Johannisbeer-Inspirationen

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Manchmal sind es Zufälle, die aufeinander knallen und ein Feuerwerk verursachen. Na ja, man kann mindestens etwas Glitzer auf die Alltags-Nase pudern, wenn man sich entschliesst, die Schweine fliegen zu lassen.

Da waren meine Johannisbeeren im Garten. Und ein altes Buch, das ich wieder einmal durchgeblättert habe und ein neues Buch “Heute bin ich nett zu mir”.

Samstag. Glas, Pet-Flaschen, Karton, Zeitungen, tote Kaffeemaschine und leblose Bürolampe entsorgt.

Morgens zwei Stunden mit Sanna durch den Wald – Zeckentaxi! Dies bei von Meteo Schweiz angedrohten über 30 Grad am Schatten.

Sannas Kommentar:
30 Grad????
Ach nöööö!
Kotz…
Leck mich …
(ziemlich frei angedichtet)

Das leuchtende Rot der glänzenden Kugeln und das satte Grün der Blätter faszinieren mich jedes Jahr.  Die Beeren sind reif. Zeit, sie zu pflücken.

Manchmal nehme ich ein Buch aus dem Regal, einfach, um mir den Tag zu verschönern. Heute “Kulinarische Gartenpartie”, das 1998 auf Französisch erschien und ein Jahr später auf Deutsch.

Es vermittelte mir mehr als Rezepte: ein Lebensgefühl. Es motivierte mich, Gläser mal ungrad, statt grad zu positionieren und statt den Artikel über die langweilige Lesung von gestern zu schreiben, mich vom Rot meiner Johannisbeeren zu Kreativität inspirieren zu lassen.

Und nun kam das zweite Buch ins Spiel: “Heute bin ich nett zu mir”. Es erscheint erst im Oktober 2023, aber ich durfte schon reinschmökern.

Danke, Rita, für das Foto.

Autorin Martina Goernemann legt ihren Leserinnen ans Herz: “Lasst die Schweine fliegen”.

Damit hatte ich die Erlaubnis, kreativ zu sein, statt zu arbeiten oder das Haus zu putzen.

Mein erster Gedanke: Likör machen. Nur noch ein Glas betrunkener Beeren vom letzten Sommer habe ich.

Im Sommer lege ich Beeren (oder Kirschen) in klaren Schnaps ein, beispielsweise Wodka, gebe Zucker dazu und lasse den Topf stehen.

Hübsch verpackt gibt das beliebte Geschenke.

Die Kirschen habe ich dieses Jahr aus Italien mitgebracht und sie baden bereits im Alkohol.

Ich drapierte meine Beeren um das Glas, holte Rosen aus dem Garten und einige Schnapsgläser aus meiner Sammlung. Das wirkt schon mal ganz schön!

Und nun gab ich Beerenlikör, Rosé und Eiswürfel in zwei Gläser und dekorierte mit einem Johannisbeerblatt. Schon entsteht ein Ferienfeeling dank der Palme und dem Grün der Rebe.

Schliesslich verpasste ich den Gläsern hochzeitliche Hauben, damit keine Insekten den Alkohol-Tod finden.

Eigentlich wollte ich längst solche romantische Glas-Deckchen fürs Geniessen im Garten selbst herstellen: Ein Stück Gaze, Perlen und Spitzen.

In Schweden sah ich aber solche – mit Kronen, wie es sich für ein Land mit einem König gehört. Schweizerkreuz würde ich nicht wollen.

Unterdessen jagt Sanna ihre Plastikente im Teich. Sie ist ein Labrador Retriever, gezüchtet, um Enten zu apportieren.

Das sieht alles so romantisch aus. Da fiel mir das Schleierkraut ein, das ich gekauft hatte, um den Blumenschmuck im Haus zu erneuern.

Ich verarbeitete es mit Rosen, Hortensien und Johannisbeeren zu einem Kränzchen.

Die Rot-in-Rot Töne vermitteln Lebensfreude – und das fliegende Schweinchen Leichtigkeit. Ich werde mir beim nächsten Kreativitätsschub eines malen.

Ich erinnerte mich daran, dass meine Mutter an heissen Tagen eine Sulzpastete machte. Sulzpulver anrühren, aufkochen und schichtweise mit Schinken, Spargeln, Lyonerwurst, harten Eiern, Gewürzgurken, Schinkenscheiben… aufbauen. Dazwischen Sulz im Kühlschrank abkühlen lassen.

Wenn man der Sülze beim Aufkochen etwas Zitronensaft beigibt, ist diese wabbelnde Kreation – zusammen mit grünem Salat – ein leichtes Sommer-Essen.

Der Himmel hängt voller Johannisbeeren. 🙂

Was wir schlussendlich mit meinen Johannisbeeren tun werden? Ich friere sie mal ein.

Vielleicht backe ich Johannisbeer-Muffins oder lasse mich vom Buch mit den liegenden Gläsern zur Kombination von Beeren und Schokolade inspirieren. Oder ich versuche ein Beeren-Tiramisu. Oder Johannisbeer-Essig?

Hauptsache, ich lasse die Schweine fliegen! Hier mit einem Rest von Evas Pizzateig.

Und nun habe ich mir mein fliegendes Schwein auch gemalt.

Die Leichtigkeit lebt davon,
dass wir dem Leben vertrauen.

Helga Schäferling

Infos
Rezepte Johannisbeeren

Bücher
“Kulinarische Gartenpartie” gibt es noch bei Amazon
und bei Booklooker

Ab heute bin ich nett zu mir. Erscheint am 20. September.

Musik
Zu den fliegenden Schweinen passt leichte Musik:
Once Upon A December
Ronja Räubertochter
My Life as a Dog
Leichte Klassik

Chum weidli mis Chindli (Beeri sueche) Dieses Lied sang unsere Mutter, wenn wir Beeren pflücken mussten.

 

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Bayreuths Wilhelmine

  1. Rolf

    Deine prächtigen Bilder versetzen mich mit Macht in den Sommer
    Hier in Queensland/Australien ist es gemäß dem Kalender auch
    Sommer. Doch gefühlsmäßig bei 20 Grad plus nicht.
    Ich schmecke auch das leicht säuerliche Aroma der Johannisbeeren
    beim Betrachten deiner kunstvollen Aufnahmen.
    Rolf

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