danke, Theresa, Barbara und Maja! Ihr habt mir heute grosse Freude bereitet.
Buchtipps
Wie sich die Weihnachtsgans vor dem Ofen rettete
Katharina von Zimmern von Irene Gysel
Buch Vorschau
Musik
Ich wähle Musik von Komponisten, die wir für unsere Puppentheaterstücke nutzten.
Mahler: Adagietto Symphony 5
Mahler: 1. Sinfonie, 3. Satz
Dvorák – Serenade for Strings
Grieg Morgenstimmung
Bedřich Smetana – Dance of the Comedians
Theresa
Liebe Regula
So wie du die Türe öffnest, so ist auch dein Herz offen und man fühlt sich sofort willkommen. ❤️
Irene Gysel kenne ich seit meiner Kindheit! Zusammen mit meiner Schwägerin Jeanne Pestalozzi (u.a.) haben sie sehr viel recherchiert und aus uralten Dokumenten Fakten zusammen gesucht. Wenn sie davon erzählten, war es wie ein Krimi. Mahlers Musik passt da auch wunderglaublich …
Ritanna
Katharina von Zimmern letzte Äbtissin Fraumünster in Zürich
hatte grosse Vorbildfunktion für uns Frauen, war wahrhaftig Vorreiterin
Wie auch heute Priorin Irene Gassmann vom Kloster Fahr:
Gespräch mit Bundesrätin Viola Amherd in der Armee.
Ich schätze es sehr, Geschichte lehrt uns einiges.