Im Stoffrausch in Glarus

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Glarus, auch “Zigerschlitz” genannt, ist ein enges Tal mit einer breiten Geschichte. Eigentlich wollte ich dem Thema Auswanderung nachspüren – aber dazu gibt es nicht viel zu fotografieren – sind ja alle weg! Und für eine Reise nach New Glarus USA fehlen mir die Finanzen.

Also ein anderes Thema: Textilien, im Stoffrausch im Kanton Glarus.

Themen rolle ich gern über “Menschengeschichten” auf.
Edwin Hauser, Inhaber der Blumer & Cie. AG, hat sein langes Berufsleben den Textilien im Glarnerland gewidmet.

Er schenkte mir Zeit und nun hat für mich die Glarner Textilgeschichte ein Gesicht.

Doch beginnen wir erst mal mit dem Anfang der Glarner Textilgeschichte.

Romantische Selbstversorger waren die Glarner nie. Das Leben im Bergtal war schon immer hart, wenn man ausschliesslich vom Ertrag des Bodens leben wollte.

Die Alpwirtschaft bietet zwar auch heute noch Arbeitsplätze, doch bereits ab 1500 mussten sich die Glarner neben dem Viehexport und dem Handel mit Milchprodukten, zu denen damals schon der Glarner Ziger gehörte, andere Einkommensmöglichkeiten suchen: Sie verdingten sich in fremde Kriegsdienste. Viele kehrten nie zurück.

Einige schafften es, sich hochzudienen. Die Reisläuferei brachte nicht nur Geld ins enge Tal, sondern auch eine gewisse Weltoffenheit. Die Rückkehrer brachten Wissen mit nach Hause. Ein gutes Beispiel, dass man als Heerführer in fremden Kriegsdiensten zu Reichtum gelangen konnte, ist Kaspar Freuler. Der Freulerpalast aus dem 17. Jahrhundert beherbergt heute in Näfels das Museum des Landes Glarus – mit einer Textildruckabteilung.

Im 16. und 17. Jahrhundert kam der Handel mit gewerblichen Produkten wie Schiefertafeln und -tische, Griffel und Handstickwaren. Später kam die Handspinnerei auf.

Wie in ganz Europa begann im Glarnerland das Zeitalter der Industrialisierung mit der Textilindustrie. Ein wichtiger Schritt in der Industrialisierung des Kantons war der Beginn der Zeugdruckerei Mitte des 18. Jahrhunderts, mit der die aufkeimende Maschinenspinnerei und -weberei einherging.

Im 19. Jahrhundert wurden die Linth und ihre Zuflüsse zur Industrieachse. Mit der Wirtschaft wuchsen auch Kamine. Wo früher Bauernhöfe das Siedlungsgebiet prägten, entstand nun immer mehr eine Industrielandschaft mit Fabriken, Kanälen, Eisenbahnlinie, neuen Wohnquartieren und Fabrikantenvillen.
Typisch für die Architektur jener Zeit waren die Hänggitürme.

Stoffdruckereien, Färbereien und Bleichereien benötigten im 18. und 19. Jahrhundert besondere Gebäude, an denen lange Stoffbahnen zum Trocknen aufgehängt werden konnten. Zu erkennen sind Hänggitürme an einem unter dem Dach hervorragenden “Balkon” mit einem Lattenrost zum Aufhängen von Tüchern. Je nach Funktion unterscheiden sich Hänggitürme in Konstruktion, Form und Grösse. Um 1870 standen im Glarnerland gegen 50 verschiedene Hänggitürme, 2013 noch rund ein Dutzend.

Mit der Verdrängung der Handarbeit verloren viele Glarner in einer ersten Phase der Industrialisierung ihre Haupteinnahmequelle: Die Heimarbeit mit dem Weben von Stoffen und Spinnen von Garnen zu Hause. Es wurden Fabrikarbeiter gesucht. Die Arbeitsbedingungen in den Fabriken waren aber schlecht. Viele Heimarbeiterwollten ihre Selbstständigkeit nicht aufgeben. Bereits damals arbeitete nur noch jede vierte Person im Glarnerland in der Landwirtschaft. Die Krise der Handweberei und die Kartoffelkrankheit führten ab 1845 zu einer Auswanderungswelle. Die arbeitslose und hungernde Bevölkerung wurde nicht selten zur Entlastung der Gemeindekasse zur Auswanderung gedrängt. Nicht die Abenteuerlust, sondern schwierige Lebensumstände bewogen jeden zwölften Glarner, Mitte des 19. Jahrhunderts auszuwandern.

Mitte des 19. Jahrhunderts verliess jede zwölfte Person das Glarnerland. An diese wirtschaftlich harten Situationen erinnert die Siedlung «New Glarus» im Staat Wisconsin/USA, die 1845 von ausgewanderten Glarnern gegründet wurde – und zu der heute noch gute Beziehungen gepflegt werden.

Um die oft schlechten Arbeitsbedingungen zu regeln, wurde 1864 das erste Fabrikgesetz der Schweiz eingeführt.

Die Textilindustrie durchlebte einen Wechsel von Licht und Schatten.
Um 1865, kam es zum «Glarner Wirtschaftswunder». Die Bevölkerung wuchs stark an. Die Textilindustrie bot über 10’000 Arbeitsplätze. Glarner Textilien hatten dank der hohen Qualität der Produkte und dem klugen, weltoffenen Management der Fabrikherren globalen Erfolg. Einige Familie kamen in dieser Zeit zu grossem Reichtum. Davon zeugen noch immer prächtige Villen.

Die bekannten, bunt bedruckten Glarner Tücher wurden in die ganze Welt exportiert. Auf dem wirtschaftlichen Höhepunkt um 1868 beschäftigten 22 Stoffdruckereien 5516 Personen. Zudem waren 3847 Beschäftigte in 18 Spinnereien und 17 Webereien tätig. Glarus wuchs mit damals 32’200 Einwohnern zu einem der am stärksten industrialisierten Schweizer Kantone.

Der Niedergang der Druck- und Textilindustrie gegen Ende des Jahrhunderts traf das Land hart.

Während 1870 noch vier von fünf Glarnern für die Textilindustrie arbeiteten, waren es zu Beginn des zweiten Weltkrieges noch die Hälfte. Die Stoffdruckbranche sollte sich von ihrem Niedergang bis zum heutigen Tag nicht erholen. Von den einst dutzenden Fabriken sind heute noch zwei Webereien und eine Stoffdruckerei in Betrieb.

Generell schaffte die glarnerische Wirtschaft aber den Strukturwandel. So finden sich heute beispielsweise im denkmalgeschützten «Hänggiturm» High-Tech-Unternehmen.

Die letzten Textilbetriebe konnten sich bisher am internationalen Markt mit Nischenprodukten behaupten.

Ein Beispiel für ein Unternehmen, das dank innovativen Ideen und dem geschickten Management der Firmenleitung diese Herausforderungen geschafft hat, gehört die F. Blumer & Cie. AG.

Edwin Hauser war 21 Jahre lang Vizedirektor der Weseta.
Dieses Textilunternehmen war 1864 gegründet worden. 180 Webstühle wurden von der Wasserkraft des Mühlebaches in Engi betrieben. Wie alle anderen Glarner Textilbetriebe traf die Wirtschaftskrise um 1930 auch die Weseta. 1936 gelang der Umschwung, ab 1936 wurde in die Sanierung und Modernisierung investiert.

Seit 1980 positioniert sich Weseta mit qualitativ hochstehen Frottiertüchern im Markt.

Zu diesem Erfolg hatte auch der ausgebildeten Schneidermeister und Kaufmann Edwin Hauser beigetragen. 1989 kam es zu einer Rotation in der Betriebsführung – und der erfahrene, innovative Textilfachmann entschied sich für eine berufliche Neupositionierung. Er nutzte seine gute Verankerung und Vernetzung in der internationalen Textilwelt und betätigte sich als selbständiger Berater. 1993 übernahm er das Unternehmen F. Blumer AG & Cie., das heute auf eine Geschichte von 222 Jahren zurückblickt, als neuer Besitzer und Geschäftsführer. 2020 übergab er die Geschäftsleitung seiner Tochter Susanne.

Die Firmengeschichte begann 1792 mit der Gründung der Druckerei Jenny & Blumer in Schwanden. Als Tochterunternehmen wurde 1828 die Druckerei Blumer & Cie. mit rund 650 Beschäftigten gegründet.

Der Firmenwebseite ist zu entnehmen: “Wie aus dem Firmenarchiv hervorgeht, lieferte die Druckerei Blumer ihren ersten Exportauftrag an ein Indianerreservat in Albuquerque im US-Bundesstaat New Mexiko: Fransentücher, 150 mal 150 Zentimeter, bedruckt mit farbenprächtigen Rosen wurden nach Übersee verschifft. Als mit Iran, Afghanistan und Libanon drei wichtige Exportmärkte geschlossen wurden, stellte Blumer 1979 die Produktion ein, blieb jedoch als Handelshaus bestehen.”

Edwin Hauser hat mich nicht nur in die Geschichte des Unternehmens, sondern auch in die Geschichte der bekannten Glarner Tüechli eingeführt: Fabrikherr Conrad Blumer machte 1843 eine beschwerliche Geschäftsreise nach Fernost und als er eineinhalb Jahre später zurückkehrte, hatte er verschiedene Dessins aus Indien und Indonesien im Gepäck.

Das als Paisley-Muster bekannte eingerollte Palmenblatt erfreut sich seither grosser Beliebtheit.

Das Glarner Tüechli entwickelte sich vom Schnupftuch zum modischen Accessoire.

Ein weiteres Motiv aus arabischen Ländern ist der Lebensbaum.
Beliebt sind typische Schweizer Motive wie Kühe, Ziegen oder Edelweiss.

Zudem erfuhr ich viel über den traditionellen Stoffdruck. Zuerst wird das Muster entworfen. Der Weg führt von ersten Skizzen zur sorgfältig gemalten Vorlage.

In den Glarner Druckereien konnten Musterzeichner mit Kreativität, Präzision, technischem Wissen rund ums Drucken und zeichnerischem Flair Muster – oft nach Kundenwünschen – entwerfen.

Professionelle Stecher übertrugen die Entwürfe auf Handmodel aus Birnbaum- oder Buchenholz und schnitzten dann die Muster aus. Zur Erzielung von Rasterschattierungen und feinen Umrisslinien schlugen sie Stifte ein und fügten Streifen von Messing in die vorgestochenen Model ein.
Mit gegossenen Druckformen vereinfachte man nach 1840 die Anfertigung bestimmter Model. Für den maschinellen Stoffdruck stach oder gravierte man auch grosse Platten und Walzen.

Eine weitere Berufsgruppe, die zum Erfolg der Glarner Textilien beigetragen hat, waren die “Koloristen”. Sie hatten genaue Kenntnisse über pflanzliche und mineralische Farbstoffe und beherrschten die Produktion und Festigung von Farben auf Geweben durch chemische Prozesse.
Das Ansetzen und Mischen der Farben erfolgte in der Farbküche. Jahrhundertelang spielten die Pflanzen-Farbstoffe lndigo, Blau, und Krapp, Rot, eine Hauptrolle. Nach 1856 gelang es, immer mehr Farben künstlich herzustellen, was einfachere und kostengünstigere Druckverfahren ermöglichte.

Das eigentliche Zentrum der alten Fabriken waren die Drucksäle. Die Arbeit der Drucker war eintönig und körperlich anstrengend. Sie erforderte Kraft, Geschicklichkeit, präzise Bewegungen und ständige Konzentration. Die schweren Model wurden immer wieder auf einem Filz, der wie ein Stempelkissen funktionierte, in Farbe getaucht, präzise auf den Stoff gelegt und mit einem eisenbeschlagenen Schlegel angeklopft. Täglich 1100 bis 1500 Mal.

In einer Druckstube verrichteten 50 bis 80 Personen eng nebeneinander ihre Arbeit bei einer schwülen Atmosphäre bis 33 Grad. Staub mit giftigen Farbteilchen und Farbausdünstungen belasteten die Luftqualität und schädigten Augen, Atmung und Geruchsorgane der Arbeiter – bei grosser Lärmimmission durch die steten Schläge mit den Druck-Schlegeln. Früher arbeiteten auch Kinder in den Fabriken.  Streicherkinder mussten die Farbe im Chassis, das man mit einem grossen Stempelkissen vergleichen könnte, nach jedem Andrücken des Models gleichmässig verteilen und wenn nötig nachfüllen.

Später kamen andere Techniken zum Einsatz, beispielsweise der Plattendruck, der Walzendruck, Flach- und Rotationsfilmdruck. Die Arbeitnehmenden mussten sich beruflich also immer wieder verändern, wenn sie ihre Existenz sichern wollten. Heute ist das nicht anders als früher. Das sollte man sich ab und zu bewusst machen.

Zurück zu Edwin Hauser und seinem Unternehmen: Nach längerem Unterbruch führt die Firma F. Blumer & Cie. AG die 185-jährige Tradition des Stoffdrucks auf digitale Art weiter.

Beim Sublimationsverfahren wird mit Tintenstrahldruckern Farbe auf spezielles Papier gedruckt. Danach wird die Farbe mittels hohen Druckes und Hitze in den Stoff verdampft. Dieses Verfahren kann auch für andere Materialien angewendet werden.

Inzwischen gestaltet die Firma auch neue Produkte: Espressotassen, Tortenplatten oder Fondue-Caquelons. Neben den Glarner Tüechli in vielen Dessins und Farben wird im Fabrikladen in Niederurnen ein breites Sortiment angeboten. Beliebt sind Bandanas, quadratische Tücher, die, am Hinterkopf zusammengebunden, als Kopftücher getragen werden.

Heute wird das Glarner Tüechli in verschiedenen modischen Funktionen verwendet.

Der Verkauf von bedruckten Wolltüchern in den Nahen Osten ging ab 1994 stark zurück. Angeboten werden neben Wollschals, Seidenfoulards, Meterware und sogar Sonnenschirme mit dem Glarner Tüechli Muster.

In Sportgeschäften sind bedruckte Stoffschläuche, die um den Hals getragen werden und HAD genannt werden, ein Renner.

Aktuell gibt es auch Masken zu kaufen. Das obere Modell ist ein Unikat und explizit für Bartträger entworfen.

Zudem finden bedruckte Werbemittel guten Absatz.

Nach dem Besuch bei der F. Blumer AG fanden wir in Mitlödi den Fabrikladen der Mitlödi Textildruck AG.

Regina und ich liessen uns durch die vielen Dessins und Qualitäten begeistern.

Ich kaufte zwei Stoffe. Aus dem hellgelben entstehen passende Kissen in den Farben des Wohnzimmers im Chalet: Blau und Gelb. Den Olivenstoff habe ich bereits zu einem Tischtuch verarbeitet.

Das Unternehmen startete 1937 als Seidendruckerei. Nach einer wechselvollen Geschichte erfolgte 2020 der Konkurs. Das war unsere letzte Information.

Wir spähten in die alten Fabrikhallen und freuten uns sehr, denn wir fanden Männer bei der Arbeit. Seit Juni 2020 wird hier die Produktion durch die Altra Management Textil AG weitergeführt. Es kommen Drucktechniken wie Flachfilm-, Rundfilm-, Digital- und Transferdruck zum Einsatz.

Bedruckt werden vorwiegend Baumwolle, Seide, Polyester, Wolle und Mischungen davon.

Wir durften einen Mitarbeitenden an der Flachfilmdruckmaschine beobachten. Es gibt hier vier 60 Meter lange Flachfilmdrucktische. Beim Flachfilmdruck wird mit fotometrischem Verfahren gearbeitet.

Es wird für jede Farbe eine gesonderte Schablone verwendet. Wer sieht den Unterschied in den oberen beiden Bildern?


Pro Farbe gibt es einen Durchlauf. Neun Durchläufe benötigt das Bedrucken des Stoffes, bei dem wir zuschauen durften.

Zwischen den Fabrikgebäuden kann man die Glarner Alpen bestaunen.

Ein weiterer Besuch galt dem Fabrikladen von Weseta.

Edwin Hauser war bei diesem Unternehmen lange Zeit tätig.

Die Auswahl an flauschigen Frottiertüchern der Luxusklasse ist gross.

Nachdem wir uns im Fabrikladen der Weseta mit Frottiertüchern und einem flauschigen Bademantel eingedeckt hatten, besuchten wir am Ende des Tales in Linthal den Fabrikladen Wollparadies – und waren begeistert!

Stefania Krieg ist eine wunderbare Beraterin. Zur Wolle gibt es gleich das Strickmuster.

Ich hoffe, die eine oder andere Leserin lässt sich zu einem Stoffrausch im Kanton Glarus verführen. Es macht nachhaltig Freude.

Die Träumenden und die Wünschenden
halten den feineren Stoff des Lebens in den Händen.

Franz Kafka, 1883 – 1924

Informationen
Visit Glarnerland
F. Blumer & Cie. AG
Mitlödi Drucktextil AG
Weseta
Wollparadies
Textilmuseum im Freulerpalast
Wirtschaftsgeschichte Kanton Glarus
Glarner Projekt Industriespionage

Ausflugstipp
Glarner Industrie-Weg

Historisches
Vorträge von Philipp Löpfe
Industrialisierung in der Schweiz

Dank
Ich danke Regina, die mich immer wieder zu kreativem Tun motiviert und die mit mir die Stoffrausch-Reise unternommen hat.
Ich danke Edwin Hauser von F. Blumer & Cie. AG für die Zeit, die er mir geschenkt hat. Danke den Arbeitern der Mitlödi Drucktextil AG, dass sie uns einen Einblick in die Fabrikhalle gewährten. Mein Dank geht auch an Stefania Krieg vom Wollparadies für die super Beratung! Herzlich danke ich Delia Landolt von Visit Glarnerland für das Organisieren des Kontaktes zu Edwin Hauser.

Musik
Auf dem Weg nach Glarus machte ich in Lachen SZ halt. Hier befindet sich am Seeplatz das Joachim Raff-Archiv. Der Komponist wuchs in Lachen auf. Deshalb Musik von ihm.

Joachim Raff – Symphony no. 8 “Sounds of Spring” (1876)
Joachim Raff – Symphony No. 1: To the Fatherland
und mal etwas anders:
Joachim Raff Cavatina Mandolin Orchestra Valdo Preema Arrangement Bearbeitung Zupforchester
Sehnsucht nach dem Rigi” from “Schweizerweisen” (Op. 60 No. 1) for Bb Clarinet & Piano
…und noch ein anderer Komponist: Sir James Galway, Morlacchi, Il Pastore Svizzero

Film
Glarner Auswanderer

Buchtipps

Die Netstaler Historikerin Susanne Peter-Kubli schrieb das Buch «In alle Herren Länder». Es ist ein literarisch hochinteressantes Werk voller Überraschungen und Emotionen. Sechzig auserwählte Porträts von Bürgerinnen und Bürgern aus Näfels sorgen von der ersten bis zur letzten Seite für Spannung und Unterhaltung. Sie ermöglichen gleichzeitig einen vertieften Einblick in das Denken und Handeln der Auswanderer von 1800 bis 2000.

Info und Buchbestellung: 202101_Flyer_InAlleHerrenLaender


Eveline Hasler, Ibicaba – Das Paradies in den Köpfen, Roman

Das vermeintliche Paradies…
Im 19. Jahrhundert sind in Zürich, Graubünden, dem Glarnerland und im Aargau Hunger und Elend so groß, dass es zu einer riesigen Auswanderungswelle ins “gelobte Land” Brasilien kommt. Auch im Jahr 1855 begibt sich wieder eine Gruppe von Männern, Frauen und Kindern auf die weite Reise ins vermeintliche Paradies…

Ausgewandert, um zu Hause anzukommen – Eine Glarner Doppelbiografie zwischen St. Petersburg, Santiago und New York von Mathias Jenny

Armut, Krieg, wirtschaftliche und politische Umwälzungen: Die Übergangszeit vom 18. ins 19. Jahrhundert war von grossen Krisen geprägt. Doch was bedeutete dies konkret für die einzelnen Menschen?
Mit dem zuerst zum Kaufmann bestimmten Kunstmaler Johann Heinrich Jenny und Jost Spelty, der es vom armen Heimspinnerkind zum Hotelverwalter in St. Petersburg brachte, werden zwei beispielhafte und dennoch spektakuläre Lebensläufe zweier Glarner dargestellt, die sich aller Klippen der Weltgeschichte zum Trotz einen eigenen Weg zu bahnen wussten. Ein abenteuerlicher Weg, der beide in die grosse, weite Welt verschlug, aus der sie als «gemachte Männer» wieder in ihre Heimat zurückkehrten.

Es lohnt sich immer mal wieder, auf der Seite des Glarner Verlages Baeschlin zu schmökern.

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Shabby Chic Inspiration

  1. Kathrina Redmann

    Sensationell spannend, und farbig, in Stoffen und Musik.
    Hab nur schnell reingeschaut und -gehört und bin begeistert! Werde mich noch vertiefen.
    Ja, und das alles so nahe, gewissermassen vor der Haustüre. Wie ist das Leben spannend, wie viele Schätze sind verborgen nur einen schrittbreit vor unseren Füssen!
    Einmal mehr einfach Staunen, über das Aufgedeckte, die Vermittlung, dein bereicherndes Teilen, über dich, liebe Regula,
    Herzlich Kathrina

  2. Eva

    Liebe Regula
    Ein herzliches Merci für deinen spannenden Glarus-Bericht. Das Buch IBICABA habe ich mir gleich bestellt, denn die Familie meines Urgrossvaters wanderte damals auch nach Brasilien aus… du hast mein Interesse geweckt!
    Mit liebem Gruss
    Eva

  3. Ruth Grünenfelder

    Spannend farbige Infos über den Zigerschlitz. Danke

  4. ritanna

    Ja wirklich, diese Geschichte ist so spannend mit den farbigen Tüchern. Meine Grossmutter trug immer ein Kopftuch, hinten gebunden, aus Glarner übergrossem Taschentuch, mit dem klein gemusterten Druck. Dem ZiegerManndli kaufte sie immer ein, zwei Stöckli ab. Davon zertrückte sie mit der Gabel eine Ecke davon und vermischte dies mit Anken, wenn es G’schwellti zum Znacht gab.
    Die Industriealisierung; weben durch Wasserkraft, trieb auch Weber aus dem Aargau und Zürich in die USA. Davon erzählt “The New-York Times” am 5. März 1887: ausgebildete Weber aus der Schweiz wurden dorthin gebracht. Denn Bodmer und Hürlimann waren die Gründer der Mechanischen Seidenstoffweberei Zürich, mit Fabriken in Waiblingen (Deutschland), Fossano (Italien, New York, Richterswil, Ottenbach, Muri (AG), später auch in Bäch. Textilunternehmen Schwarzenbach aus Thalwil, brachte es in den USA zu weltweiter Bedeutung.
    Es ist so wunderbar, dass nicht alles in Vergessenheit gerät. Dafür sorgst Du Regula mit Deinen wunderbaren Reportagen. Es ist einfach faszinierend . Danke

  5. Regina

    Liebe Regula
    Danke für deinen spannenden Bericht mit so vielen interessanten Details. Die 50 Hänggitürme hätte ich gerne noch gesehen. Zeugdruckerei …was für ein schönes Wort. Und du und ich machen dann mit den Stoffen aus der Zeugdruckerei schönes anderes Zeugs ;_).
    lieber Gruss
    Regina

  6. Haller-Ofner

    Liebe Cousine
    Die Woche hat zuwenig Tage🤔.
    Dein Beitrag macht so gluschtig, aber auch nachdenklich! Man kann sich mit deiner Beschreibung den harten, entbehrungsreichen Alltag sehr gut vorstellen. Wie doch Einfallsreichtum, Unternehmertum und Überlebensstrategien für einfachste Heimarbeiterfamilien nahe beieinander liegen.
    Die Hoffnung, Gerechtigkeit, aber auch Ausbeutertum kennt keine Jahreszahlen!

    Danke für den spannenden Blogbeitrag
    Esther

  7. Rita Hermanns

    Liebe Regula
    Vielen Dank dür den spannenden bunten Artikel. Und die vielen Informationen zum glarnerland. Ich habe einige Projekte dort und viel mit Glarnern zu tun.
    Deinen Beitrag Uber die Stoffe schicke ich meiner Schwester , die in der Lüneburger Heide Schneidermeisterin ist. Sie ist immer sehr interessiert , was Stoffe betrifft.
    Liebe Grüsse

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