Albertli

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Viele Erinnerungen habe ich nicht an meine Grossmutter mütterlicherseits. Was ich aber immer noch in der Nase habe, ist der Duft von Albertli.

Meine Mutter ist bereits vor 30 Jahren gestorben, ich konnte sie nicht mehr nach dem alten Rezept fragen. Meine Grossmutter stammte aus Überlingen am Bodensee und hatte das Rezept bestimmt aus der alten Überlinger Mühle ihrer Familie mitgebrachte.

Im Internet fand ich den Hinweis, dass Albertli auch englische Bisquits genannt wurden. Sie sollen auf Prinz Albert, den Gemahl von Königin Victoria zurückgehen.

Nun bekam ich das letzte Rezept von Carmen, der ich von meiner Weihnachtsguetsli-Weihnachtserinnerung erzählt hatte.

Marian und ich machten uns daran, den Teig nach dem Rezept herzustellen.

Teig? Das blieb nach langem Kneten Brösel, Streusel!
Wir hatten den Zucker vergessen. Doch auch mit Zucker wurde der Teig nicht geschmeidiger.

Wir liessen ihn stehen und am nächsten Tag verarbeiteten wir den Teig.

Ich legte den Teig zwischen zwei Lagen Backfolie. Es brauchte ziemlich Kraft – aber mit etwas Geduld schafffte ich es, den Teig auszuwallen.

In meiner Erinnerung hatten die Albertli eine strukturierte Oberfläche. Meine Grossmutter drückte die Zitronenschalenreibe darauf.

Nach einigem Suchen fand ich eine passende Reibe.

Ich stach mit einem Glas Rondellen aus und drückte die Reibe darauf.

Rund eine Viertelstunde buk ich die Kekse. Der Duft, der durchs haus zog, liess die Erinnerung an meine Grossmutter aufleben.

Optisch geben die Albertli nicht viel her.

Ich legte sie mit kandierten Orangen, die Marian hergestellt und mir geschenkt hatte, auf eine Platte. In die Mitte gab ich ein kleines Amoretti.

Die Zeit um Weihnachten lässt Erinnerungen aufkommen. Nicht alle sind schön – doch die schönen sollte man zelebrieren.

Auch Chräbeli sind für mich Erinnerungsguetsli. Meine Mutter war immer stolz, wenn sie gut sichtbare Füsschen hatten.

Welche Weihnachtsguetsli erinnern Dich an wen?
Welche Weihnachtstraditionen trägst Du weiter?

Tradition ist Erinnerung an die Erinnerung.

Gerhard Uhlenbruck

Rezepte
Albertli
Kandierte Orangen
Orangen-Chräbeli – …alt werden kann ich später. (altwerden-spaeter.blog)

Musik
Ob meine Grossmutter ein Instrument spielte, weiss ich nicht. Aber sie liess ihrer Tochter Violinstunden geben – obwohl die Familie mit vier Kindern nicht reich war.

Und meine Mutter wiederum übte mit mir Geige. Nicht sehr erfolgreich, aber wir vier Kinder bekammen alle am Konservatorium Unterricht und die Grundlage für die Liebe zur Musik wurde gelegt.
Bruch: 1. Violinkonzert
Brahms: Violinkonzert
Wieniawski: Violin Concerto No 1
Berühmte Violinkonzerte

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Deko-Ecken

  1. Carmen

    Albertkeksli und Vanillegipfeli, ruck zuck gemacht, eine Erinnerung an meine Grossfamilie. Ich mache immer noch kiloweise, meine Kekslifreundefamilie ist gewachsen. Deine Adventskalenderfamilie ist durch mich auch angewachsen, danke dir.

  2. anna frick

    mier hand anadozumal in italie kei guetzli tradizion kah aber a minnere grossmueter ihri schwester wo s gald nöt gfelt hatt wenns sie nöt vergasse hatt mitzbringe isch de Torrone ufem wiehnachttisch gsi😁😂

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