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img_2016Es führen viele Wege nach Rom. Rom ist immer eine Reise wert. Rom ist wohl die einzige Stadt, die einen Staat, den Vatikan, in sich birgt, wie ein Huhn ein Ei. So treffen sich hier Pilger und Touristen. Rom ist wie ein dicht bebildertes, begehbares Geschichtsbuch. Und man kann hier dem Dolcefarniente frönen. Mit dem neuen Zug, der Frecciarossa, ist man von Mailand in nur noch drei Stunden in Rom, der grössten Metropole Italiens, einer Stadt voller Mythen und Sagen.

img_2061Rom ist nicht nur Landeshauptstadt, sondern beheimatet auch den Vatikanstaat, wo das geistliche Oberhaupt der katholischen Kirche, der Papst, die meiste Zeit lebt und wirkt. 2016 war ein ausserordentliches Heiliges Jahr, das “Heilige Jahr der Barmherzigkeit”, das Papst Franziskus für die Dauer vom 8. Dezember 2015 bis zum 20. November 2016 ausgerufen hat.

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Egal, welcher Religion man angehört, die damit verbundene Botschaft regt zum Denken an: Nicht nur die heiligen Pforten der vier Basiliken Roms sollen von Sünden und Schuld erlösen, in der ganzen Welt sollen Tore zu heiligen Pforten ernannt werden. In einem Brief aus dem Jahre 1400 heisst es: „Wer dreimal durch diese Pforte schreitet, dem werden die Schuld und Sündenstrafen nachgelassen. Es ist ein Wunder, das die Menschen erleben …“ Rund um den Erdball sind inzwischen mehr als 10.000 Heilige Pforten geöffnet, beispielsweise auch in Einsiedeln. Diese Öffnung wirkt symbolisch in der aktuellen Weltsituation.

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Das deutsche Wort „Pforte“ kommt vom lateinischen „Porta“, der Sprache des antiken Rom. Zeugen dieser Kultur begegnet man in Rom auf Schritt und Tritt. Neugier wird geweckt, wenn man Ruinen und Skulpturen betrachtet, und man will mehr wissen über diese längst vergangene Zeit, auf der unsere Kultur aufgebaut ist. Das Geschichtsinteresse wird auch geweckt, wenn man unter Mussolinis Balkon steht, dem beliebten Treffpunkt der Römer, wenn sie sich in der Stadt treffen wollen. Wie war das eigentlich im 2. Weltkrieg in Italien?

collage-romVor dem Vatikan halten auch Gebirgsjäger, Alpini, Wache – sie sollte man doch wegen ihrer Rolle im 1. Weltkrieg kennen? Wie kam es dazu, dass Schweizer Gardisten den Papst ewig schützen sollen? Und weshalb sind Carabinieri und Vertreter der Polizia di Stato vor Ort? Google und Tablet sei Dank, auf all diese Fragen findet man Antworten, während man in einem der vielen Cafés oder in einem Park auf einer Bank sitzt und die müden Beine schont. Denn wenn man in Rom zu Fuss unterwegs ist, geht man laufend rauf und runter, Rom ist auf sieben Hügeln erbaut.

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Eine wunderbare Alternative zu Fusswanderungen durch die Stadt besteht darin, eine Vespa mit oder ohne Fahrer zu mieten. Vespen sind in Rom omnipräsent. Man ist sich gewohnt, dass sie sich frechmutig durch den Verkehr schlängeln. Auf der Vespa erreicht man gemütlich immer wieder einen anderen Hügel und hat damit eine andere Sicht auf die Stadt und die bekannten Sehenswürdigkeiten. Und so findet man auch Berninis kleinen Elefanten, für viele Romkundige die beliebteste Skulptur in Rom. Nachdem 1665 ein im Garten der dominikanischen Kirche vergrabener ägyptischer Obelisk gefunden wurde, beauftragte Papst Alexander VII. den Bildhauer und Architekten Gian Lorenzo Bernini, einen Sockel für diesen Obelisken zu bauen. Das Gesamtwerk Obelisco della Minerva wurde 1677 auf der Piazza della Minerva aufgestellt. Der Elefant mit dem zu langen Rüssel und den Bärentatzen-Füssen dreht seinen Hintern dem Inquisitionsgebäude zu, wo beispielsweise Galileo Galilei der Prozess gemacht wurde – eine klare Botschaft an den Dominikanerorden.

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Selbstverständlich wirft man eine Münze in den Trevibrunnen und hockt sich auf die Spanische Treppe. Man klettert auf Kuppeln und über zerbrochene Säulen und besucht die Engel der Engelsburg. Wenn man aber genug hat von den Touristentrampelpfaden, kann man sich ein Thema setzen und die Stadt entsprechend entdecken. Da bieten sich im Heiligen Jahr mit den Heiligen Pforten beispielsweise die weltlichen Pforten an. Ich flanierte durch Rom und fotografierte Türen und Pforten. Das gibt ein ganz besonderes Bilderbuch von Rom. Kleine Läden beim Einnachten verströmen warmes Licht in die Gassen und wenn morgens früh die Cafés und Bäckereien öffnen, schnuppert man gern in der sonst ziemlich mit Abgas geschwängerten Luft. Schwere Tore geben den Blick in bewohnte Innenhöfe, die wiederum kleine eigene Welten sind.

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Eine Reise nach Rom ist wirklich eine Zeitreise von der Moderne in die Vergangenheit und retour. Es bräuchte Monate, um all dies zu erkunden und zu bestaunen. „Rom sehen und sterben“ muss unbedingt umgeschrieben werden in „Rom sehen und wiederkommen.“

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Tipps

Railtour bietet attraktive Städtetrips nach Rom und Führungen vor Ort an. Tickets für den Transfer vom Flughafen in die Stadt mit dem Leonardo Express kann man bereits bei der Buchung bestellen. Auch Führungen können gebucht werden, beispielsweise „Audienz beim Papst im Vatikan“, „Vatikanische Museen ohne Wartezeiten“, „Basiliken und Katakomben“ oder „A Taste of Eataly“, in Genuss für die Sinne-Rundgang und ein aussergewöhnliches Gastronomie-Erlebnis.

Individuell geschneiderte Stadtführungen bietet Agnieska Berlin. Agnieska organisiert auch Italienreisen mit Besuchen in Privathäusern, einfach anfragen: www.roma-mia.de

  • Restaurants gibt es viele gute, hier ein paar Beilspiele:L’Angolo Divino (Enoteca), Via die Balestrari, 12-14, www.angolodivino.it

  • Ristorante Il Tempio di Iside (Fischspezialitäten), Via Pietro Vemi 1/11 (Via Labicana), www.isideristorante.it

  • Trattoria dal Cav. Gino, Vicolo Rosini, 4 (angolo Piazza del Parlamento), Tel. 06 6873434

  • Ristorante Grano, Piazza Rondanini, 53, www.ristorantegrano.it

  • Beppe e I suoi Formaggi, Via Santa Maria del Pianto 9A/11, www.beppeeisuoiformaggi.it

Hotel

  • Best Western Hotel Canada, Via Vicenza 58, Rome, RM, 00185, Italien, ‏‎044 511 8477‎

Wespen und Bienen mieten

Es gibt viele Anbieter, beispielsweise www.bicibaci.com. Wer sich lieber per Ape, italienisch Biene, auch Vespacar genannt, als per Vespa, Wespe, durch Rom kutschieren lässt, ist bei www.apegotour.it richtig. Anders als auf der Vespa gelingt hier das Fotografieren während der Fahrt.