Liam und der Storch

Elena Paschinger hat als erfahrene Reisebloggerin die ganze Welt bereist.

Seit ihr Sohn Liam zur Welt kam, erlebt sie das Reisen nochmals ganz neu.

Und demnächst bekommt Liam ein Geschwisterchen. Wer das wohl bringt?

Mit einem Kleinkind reist man nicht mehr so locker, was Elena aber nicht davon abhielt, drei Wochen alleine mit ihrem kleinen Sohn mit dem Zug quer durch Europa zu reisen.

Elena liebt andere Kulturen. Sie will sich vor Ort verständigen können. Sie spricht sieben Sprachen. Und nun sind ihre Liebe zu Kindern, zu Sprachen und Sprichwörtern, ihre Freude am Reisen und ihre Fähigkeit, zu kommunizieren und Freundschaften zu schliessen, in kompakter Form als Kindergeschichte zwischen zwei Buchdeckeln erschienen.

In ihrem Buch ist Liam ein Murmeltier. Mit Reiselust, was für die pfeifenden Bergbewohner mit einem Hang zum Winterschlaf eher selten ist. Die andere Protagonistin ist die Störchin Fina. Sie reist eigentlich professionell, Störche unternehmen zwei grosse Reisen jährlich, das gehört zu ihrem Lebensrhythmus.

“Die Abenteuer von Fina und Liam – Wenn zwei eine Reise tun, dann können sie was erleben” ist der Titel von Elenas erstem Kinderbuch.

“K-k-k”, klappert Fina mit dem Schnabel, als sie über die Alpen fliegt. “Wie kann man nur sooo lange schlafen? Was diese Murmeltiere doch alles verpassen!”

Genau!

Doch Liam will nicht schlafen, sondern Abenteuer erleben. Er will per Storch-Anhalter in die weite Welt fliegen. Und Fina ist einverstanden.
Erstes Reiseziel: Italien! Fina spricht Italienisch. Liam staunt. Und mit Hilfe der QR-Codes können Liam und die kleinen und grossen Leser erste Sätze lernen. Mit Vorliebe landestypische Sprichwörter.

“Aagh”, hustet Fina plötzlich. “Ich glaube, ich habe einen Frosch im Hals”, krächzt sie, und hustet erneut. “Was müsst ihr Störche denn auch immer Frösche fressen?”, fragt Liam, klopft Fina aber schon fest auf den Rücken.

Wer in Frankreich hustet, hat übrigens keinen Frosch, sondern eine Katze im Hals“, sagt Fina und lacht.

Fina und Liam ziehen vom Burgenland über Italien und Frankreich nach Portugal und müssen auch Schlechtwetterphasen aushalten. Liam staunt, als Fina ihm erklärt, dass man in Österreich sagt: “Bei dem Wetter setzt man keinen Hund vor die Tür.” Und noch schlimmer in England: “Es regnet Katzen und Hunde.” Und in Frankreich spricht man von Entenkälte.

Die beiden Abenteurer begegnen verschiedenen Tieren, beispielsweise einem Luchs und da wird es schon beinahe wie ein Krimi.

Liam verteidigt seine Freundin und beisst den Luchs mit gleichzeitigem lauten Pfiff. Beissen und peifen – das sollte man mal ausprobieren.

Und einem Stier:

So, mehr erzähle ich nicht von den Abenteuern und den lustvollen Sprachspielen der beiden, denn das Buch hat 52 Seiten. Man sollte es im eigenen Bücherregal haben.

Elenas Sprache ist bildhaft, leicht verständlich für Kinder. Das Buch soll aber gemeinsam mit einer erwachsenen Person angeschaut und gelesen werden. Es ist eine Basis für gute Gespräche über das Reisen, über andere Völker, ihre Sprachen und ihre Werte. Überzeugend ist der feine Humor.

Die fantasievollen Illustrationen und die verspielte Grafik von Anna Schumann passen zur Geschichte. Einige Collagen basieren auf Fotos von Elena Paschinger.

Auch wenn beispielsweise Liam “flache Holzstruktur” hat, werden mittels Bild klare Aussagen zur Handlung und zu Gefühlen gemacht.

Kinder werden diesen Stil der Grafik und die Illustration mögen. Anna Schumann schafft die direkte Verbindung der modernen künstlerischen Aussage mit der Freude am Verspielten.

Fina bleibt bei ihrem Partner in Portugal. Im letzten Teil wird das Buch zum Aufklärungsbuch: Nala, eine junge Störchin, trägt Liam in einem Netz zurück in die Berge. Jetzt weiss man endlich, wie die Kinder kommen! Aber noch immer nicht wirklich woher.

Der Wissensschatz lässt sich
bei einer Reise
am leichtesten schultern.

Aus Indien

Informationen
Informationen zum Buch auf Elenas Blog
Bibliografische Angaben und Preis auf Annas Seite

Musik
Murmeltier – Liann