“Das Leben ist ein Quilt” – eine schöne Metapher!

Die fotografierten Quilts stammen von Marijke und Esther.

Patchwork, “Flickwerk”, ist eine Technik, bei der kleine oder grössere Stücke aus Filz, Leder, Pelz und Textilien wie Seide, Leinen, Baumwolle zu einer grösseren Fläche zusammengenäht werden. Bei Quilts ist die oberste Stoffschicht meist in dieser Technik gearbeitet.
Werden hingegen die einzelnen Teile aufeinander gelegt und mit unterschiedlichen Stichen fixiert, spricht man von einer Applikation.

Die Stoffteile werden bei einem Quilt sowohl aneinander als auch aufeinander genäht.

“To quilt” heisst “steppen”.
Quilts bestehen aus drei Lagen: einem dekorativen, oft in Patchworktechnik gearbeiteten Oberstoff, einer warmen Wattierung und einem Stoff für die Rückseite. Die Rückseite besteht meist aus einer einfarbigen Stoffbahn.

Beispielsweise aus Hemdenstoff können Quilts entstehen.

Wenn das Muster aus unregelmässigen Stoffresten, meist aus Samt, Brokat, Seide besteht und mit Stickerei und Spitzen verziert ist, spricht man von einem Crazy Quilt.

Bei einem Applikationsquilt werden die Stoffteile in Form von Blumen, Tieren oder Pflanzen auf einen Untergrund appliziert. Auch Mischformen sind möglich.

Die drei Lagen werden durch möglichst kleine Quiltstiche, einfache Heftstiche, zusammengehalten, um ein Verschieben der Lagen, insbesondere ein Verrutschen der wärmenden mittleren Einlage, zu verhindern.
Die Schichten werden gitterförmig, in Streifen oder in dekorativen Mustern mit kleinen Stichen zusammengenäht. Diesen Arbeitsgang nennt man Quilten.

Das Quilten hat eine lange Geschichte. Die Chinesen trugen Jahrhunderte lang gequiltete wattierte Kleidung. Im 13. Jahrhundert brachten die Kreuzritter das Quilten nach Europa – sie hatten entdeckt, dass die Araber solche Kleidung unter den Kettenhemden trugen. Bald ging man dazu über, Bettdecken mit dieser Technik anzufertigen.

Mit den Auswanderern gelangte das Quilten nach Amerika. Weil Stoff Mangelware war, nutzte man die kleinsten Resten.

Immer wieder setzte man Teile alter Kleidung zusammen. Diese ersten Quilts waren nicht besonders schön, sondern funktionell.
Das gemeinsame Arbeiten der Siedlerfrauen bei „Quilting Bees“ war ein wichtiges soziales Ereignis, bei dem die vorbereiteten Patchworkstücke gemeinsam zu Quilts verarbeitet und Neuigkeiten und Geschichten ausgetauscht wurden.

Je nach Region entstanden verschiedene Stile für die Quilts. Mit steigendem Wohlstand der Siedler wurden auch die Patchworks und Quilts kunstvoller.

Was einmal als “Recycling” von alten Kleiden begann, ist heute eine Bewegung rund um die Welt.

Quilts erzählen Geschichten.

Das Schöne am Quilten ist die Kreativität beim textilen Arbeiten.

Dass sich auch heute noch jeweils ein paar Frauen regelmässig zu einer “Stubete” treffen, um gemeinsam an einer grossen zu Decke quilten und sich dabei zu unterhalten, ist insbesondere in unserer Zeit, in der viele Menschen einsam sind, sehr wertvoll.

Was früher wegen dem Mangel an Mitteln für die Beleuchtung eines Raumes fürs Handarbeiten an langen Winterabenden zur Tradition gehörte, sollte wieder aufleben.

Damals wie heute entstehen dadurch langdauernde Beziehung von Frauen, die sich durch verschiedene Lebensphasen begleiten. Frauengruppen, in denen sich die einzelnen Frauen in individuellen Notzeiten gegenseitig unterstützen, sind insbesondere in diesen Zeiten wieder aktuell. Man wünscht sich, dass die alte Tradition der “Stubete” als sozial gelebter Alltag – trotz dem materiellen Überfluss -wieder vermehrt gelebt wird.

Gemeinsam sind wir stark,
alleine noch längst nicht schwach.

Sarah Razak

Adventskalender, 20. Dezember 2019
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Adventskalender, 2016

Dank
Ich danke Esther und Marijke, dass ich ihre Quilts fotografieren durfte.

Musik
Ein amerikianische Quilt. Filmmusik
Once Upon A December

Märchen zu Weihnachten