Wohnen als Wohlfühlfaktor

“Ab heute bin ich nett zu mir” lautet der Titel des Buches, das gut in die Adventszeit passt. Geschrieben hat es Martina Goernemann.

Beeindruckt hat mich der Satz: “Lass die Schweine fliegen.”

Und da habe ich mir gleich mein Schwein gemalt, denn die Autorin rät: “Such mal ein Schwein mit Flügeln. Jedes sollte eines haben!”

Foto und Schwein von Rita.

Wer denkt: “Schweine können nicht fliegen”, hat zu wenig Fantasie. Es gilt, sich auf Unmögliches einzulassen. Wer hat nicht schon oft die Erfahrung gemacht, dass er Dinge schaffte, von denen er geglaubt hatte, es nie zu können? Also, weshalb sollen Schweine nicht fliegen können.

Genauso wie Kühe schaukeln können. Das hat Mama Muh bewiesen. Sie hat mit Selbstvertrauen, Tatendrang, einem Brett und Seil eine Schaukel gebaut.

Dieses Buch war lange mein Kultbilderbuch, als ich in der Lebensmitte neben der Familienarbeit mit drei Kindern, Haushalt und Jobs mein Studium durchzog. Denn: Wenn eine Kuh schaukeln kann, kann ich auch ein Studium bewältigen. Und wenn ein Schwein fliegen kann, sowieso!

Wie kommt Martina Goernemann aufs Schwein? Auf fliegende Schweine im ganzen Haus? Das fliegende Schwein steht für: “Ich schaffe es, leichtfüssig für mein Wohnbefinden zu sorgen.” Egal, wenn andere sagen: “Schweine können nicht fliegen.”
Die Schweine fliegen lassen bedeutet: “Ich bin nett zu mir, erfülle mir meine Wünsche und entdecke Schönes, Witziges, Berührendes… Ich lass die kleine Schnippelschere im Kopf weg, die meine Ideen mit Bedenken wie das kannst Du nicht, darfst Du nicht, sollst Du nicht und was denken die anderen wegschnippelt. Ich kann, ich will, und was die anderen denken, ist egal!”

Im “fliegenden Schwein Modus” erklärt uns die Autorin, wie wir unsere dritte Haut, Wohnung oder Haus, einrichten können, damit wir uns wohlfühlen und es unsere Einzigartigkeit spiegelt.

Ich zitiere ein paar Sätze mit dem Ziel, dass sie auf fruchtbaren Boden fallen, sich erheben und als fliegende Schweine Geist und Seele in Bewegung bringen.

“Manchmal möchten wir nicht nett sein, aber es gelingt uns nur schwer. Wir sind sogar zu Leuten nett, die wir gar nicht mögen. Nett sein scheint eine unserer Hauptbeschäftigung zu sein, nur bei uns selbst wenden wir sie selten an.”

“In jeder Tischplatte, in jeder Seifenschale wartet eine Botschaft, die unserer Seele guttun kann. Wir müssen sie nur sehen.”

“Geniessen lernen und Grenzen setzen.”

“Wenn unsere Seele ein Zuhause hat, breitet sich Wärme aus.”

“Schönes Schaffen mit wenig Geld macht kreativ.”

“An schlechten Tagen brauchen wir kluge Sätze, die wir uns hinter die Herzklappen klemmen können.”
Ich mag die bilderreiche, witzige Sprache von Martina Goernemann. Man schmunzelt und merkt beim Schlucken, dass der Satz leicht daherkommt, aber viel Weisheit beinhaltet.

“Ich habe die Aufschieberitis in meinen Alltag integriert und umgeschaltet auf Vertrauensmodus.”

“Wenn unser Gehirn die Hände frei hat, lässt es kreative Gedanken leichter von der Kette.”

“Freude soll nicht ungenutzt herumliegen.”

“Es ist kostbar, wenn wir das, was uns täglich begegnet, wirklich sehen.”

“Es gibt die Herzensmenschen, die wir verwöhnen und beschenken wollen, weil uns sonst das Herz überkocht.”

“Stehenbleiben und unserem Herzen die Zeit geben, in die Hände zu klatschen.”

“Blechdosen haben ein Upcycling in meinem Kopf in Gang gesetzt.”

“Mutausbrüche zeigen uns, wie nett wir zu uns sein können!”

“Welpenbaden macht glücklich”. Damit meint die Autorin das Eintauchen in das Spiel mit einem Welpen.

Sanna ist unterdessen ein junger Hund.

 

Ihr zuzuschauen, wenn sie im Garten spielt, tut der Seele gut.

Neben dem allgemein bekannten Waldbaden setzt sie auf Blumenbaden. In der eigenen Wohnung, im Garten. “Blumenbaden” ist ein Wort, das die Autorin erfunden hat – und man sofort versteht, was sie meint.

Wenn sie “knitterkaputt” auf dem Teppich vor dem Kamin liegt, sieht man nicht nur ein Bild, man empfindet, reagiert mit eigenen Gefühlen. Ihre Wortschöpfungen sind eine echte Bereicherung für den Duden!

Das Buch ist unterteilt in Kapitel, die mit Küche, Wohnzimmer, Schlafzimmer, Badezimmer und Arbeitszimmer überschrieben sind.

Martina Goernemann hat schon in ihren bisher erschienen Büchern auf alte Dinge gesetzt.

Der Vergleich mit einer Flasche Wasser überzeugt: Was kostet eine Flasche Wasser zuhause, im Supermarkt, an der Tankstelle, im Luxus-Restaurant? Es ist immer dasselbe Wasser, dem willkürlich ein monetärer Wert zugeordnet wird. Wenn wir uns also minderwertig fühlen, gilt es, uns daran zu erinnern, dass wir kostbar – aber vielleicht in der falschen Umgebung sind.

Sie ermutigt zu kleinen Übungen im Alltag. Beispielsweise beim Einkaufen andere mit einem Lächeln aufzumuntern. Oder Farben bewusst als Stimmungsmacher zu nutzen.

Das Buch ist ein Weihnachtsgeschenk für besondere Menschen mit Tiefgang – und für sich selbst. Ich besitze fast alle Bücher von Martina Goernemann und schenke mir immer mal wieder kleine Auszeiten mit dem Schmökern.

UND – ich kann jetzt auch “Fliegende-Schweinchen-Kekse” backen. 🙂

Es gibt Bücher auf denen man schwimmen kann
und Bücher in denen man versinkt.

Billy

Musik
Francis Poulenc & Jean Françaix, Petite valse aus Musique pour faire plaisir
Gioachino Rossini, Sinfonia di Odense
Magical Christmas in Hogsmeade – A Harry Potter Music Tribute

Informationen
Webseite der Autorin
Callwey Verlag

Bücher

 

 

 

 

Ab heute bin ich nett zu mir

 

 

 

 

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  1. Gaby Wittwer

    Liebe Regula
    Danke für den Artikel. Er hat bei mir grad nostalgische Gefühle geweckt. Ich habe vor Jahren einen Workshop bei Martina zu Hause besucht. Und natürlich besitze ich ebenfalls ihre Bücher – bis auf das von dir vorgestellte. Da bin ich nun nett zu mir und schenke es mir…
    Herzlicher Gruss
    Gaby

  2. anna frick

    ja regula wieder sehr schön herzlich und motivierend gschribe au das unterem bild wo das eigener wert isch Wenn wir uns minderwertig fühlen…. wird gross schribe und ufhanke danke dier👍❤️

  3. Rita Anna Staubli-Eichholzer

    Liebe Regula, Du hast Weisheit überall eingeflechtet, diese in Wirklichkeit aufzulösen will Weile haben, gerade in der jetztigen Zeit. Danke.

  4. Heidi Fässler

    Liebe Regula

    Vielen Dank für all die schönen und witzigen Anregungen. Im Moment bin ich so im kreativen Geschenkmodus, und mit Schreiben ebenso, dass ich fast ganz “vergesse”, dass ich auch noch da bin. Du hast Recht: Ich darf auch mich nicht vergessen. Und so will ich versuchen, heute ganz für mich da zu sein – und mir etwas zuliebe zu tun!

    Herzliche und liebe Grüsse

    Heidi

  5. Anne

    Hallo Regula,

    hast du Martina kennen gelernt? Sie ist echt meganett und wir haben uns (natürlich) durch ihr Ausreißerbuch kennen gelernt – es ist über Sauerteig 😉
    Liebe Grüße aus dem winterlichen Thüringen
    Anne

  6. Susanne Baer

    Ich habe heute nach der Lektüre hier mit Buchempfehlung in der Buchhandlung LIBRIUM in Baden AG nach dem Buch „Ab heute bin ich nett zu mir“ gefragt um mal rein zu schnuppern. Da sie es vorrätig hatten und es mir gefiel, habe ich es grad gekauft (Fr. 42.50).
    Ich freue mich darin zu lesen!
    Herzlichen Dank, liebe Regula für den Adventkalender und deine Tipps!

    • Regula Zellweger

      Viel Freude bei der Lektüre! Und Danke für Deinen lieben Kommentar.

      • Susanne Baer

        Ich musste natürlich bereits im Buch lesen..
        Ich habe nach der ersten „Seelennahrung“ beschlossen, dass dieses Buch auf dem Nachttisch meine zukünftige „Guetnachtdschichtli-Lektüre“ sein wird , schön langsam, immer wieder …

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