Chur und Tomils

Es ist immer ein Geschenk, wenn ich Orte gezeigt bekomme, die jemand kennt und die eine Bedeutung in seinem Leben haben. Ein solches Geschenk bekam ich von meiner Cousine Lisbeth. Sie lernte mich Chur lieben und das Bündner Dorf Tomils kennen.

Sie verbrachte ihre Kindheit wie ich in Zürich – danach Jugend- und Erwachsenenleben im Kanton Graubünden.

Chur, die Hauptstadt des Kantons Graubündens, ist die älteste Stadt der Schweiz und hat eine faszinierende Geschichte, die bis in die prähistorische Zeit zurückreicht.

Einzigartig an Chur ist die gut erhaltene Altstadt mit ihren engen Gassen, historischen Gebäuden und charmanten Plätzen.

Hier findet man eine Mischung aus mittelalterlicher Architektur und modernen Elementen.

Unsere Stadtführung begann am Bahnhof in Chur. Er spielt eine zentrale Rolle im öffentlichen Verkehrsnetz der Region Graubünden. Er wurde 1858 eröffnet und ist damit einer der ältesten Bahnhöfe der Schweiz.

Ein bemerkenswertes Merkmal des Bahnhofs ist seine architektonische Gestaltung, die sowohl historische als auch moderne Elemente vereint.

Der Bahnhof bietet eine Vielzahl von Dienstleistungen, darunter Ticketverkaufsstellen, Wartesäle und gastronomische Angebote.
Der Bahnhof Chur ist auch der Ausgangspunkt für die Rhätische Bahn, die für ihre spektakulären Panoramarouten bekannt ist.

Was mir beim Bahnhofplatz bewusst wurde: Es gibt eine besondere Art, die Stadt zu sehen. Rollstuhlgängig? Diesen Platz kann man nicht mit einem Rollstuhl überqueren.

Meine Cousine ist auf ihren elektrischen Rollstuhl angewiesen. Während ihr Mann und ich den Platz überquerten, umfuhr meine Cousine in schnellem Tempo den Platz und wir gelangten beinahe gleichzeitig an den Eingang zur Fussgängerzone.

Zwei typische Schweizer Themen springen gleich ins Auge: Schokolade und Banken.

Die Stadt hat eine lebendige Kulturszene, mit zahlreichen Veranstaltungen, Museen und Galerien.

Faszinierend sind die Werke von Robert Indermauer.

Als Heimatstadt des international bekannten Streetart-Künstlers Fabian «Bane» Florin sind in Chur mehrere aussergewöhnliche Graffiti-Kunstwerke zu finden, darunter das grösste Wandgemälde der Schweiz.

Street Art in Chur hat in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen und trägt zur kulturellen Vielfalt der Stadt bei. Die Stadt hat verschiedene Initiativen unterstützt, um Künstlern eine Plattform zu bieten, ihre Werke zu präsentieren. Diese Kunstform ist oft ein Ausdruck von sozialen Themen, Kreativität und Identität und bereichert das Stadtbild.

Unser nächster Besuch galt der Stadtbibliothek Chur. Bibliotheken ziehen mich an wie Magnete. Erster Blick: Rollstuhlgängig mit Rampen beidseits der Treppe.

Die Stadtbibliothek Chur ist ein zentraler Anlaufpunkt für Literatur und Information. Sie bietet eine breite Auswahl an Medien wie Bücher, Zeitschriften, Filme und elektronische Medien für alle Altersgruppen und lädt zum Verweilen ein.
Zusätzlich zu den Medienangeboten organisiert die Stadtbibliothek regelmässig Veranstaltungen wie Lesungen, Workshops und Kinderprogramme.

Das Kunstmuseum Chur in der Villa Planta erhielt 2011 einen modernen Erweiterungsneubau.

Die Churer sind auf ihre Vergangenheit stolz. Hier präsentieren sie Objekte aus den rund 150 Museen, Dokumentationsbibliotheken und Kulturarchiven. Man kann jeweils den QR-Code einscannen und so auf kleinstem Raum die Bündner Kulturlandschaft erleben.

Das Rätische Museum in der Altstadt zeigt rund 100’000 Exponate zu allen Epochen der Bündner Kulturgeschichte und ist im Besitz des Kantons Graubünden. Hier arbeitete der Vater meiner Cousine, Silvio Nauli.

Chur hat auch Kirchen, beispielsweise St. Martin – und sogar eine Kathedrale, Kathedrale St. Mariä Himmelfahrt.

St. Martin liegt mitten in der Altstadt.

Über der Türe wird die Geschichte gezeigt, wie der Heilige Martin seinen Mantel mit einem Bedürftigen teilt.

Gleich bei der Kirche findet man malerische Winkel.

Selbst im düsteren Bärenloch werden liebevoll Blumen gepflegt.

Weiter oben entdecke ich ein Kräuterbeet.

Chur ist umgeben von Bergen – und auch die Stadt schmiegt sich an Hügel. Es geht bergauf zum Historischen Museum und weiter hinauf.

 

Das Churer Wappen hat wie das Kantonswappen einen Steinbock im Zentrum.

Wo immer man sich in Chur bewegt, man ist von Steinböcken umzingelt.

Chur verfügt über modernste Bildungsinstitutionen. Hier arbeitete meine Cousine, bevor ihre Krankheit dies verunmöglichte. Ein schwerer Schicksalsschlag.

Im Schulhof Botanik anschaulich präsentiert. Daneben ein Rebberg. Bündner Weine sind bekannt.

Eine moderne Treppe führt durch den Fels vom unteren Teil der Kantonsschule zum oberen.

Und zur Turmspitze der Kathedrale. Chur hat einen Bischof.

Es gibt viel zu sehen in Chur: Museen, beispielsweise das Kunstmuseum, das Naturmuseum, das Weinmuseum, das Rhätische Museum oder sogar das Nähmaschinenmuseum.
Mit der Seilbahn fährt man aus der Churer Innenstadt nach Brambrüesch auf 1600 Meter über Meer. Oder man steigt in den Bernina Express und macht einen Ausflug nach Poschiavo.

Am besten nimmt man sich mehr als einen Tag Zeit für das Domleschg.

Die Casa Giovanoli ist ein Geheimtipp.

Mitten im Dorfkern wurde ein Haus respektvoll und ästhetisch zu einem Hotel ausgebaut: rollstuhlgängig, funktional, naturnah und wunderschön.

Das Besitzerpaar verwöhnt die Gäste mit edlen Produkten aus der Küche, dem Gemüsegarten und dem erlesenen Weinkeller.

Tomils gehört seit 2014 zur Gemeinde Domleschg und hat rund 750 Einwohner. Die Ortsbezeichnung Tumegl/Tomils deutet darauf hin, dass hier ursprünglich romanisch gesprochen wurde, die vierte Landessprache in der Schweiz.

Das weisse Haus ist das Haus der Familie meiner Cousine.

Ein Nachbar hat ein Auskommen gefunden mit Safran und weiteren Produkten aus dem Domleschg.

Das Domleschg zeichnet sich durch zahlreiche Burgen und Schlösser aus. Das Domleschg war das Tor zu den Alpenübergängen Splügen, San Bernardino und Julier, deshalb findet man hier auf kleinstem Raum viele Zeugen der Vergangenheit.

Der Burgenweg im Domleschg ist eine schöne Frühlingswanderung (16 km) im burgenreichsten Tal des Kantons Graubünden.

In Fürstenau, mit 340 Einwohnern die kleinste Stadt der Welt, liegt die Casa Caminada des bekannten Gastronomen Andreas Caminada, gleich neben dem Restaurant und Hotel Schloss Schauenstein, das mit 3 Michelin Sternen und 19 Gault Millau Punkten ausgezeichnet ist.

Doch nicht nur die Gastronomie macht das Domleschg zu einem beliebten Ausflugsziel. Naturschönheiten sind die Viamala-Schlucht, die Rheinschlucht, der Zusammenfluss von Vorder- und Hinterrhein bei Reichenau, das Parpaner Rothorn, der Dreibündenstein…

Vielfalt ist die Würze des Lebens.

Ernst von Wildenbruch

Informationen
Chur Tourismus
Domleschg Tourismus
Casa Giovanoli
Casa Caminada
Rezepte & Infos zu den Bündner Spezialitäten

Dank
Mein Dank geht an Lisbeth und Hans, die mir Chur und Tomils gezeigt haben und mich motiviert haben, bald einmal diese Region besser kennen zu lernen.

Musik
Zu hören sind Werke auf Romanisch.
Bündner Volksmusik
Linard Bardill ist ein Bündner Liedermacher.
Mona jà – romanisch mit deutschen Untertiteln
Schellenursli – Lied

Bündner Blogbeiträge
Bündner Nusstorte
Kulinarisches Engadin

Bündner Rezepte
Bündnerfleisch Carpaccio
Pizokel
Gern koche ich Bündner Gerstensuppe, Churer Fleischtorte und Capuns.

Tipp für Gartenfreunde
In Chur: Der Traum vom viktorianischen Gewächshaus

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  1. ritanna

    Urchig und in Balance mit der Moderne zeigst Du mir Chur; Eingang ins Graubünden.
    Mal die Stadt Chur, fällt mir angenehm auf, anstelle von grellem Schneeglitzer und Menschen auf Schneebrettern, denen ich nicht mal mit den Augen so schnell folgen kann. Es ist eine angenehme Abwechslung. Zugleich macht mir dieser Stadtrundgang Mut für Ansätze zu einem digitalen Museum im eigenen Dorf.
    Vilen Dank für den anreiz.

  2. Susi Merz

    Vor Jahren haben wir mit Freunden eine Stadtführung in Chur erlebt! Es wurden viele Erinnerungen geweckt! Vielen Dank!
    Uns hat seinerzeit der Arcasplatz und der Samstagsmarkt im Sommer auch sehr gefallen.
    Die Blogs sind immer inspirierend!

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