Marroni braten

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Zum kalten Winter gehören heisse Marroni. Diese mehligen, süssen Früchte sind Kalorienbomben und wunderbar!

Unsere Marroni aus dem Cheminée sind nie so schmackhaft wie die vom Marronimann.

Ehrlich, ich wusste nicht, ob man Marroni mit einem oder zwei r schreibt. Süddeutsch, österreichisch: Maroni; schweizerisch: Marroni.

Die Edelkastanie stammt wahrscheinlich wohl aus Südosteuropa und wurde wie die Weinrebe von den Römern eingeführt denn ihre nahrhaften, wohlschmeckenden und zudem gut lagerfähigen Früchte waren schon lange geschätzt. In der Schweiz sind vor allem die ausgedehnten Kastanienwälder des Kantons Tessin und der Südbündner Täler bekannt, es gibt aber auch kleinere Baumbestände nördlich der Alpen.

Allein schon das Feuer macht eine kuschelige Atmosphäre.

Wenn die Kastanien vor sich hin rösten, verbreitet sich ein herrlicher Duft.

Worin besteht der Unterschied zwischen Edel- und Rosskastanien? Man lese und staune: Die beiden Baumarten sind nicht mal miteinander verwandt. Die Edelkastanie gehört zur Familie der Buchengewächse, die Rosskastanie zu den Rosskastaniengewächsen. Es sind die stacheligen Früchte, die ähnlich sind. Die Edelkastanie hat feine, scharfspitzige Stacheln, die Rosskastanie dicke, weiche Stacheln. Im Innern bildet die Edelkastanie meist drei “Kastaniensamen”, die Rosskastanie nur einen. Diese ist für Menschen ungeniessbar. Unterscheiden lassen sich die beiden Baumarten an ihren Blättern. Die Edelkastanie hat ein einfaches, die Rosskastanie ein handförmig zusammengesetztes Blatt.

Pro 100 Gramm sind folgende wichtige Inhaltsstoffe in Maronis enthalten: Kalium: 707 Milligramm. Calcium: 33 Milligramm. Phosphor: 87 Milligramm und sie enthalten 200 kcal, 41 Gramm Kohlenhydrate, 8 Gramm Ballaststoffe, 2 Gramm Eiweiss und 2 Gramm Fett.
Für unsere Vorfahren waren die Maronen ein wertvolles Nahrungsmittel, um über den Winter zu kommen, da sie reich an Stärke und Zucker sind.

Im Tessin waren Marroni lange Zeit das Hauptnahrungsmittel. Die Früchte wurden geröstet und gekocht und als Mehl in Brot und Brei genossen. Sie dienten auch der Schweinemast, heute beispielsweise auf Korsika. Die Blätter verfütterte man den Ziegen, das Laub nutze man als Füllung für Laubsacke, um darauf zu schlafen und als Streu im Stall.

Das Holz ist vielfältig nutzbar: Heizen, Möbel, Rebstickel, Schindeln, Lawinenverbauungen und Zoccoli. Die Kastanie war früher auch eine Tanninquelle für die Gerberei.

Vielleicht kann man sich einen Tag im Tessin schenken und früh morgens in den Zug steigen. In Bellinzona besucht man den Samstagsmarkt und kauft Kastanienprodukte und frische Kastanien, unternimmt einen Spaziergang, besucht ein Grotto und geniesst Risotto und Tessiner Wein. Abends entfacht man zuhause ein Feuer. Gemütlich lässt man den Tag Revue passieren und brät ein paar Marroni in der Glut.

Dabei vergisst man die Kalorien, schlägt Rahm steif und schneit Schokoladepulver darüber.

Heisse Marroni machen ein gutes Gefühl im Bauch – wenn man nicht zu viele isst. 🙂

Die Natur schenkt uns die Kastanien,
unter anderem zum Rösten.
Aus dem Feuer holen
müssen wir sie dann schon selbst.

Willy Meurer

Musik
Zarli Carigiet: Heissi Marroni
Marini Maruni Maroni
Tessiner Lieder

Rezept
Marronikuchen

Buchtipp
Kartonierter Einband Die Kastanien von Charkiw von Michael Zeller
Ein Buch von trauriger Aktualität:
Die Kastanien von Charkiw
Seit bald drei Jahrzehnten bereist Michael Zeller die Ukraine. Als ihn 2019 der ukrainische PEN als ersten Ausländer in die “Literaturresidenz” Charkiw einlud, hat er die Zeit genutzt, all seine Erfahrungen und Geschichten über Stadt und Land und – vor allem – die Menschen vor Ort festzuhalten. “Man kann behaupten, dass diese Geschichten selbst gerade nach Michael Zeller suchten. Denn er ist ein Dichter mit einer besonderen Gabe – er sieht das Unsichtbare. Dieses Unsichtbare wartete gerade auf ihn, bis er alles beschreibt: den Geist der Stadt und deren Bewohner.”

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  1. anna frick

    mmmmm marroni sind herrlich eigentlich bini mit marroni ufgwachse mini grossmuetter hatt sie uf ganz verschiedeni art gmacht und alli sind sehr fein gsi und villmals hätts nur marroni zum znacht gäh❤️❤️❤️

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