Apéro Cantucci

Heute war November, wie man ihn sich vorstellt: Grau, nass. Ich backe lustvoll gegen einen November-Blues an.

Cantucci – das klingt viel fröhlicher als “Totebeinli”. Knochentrocken soll das Gebäck aber sein.

Keine Prognose, die man sich wünscht, ausser es würde fatale Trockenheit herrschen.

Wenn man morgens aufsteht, das Kopf-an-Kopf Rennen bei den amerikanischen Präsidentschaftswahlen verfolgt, wenn man realisiert, dass heute in der Schweiz die 10’000-er Grenze bei den positiven Tests erreicht wurde und wenn man als Reisejournalistin keine beruflichen Perspektiven mehr sieht, dann gilt es demütig zu sagen: “Ich kann das nicht ändern.”  Und trotzdem Freuden in den Alltag einzubauen und zu wissen: “Alt werden kann ich später.” 🙂

Ich arbeite am Morgen für die Zeitung, am Nachmittag backe ich und mache einen Erikakranz für meine ältere Tochter. Und dann bringe ich meine kleinen “Es-ist-Mittwoch, Grund-zum-Feiern-Geschenke” mit Maske Nachbarn, Freundinnen und meinen Töchtern.

Im Moment gehe ich so wenig wie möglich einkaufen. Für pikante Cantucci habe ich alles im Haus. Kennen gelernt habe ich dieses Gebäck bei Elisabeth in Brig – und habe nun einfach “nachgebacken”. Elisabeth hat diese Tage in Sanary 99 Kilogramm Oliven geerntet und in die Mühle gebracht – ich wäre dieses Jahr so gern nochmals nach Sanary gereist.

Ich knete den Teig (Rezept) und backe drei kleine, flache Brotlaibe aus dem Teig.

Ich nehme sie aus dem Ofen, lasse sie abkühlen und schneide sie leicht schräg in Scheiben.

Diese lege ich auf zwei Backbleche und backe sie nochmals. Cantucci sind eigentlich Zwie-back – zwei Mal gebacken.

Ich verpacke die Cantucci in Cellophantüten und dekoriere mit einer Schleife und kleinen Hagebutten – und hänge ein Schild daran.

Das sind keine süssen Dinger! Sie rufen nach einem Glas Wein oder Prosecco.

Bereits am Wochenende habe ich Erikakränzchen für meine Nachbarn…

für meine Freundinnen …

und für meine Jüngste gemacht.

Nun brachte ich endlich auch den Kranz für meine ältere Tochter fertig.

Schnell machte ich mich mit meinem Cantucci-Express auf den Weg.

Bald kamen per WhatsApp Fotos von meinen Töchtern.

Und auch wir machten es uns gemütlich.

Der Apéro expandierte zum Nachtessen. Feste kann man immer feiern – ganz besonders an einem verregneten November-Mittwochabend.

Das Leben wird ein Fest,
wenn du dich an einfachen Dingen freuen kannst.

Phil Bosmans

Rezept Apéro Cantucci

Musik
Charles-Marie Widor: Suite for Flute and Piano Op. 34 No 1: III Romance
Charles-Marie Widor: Cello Concerto in E minor, Op. 41
Emil Gilels – Grieg: Lyric Pieces.

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Leventina – entschleunigen statt Stau

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Türchen und Päckchen öffnen

  1. Mary

    Danke!!! 🙂

  2. Rolf

    Das Wasser läuft mir im Mund zusammen
    LG
    Rolf

  3. Ruth Ofner

    Toller Beitrag, tolle Kampfansage an den November-Blues 🍂 🌞
    Liebe Grüsse Ruth

  4. Dori

    Wunderschön.
    lg

  5. Adrian Spiegel

    Hätte ich im Moment nicht gerade Magenschmerzen (Tessiner Nachwehen), würde ich voll zubeissen. Hoffentlich wirkt jetzt an dieser Stelle mein Magen- Darm-Tee.
    Liebe Grüsse von Adrian

  6. Hildegard

    Liebe Regula

    Der heutige, wie auch die letzten Beiträge im Blog sind reinste Seelennahung. DIESE Fotos, DIESE Ideen, DIESE Texte, einfach wunderschön. Sie sind gerade in der jetzigen Zeit, in der die Seele ja nicht viel zu lachen hat, richtig Medizin. Tausend Dank, liebe Regula. Du bringst Sonne in den Alltag!

    Ganz herzlich
    Hildegard

    • Regula Zellweger

      Danke, liebe Hildegard
      Ich freue mich riesig über Dein Feedback. Manchmal ist es schwierig, sich selbst aus dem Sumpf der trüben Gedanken zu ziehen. Manchmal schaffe ich es, manchmal nicht sogleich. Aber immer irgendwann. “Steh-auf-Mami” nannte mich meine Tochter – das tat gut.
      Ich wünsche Dir viel Sonnenschein und Sternenstaub im Novembergrau.

  7. Kathrina Redmann

    Einfach immer wieder wunderbar, liebe Regula, wie du es verstehst, mitten in Trübnis rundherum die Farben herauszuholen und einen gewöhnlichen Tag zum Festtag zu machen, allein schon, wenn man deine bildgewordenen Ideen anschaut.
    Hab herzlichen Dank!
    Novembergruss Kathrina

  8. ritanna

    Das ist so – ein Fest mit Kleinigkeiten macht fröhlich, schützt vor dem “vergrauen”.
    Vielen Dank. Die Farben, die Ideen von dier sind zauberhaft.

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