Wenn es um Blumen geht, mag ich Weiss und Grün ganz besonders. Winterweiss wie der Schnee und das Grün von immergrünen Bäumen und Sträuchern gipfeln im Wunsch nach einer Weissen Weihnacht.
Weisse Weihnachten sind selten geworden.
Aber am 1. Dezember 2020 hat es geschneit! Und ich konnte sehen, wo sich Sofie und Negroni herumgetrieben haben.
Oft denkt man, in der Kindheit habe es viel mehr Schnee gegeben. Doch Schnee an Weihnachten ist in Zürich selten: Die Wahrscheinlichkeit für eine Schneedecke am 24. Dezember liegt unter 30 Prozent.
Seit der Jahrtausendwende erlebte Zürich bereits sieben grüne Dezember, dies entspricht 40 Prozent aller Dezember.
Grüne Dezember gab es auch schon früher. Vor allem in den 40er- und 50er-Jahren mussten die Zürcher immer wieder mit schneefreien Dezembern vorliebnehmen. Nach schneereicheren 60er- und 70er-Dezembern (Zeit meiner Kindheit und Jugend, deshalb diese Erinnerungen) wurden die Dezember ab 1982 wieder spürbar grüner.
Ob das Märchen der weissen Weihnacht dieses Jahr wohl noch wahr wird?
Wenn es nicht schneien will, kann man mit weisser Gartendekoration etwas nachhelfen.
Vor wenigen Tagen sah es so aus. Tapfer blühten die kleinen Rosenbäumchen und die Geranien dem Frost entgegen.
Und nun dürfen die Geranien drinnen weiterblühen – ich kann keine blühenden Blumen wegwerfen.
An ihrer Stelle machen sich nun Christrosen breit, Blumen, die meine Mutter sehr geliebt hat.
Christrosen haben für mich viel Poesie und Romantik zu tun.
Botanisch weniger: Sie gehören zur Gattung Nieswurz (Helleborus) und zur Familie der Hahnenfussgewächse (Ranunculaceae).
Und nun wird es noch heftiger: Die Pflanze ist vor allem durch Inhaltsstoffe wie Saponine und Protoanemonin stark giftig. In der Gattung Helleborus kommen starke Herzgifte hinzu, Helleborin, und insbesondere das stark herzwirksame Steroidsaponin Hellebrin, das ähnlich wie die Herzglykoside der Gattung Fingerhüte (Digitalis) verwendet werden kann. Alle Pflanzenteile sind giftig.
Die Behandlung Wahnsinniger mit Helleborus war in der Antike üblich.
So rät Horaz, gegen den verbreiteten Geiz alle Nieswurz zu verabreichen, die man fände. Heute würde man unendlich viele Christrosen-Globuli brauchen. Den Ausspruch “Geiz ist geil” habe ich nie verstanden! Dabei haben wir alles im Überfluss!
Auch in Märchen fand die Christrose ihren Platz. In Hauffs “Zwerg Nase” gibt es ein Heilkraut namens „Niesmitlust“.
Eduard Mörike fand eine Christrose auf einem Grab:
Tochter des Walds, du Lilienverwandte,
So lang von mir gesuchte, unbekannte,
Im fremden Kirchhof, öd und winterlich,
Zum erstenmal, o schöne, find ich dich!
Wenn man an Fenster und Garten denkt, geht es meist um den Blick aus dem Fenster in den Garten.
Manchmal ist aber auch ein Blick vom Garten ins Haus ganz romantisch.
Von aussen betrachtet strahlt die Stube Geborgenheit aus.
Statt immer drinnen zu sitzen, kann man Advent bewusst auch draussen zelebrieren. Bei einem Spaziergang durch den Wald, einem stillen Gewässer entlang – oder warm eingepackt auf dem Gartensitzplatz.
Nacht ist schon hereingesunken,
Schliesst sich heilig Stern an Stern,
Grosse Lichter, kleine Funken
Glitzern nah und glänzen fern.
Johann Wolfgang von Goethe
Musik
Sah ein Knab ein Röslein stehen (Loriot) 🙂
Es blüht eine Rose zur Weihnachtszeit
Die Legende von der Christrose
Selma Lagerlöf aus dem Jahr 1908 bietet eine märchenhafte Erklärung dafür, wie die Christrose entdeckt wurde und zu ihrem Namen gekommen ist.
Gratis Hörbuch
Das Märchen von der Christrose
Dem Hasen fällt es als Erstes auf, dass etwas Sonderbares in der Luft liegt. Er erzählt es der Maus, dem Hirschen und dem Fuchs. Alle gemeinsam machen sie sich auf den Weg und entdecken eine Blume, die mutig mitten im Winter blüht und Hoffnung schenkt.
Hinweis
Man kann nicht reisen? Virtuell schon. Beispielsweise morgen:
Am 4. Dezember, 19.00 – 20.00 Uhr lädt Wien Tourismus zu einem virtuellen Besuch des wiedereröffneten Sigmund Freud Museums auf Youtube ein – mit Podiumsdiskussion (in englischer Sprache). Einfach um 19.00 diesen Link anklicken. Der Link ist weiterhin aktiv.
Anna frick
Wunderschön was du alles ois mitteilsch au sehr interessant alles über die christrose ha i nöd gwüsst👍Cantucci rezept probieri sehr gern ❤️Und de film vo de orange luegi mega gern a ich danke dier regula für die wunderschöni spannendi iformazionen dis schribe isch herrlich liebvoll und so wiehnachtischtimmig❤️❤️❤️❤️❤️
Hildegard
Ui liebe Regula
Kannst du das verantworten, was du da über das Gift der Christrose geschrieben hast? Zuletzt passiert noch ein Giftmord an Weihnachten nach Anleitung von Regula… ha ha ha
Bei den Fotos, Texten und Rezepten geht einem das Herz weit auf. Ich freue mich auf jedes Türchen und schicke auch dir ein bisschen
Sternenstaub
Hildegard
Regula Zellweger
Danke, liebe Hildegard
Das wäre doch der Beginn eines Weihnachtskrimis:-) Ich freue mich sehr über jeden Kommentar! Schön, dass Du dem Blog nun schon so lange die Treue hältst. Irgendwann werde ich es wieder Richtung Bodensee schaffen!
Liebe Grüsse
Regula