Eine Geschichte aus Öland

Meist blogge ich nach einer Reise. Jetzt bin ich zwei Wochen auf der Insel Öland in Schweden und möchte Euch unbedingt bereits von hier aus Geschichten erzählen.

Ich bin bei Eva. Sie hat ein schönes kleines Haus, einen Garten und eine Katze.

Doch von Anfang an. Vor zwei Jahren machte ich eine Medienreise durch Småland.

Dabei besuchten wir zum Erntedankfest auch die Insel Öland. Hier hatten wir eine Naturführung – das war mit Eva. Wir sahen uns eine Stunde – und behielten den Kontakt.
Insbesondere während des Lockdowns entstand über Mail eine Freundschaft. Wir haben beide eine ähnliche Geschichte, waren mal Lehrerinnen, haben drei Kinder… Wir beschlossen, uns gegenseitig zu besuchen, sobald es Corona zulässt.

Und nun bin ich hier, teile mit Eva den Alltag und sie zeigt mir Öland. Hier sind wir zusammen mit ihren beiden Enkeln an der Südspitze von Öland.

In einer Woche werden wir zusammen die Schweiz bereisen.

Evas Haus liegt in einem Garten mit alten Obstbäumen.

Sie hat ein kleines Haus im Garten bauen lassen, das sie vermietet und wo ihre drei Kinder und Enkelkinder gern zu Besuch kommen.

Eva hat 9 Hühner, 2 Hähne und ein Bibeli.

Eva ist die Tochter eines Gärtners und weiss eine Menge über Pflanzen und Steine.

Eva fährt jeden Morgen bei jedem Wetter mit dem Fahrrad zum Meer, um zu baden.

Das tut sie das ganze Jahr.

Ich tue es hier auch täglich: Luft 13 Grad, Wasser 17 Grad. Dann Kleider über die nasse Badehose und schnell wieder aufs Velo!

Eva isst gesund. Vieles aus dem Garten.

In Evas Auto muss ich mich immer schnell angurten. Eva behauptet: “Dann muss ich keine Fahrzeugsteuer bezahlen, dann läuft das Ding unter RUCKSACK!”

Eva und ich malen gern, am liebsten unter dem Apfelbaum im Garten.

Eva hat Humor – den erkennt man auch am Birnbaum im Garten.

Eva erzählt mir Geschichten abseits der Touristentrampelpfade.

Beispielsweise vom amerikanischen Haus in the middle of no-where. So stelle ich mir das Rocky-Docky-Haus vor.

Zuerst sahen wir die Kühe der schwedischen Farm. Kühe sind ein Wunder, auch wenn sie ein gebrochenes Horn haben und schielen. Sie fressen trockene braune Grashalme. Und produzieren weisse Milch.

So sehen typische alte schwedische Bauernhäuser aus.

Martin Persson, geboren 1882, war von Amerika angetan.

Sein Vater lebte dort 1888 bis 1889.
Und er liebte seine Frau Ada Maria Carolina Larsson, geboren 1886. Er liess sich 1916 ein Bauernhaus im amerikanischen Stil bauen.

Ein Kind wurde geboren – aber seine geliebte Frau starb relativ jung 1931 mit 45 Jahren. Mit 30 musste sie in ein Sanatorium – wahrscheinlich wegen Tuberkulose.

Er liess für sie einen Grabstein aus Beton machen, der das Haus realistisch wiedergab.

Heute steht es mitten im Wald.

Es hat Fensterscheiben aus Glas.

Wenn man sich auf den Waldboden legt und durch ein Fenster späht, kann man drin ein Foto entdecken.

Ein Foto aus der Zeit, als seine Frau noch lebte.

Aber die kirchliche Obrigkeit befand, dass der Grabstein unpassend für den Friedhof neben der Kirche sei.

Martin Persson liess einen Granitstein behauen – einfacher in der Form als der erste.

Dieser wurde akzeptiert und steht noch heute auf dem Friedhof bei der alten Kirche.

Heute lebt der Enkel, der Sohn der Tochter von Martin und Ada Persson, einsam auf dem langsam verfallenden Hof.

Eine traurig-schöne Öland-Geschichte.

Der Holunderweg zum Meer vermittelt: Es gibt immer ein Licht am Ende des Tunnels!

Eva und ich geniessen das Leben! Wann, wenn nicht JETZT.

Freundschaft, das ist wie Heimat.

Kurt Tucholsky (1890 – 1935)

Informationen
Evas Webseite
Evas Tiny House zum Mieten

Schweden
Südschweden
Småland
Visit Småland
Öland
Kalmar

Musik
Eva gefällt Musik von Arvo Pärt
Arvo Pärt- Spiegel im Spiegel
und Jan Johansson
Jan Johansson – Visa från Rättvik
Bach Cello-Sonaten

Und das gefällt mir: Introduction and Variations on a Swedish Song for Clarinet and Orchestra, Op. 12
ANDERSEN – Etude op.21 n°4 (Schwedisches Volkslied)

Buchtipps
Nils Holgerson

Apfelduft & Heidelbeerblau
Wer die Stimmung der Fotos von Evas Garten oder vom Holunderweg zum Meer mag, wird dieses Buch lieben: Es ist kein gewöhnliches Backbuch. Es ist ein stimmungsvolles und liebevoll gestaltetes Buch, das von Erinnerungen und dem Leben im Einklang mit der Natur erzählt. My Feldt sprudelt geradezu über vor Freude und Begeisterung über all die Schätze, die Garten, Hecken und Waldrand zu bieten haben. Vom Knacken einer Rhabarberstange, wenn man sie aus der Erde dreht, bis zum zarten Schmelz sonnengereifterHimbeeren, vom Duft blühenden Flieders bis zu den zart im Wind schaukenden Mohnblüten. Ihre Liebe und Begeisterung für die Natur verwandelt sie in diesem Buch in 70 Rezepte für Kuchen, Tartes und Tartelettes, Schnecken, Kekse, Saft und süsse Leckereien. Begleitet werden die Geschichten und Rezepte von prächtigen Fotos von Linda Lomelino und liebevollen Illustrationen der Autorin.

Filmtipp
Nils Holgerson 1
Nils Holgerson 2