Gärten in Bregenz

Unsere Reise zu den Bodenseegärten führte uns auch nach Österreich. Karin Fetz hat uns die Gartenanlagen von Bregenz voller Begeisterung nähergebracht.

Bregenz hat mildes “Seeklima”. Und eine “Seepromenade”.

Das Wort “Seepromenade” katapultiert einen 120 Jahre zurück. Damals flanierten  blasse, steife Damen mit langen Kleidern und Sonnenschirmen, verwegen ausschauende Herren mit Zylindern, rosa berüschte Mädchen und Jungen in Matrosenanzügen – artig wie kleine Erwachsene – in den Parkanlagen am See, während im Musikpavillon eine Militärkappelle spielte.

Die Seepromenade ist heute noch eine Flaniermeile, aber in den Grünanlagen räkeln sich leicht bekleidete Menschen und hören Musik aus ihrem Ghettoblaster.

Bild von der Webseite von Karin Fetz: https://www.karinfetz.at/

Stadtführerin Karin Fetz präsentiert ihren Gästen das alte Bregenz zur Zeit der Belle Époque im passenden Kostüm.
Wir aber bekamen eine reine Seepromenadenführung, da wir uns Gärten am Bodensee anschauen wollten.

Ihren Charme hat die Seepromenade aber nicht verloren. Bereits 1842 gab es einen Seeuferweg. Mit dem Schiffshafen schritt der Ausbau weiter voran. Der “Molo” wurde 1890 fertiggestellt.

Das Bregenzer Hafengelände „Molo“ ist seit Generationen einer der beliebtesten Treffpunkte für Jugendliche aus ganz Vorarlberg. Man schüttete das Bahngelände auf und verlängerte die 1900 gebaute Uferpromenade Richtung Lochau.

Bekannt ist Bregenz für die Festspiele auf der Seebühne. Hier die Kulisse für die Oper Rigoletto von Giuseppe Verdi.

Schon von weitem fällt die baumstammartige, sich spiegelnde Figur in der Mitte einer Senke beim Festspielhaus auf. Die sieben Meter hohe Bronzeskulptur wurde von Gottfried Bechtold 2007 entworfen und zeigt einen „Baum, der aussieht wie eine nackte Frau“.

Plan: https://www.vogt-la.com/de/projekt/vorplatz-festspielhaus-bregenz

Die Umgebung des Festspielhauses ist mit vielen unterschiedlichen Bäumen bepflanzt. Jeder Pflanzenraum bildet ein eigenes Vegetationsbild. Das Arboretum mit einheimischen Bäumen schafft einen natürlichen Zusammenhang zwischen dem Vorplatz des Festspielhauses, den zahlreichen Parkplätzen und der weiteren Umgebung.

Der 1,7 km lange Bodenseezugang zwischen dem Bregenzer Hafen und Lochau, wird sukzessive umgestaltet, sodass ein neuer Strand mit flach abfallendem Ufer entsteht.

Die Parkgestaltung entlang der Seepromenade reicht von Blumenwiesen bis zu Kakteenbeeten.

Es gibt an der Seepromenade auch angenehmere Sitzgelegenheiten!

Die farbliche Komposition und der Strukturen-Mix sind gut durchdacht. Man steht vor einem solchen Beet und bekommt Ideen für den eigenen Garten.

Sogar eine Erdbeere, die keine ist, habe ich entdeckt. 🙂

Wunderschön ist auch der Wechsel von sonnigen und schattigen Beeten.

All dies erzählte uns Karin Fetz, Stadtführerin in Bregenz: “Ich liebe meine Heimat Vorarlberg, den tiefblauen Bodensee, das grandiose Bergpanorama, den Wechsel der Jahreszeiten und vor allem die Menschen, die hier leben und arbeiten. Und es macht mir Freude, diese schöne Region mit idyllischen Dörfern und adretten Städten mit anderen zu teilen.”

Nach der Führung durch die Gartenanlagen am See fragten wir scheu: “Gibt es in der Altstadt von Bregenz auch Gärten?” Ihr Auftrag war es, uns explizit die Parkanlagen an der Seepromenade zu zeigen. Sie aber brachte uns spontan mit ihrem eigenen Auto ins Städtchen hinauf und zeigte uns zusätzlich “blumige Ecken”.

Wir sollten das Entdecken der Altstadt nicht auf die lange Bank schieben. Das Leben ist zu kurz für “irgendwann”.

Tatsächlich scheinen die Bregenzer allesamt grüne Daumen zu haben.

Wir entdeckten üppige Blumenbeete.

Aber auch Guerilla-Blumen.

Üppig blüht es aus Kübeln, Töpfen und Wannen.

Was sagen diese Töpfe über die Menschen aus, die diese Blumen ausgewählt haben?

Auf Simsen blühen Geranien wie in alten Zeiten.

Dekoration in Weiss, mitten in der Altstadt.

Wir versuchten einen Blick hinter Tore und Gitter zu werfen.

Wohin man die Augen schweifen lässt: Grün!

Blicke nach oben beweisen, dass die Pflanzen die Stadt zurückerobern.

Sie sprengen Mauern und Zäune.

Hinter dem Künstlerhaus führen alte Bäume das Regiment. Das Palais Thurn und Taxis ist ein internationales Zentrum für zeitgenössische Kunst. Die Gartenanlage gehört zu den bedeutendsten Gartendenkmalen Österreichs.

Sie wurde nach der Erweiterung des Areals 1887 von Gustav Prinz von und zu Thurn und Taxis angelegt und ist auf gut 6700 Quadratmetern ein botanischer Garten.

Der Gartenkünstler des Prinzen Thurn & Taxis, der Böhme Wenzel Smetana, erhielt 1901 in Wien eine Auszeichnung für seine landschaftsgärtnerische und botanische Tätigkeit. Die malerische Anordnung der Bäume bilden einige raffinierte, auf die Rückseite des Schlosses bezogene Räume. Während man über die architektonisch kunstvoll geführten Wege spaziert, liest man die Schilder an den Bäumen.

Der Park ist ein Paradies für Vögel – wer mag sie zählen?

Hier lässt sich ihr Sozialverhalten mit einem Lächeln beobachten.

Nur noch wenige Bäume tragen die alten Holzschilder.
Die neuen Schilder informieren über die Baumart, das Alter und die Herkunft, zudem finden sich auf den Tafeln der Umriss der Blätter, der Nadeln oder der Früchte.

Beim Alter dieser Bäume fühlt man sich plötzlich jung.

Auch alte Bäume haben grüne Blätter.


Hubert Joost

Informationen
Bodensee-Vorarlberg Tourismus GmbH
Österreich Werbung Schweiz
Karin Fetz, Führungen in Bregenz und am Bodensee
Hotel Schwärzler, Bregenz
Bodenseegärten
Thurgauer Bauerngarten-Route

Dank
Ich danke Katja Seeberger von Bodensee-Vorarlberg Tourismus GmbH und Daniel Predota von Österreich Werbung Schweiz für die Organisation dieser Reise.
Besonders danke ich Karin Fetz. Sie ist eine hervorragende Stadtführerin und eine herzliche Gastgeberin. Wer immer einen Besuch in Bregenz plant, sollte eine Führung mit ihr buchen.

Musik
Musik aus der Belle Époque
Flötenmusik aus der Belle Époque
Harfenmusikaus der Belle Époqu

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  1. Karin Fetz

    Wunderschöner Beitrag und tolle Fotos!!

  2. ritanna

    Die Farben der Blumen zeigen einem in ihrem satten Rot, dass wirklich der Herbst in der Landschaft eingekehrt ist. Speziell sind das für mich die Zinnien.
    Ja, man darf es nochmals geniessen, die milden Herbstnachmittage.
    Ein wenig melancholischen Gedanken nachhängen und träumen.

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