Die Gardainsel ist mit sieben Hektaren die grösste Insel im Gardasee und der Gardasee ist der grösste See in Italien.
Bereits für die Römer war die Insel ein “locus deliciarum”, ein Ort der Vergnügungen mit Landhäusern und Tempeln.
Heute bewundert man auf der Insel den prunkvollen Palast im neogotischen-venezianischen Stil – und den Garten.
Man fährt mit dem Boot um die dünne Spitze der Insel.
Wenn das Boot dem Ufer entlang gleitet, kann man Kormorane entdecken, die einen Baum weiss “angemalt” haben.
Schliesslich erreicht man in der Mitte der Insel einen pittoresken kleinen Hafen.
Zuerst informiert man sich an einer Tafel. Ich besuchte nur den rechten Drittel der Insel, mit den Gärten und dem Palast.
Schon entdeckt man Spätsommer-Rosen und reifende Oliven.
Kopfgrosse Hortensiendolden säumen den Weg.
Bewacht wird die Insel von Eisbären.
Schliesslich stösst man auf ein altes, graues Gebäude – die Inselschänke. Hier genossen die zahlreichen Bediensteten des Palastes ihren Feierabend.
Und schon ist man mitten in der Geschichte der Insel:
Nach den Römern wurde die Insel lediglich als Jagdrevier genutzt, bis im 9. Jahrhundert der Bayernkönig die Insel den Mönchen von San Zeno in Verona schenkte.
Kein Geringerer als Franz von Assisi kaufte einen Teil der Insel. Er nutzte die Grotten als Einsiedelei und meditierte dort. Bernhard von Siena erbaute um 1450 anstelle der franziskanischen Einsiedelei ein Kloster.
Damit entwickelte sich die Insel zu einem Zentrum für Meditation und Theologie. Novizen aus ganz Europa besuchten hier Vorlesungen. Fast 600 Jahre prägten Mönche das Leben auf der Insel.
Und dann kam Napoleon – und requirierte das Kloster. Die Mönche mussten ausziehen. Typisch für den kleinen Korsen! Die Regierung verkaufte die Insel im Jahr 1800 an private Eigentümer. Nachdem sie mehrmals die Besitzer gewechselt hatte, wurde sie 1817 von Graf Luigi Lechi aus Brescia gekauft.
Aus den Resten des Klosters errichteten 1817 Graf Luigi Lechi und sein Bruder eine Villa nach Entwürfen des Architekten Luigi Rovelli im neugotisch-venezianischen Stil. Sie begannen, die Insel mit Mauern und Aufschüttungen zu vergrössern und mit Pflanzen aus aller Welt zu bepflanzen. Lechi war ein Dichter und unter seinen zahlreichen illustren Gästen waren die Komponisten Gioachino Rossini und Gaetano Donizetti.
Schliesslich erwarb Gaetano de Ferrari aus Genua die Insel und zog mit seiner russischen Frau Maria Sergejewja Annenkowa auf die Insel.
Zwischen 1880 und 1900 liessen sie den Park bauen und importierten fruchtbare Erde und exotische Pflanzen.
Der Park wurde als Garten im englischen Stil angelegt.
Dann wurde die Villa von Prinz Scorpio Borghese erworben. Er baute sie zwischen 1894 und 1901 in einen venezianischen Palast um, ähnlich dem venezianischen San Marco. Auch der Bau des kleinen Hafens geht auf diese Zeit zurück.
Ein die Mole schmückender Turm musste später wieder auf ein Drittel der Höhe abgebaut werden, da Statikprobleme zu einer Neigung des Bauwerkes führten.
Im Laufe der Jahre änderte sich mit den Eigentümern der Insel auch mehrfach ihr Name: Insula Cranie (Insel der Kraniche), Insel der Mönche, Insel Lechi, Insel Scotti, Insel de’ Ferrari, später Insel Borghese und heute Isola del Garda.
Heute sind die Insel und der Palast Privateigentum der Familie Cavazza.
Graf Camillo Cavazza dei Conti Cavazza war Forstingenieur und brachte die ersten Nadelbäume auf die Insel. Er heiratete 1965 Lady Charlotte Sarah Alexandra Chetwynd-Talbot, die älteste Tochter des Earl of Shrewsbury.
Seit 1981 Camillo Cavazza starb, ist die siebenfache Mutter Charlotte Chetwynd-Talbot Besitzerin der Insel. Noch heute kann man sie in ihren geliebten Gärten oder in ihrem Reitstall antreffen.
Noch wohnt ein Teil der Familie auf der Insel, alle sieben Kinder arbeiten in familieneigenen Unternehmen: Bootsverleih, Olivenanbau, Campingplatz, Bauernhof und Reitschule. Sie machten die Insel 2002 für Besucher öffentlich zugänglich – und es gelingt ihnen heute, die historischen Gebäude und Gärten in Stand zu halten, keine leichte Aufgabe.
Schon von weitem ist der Turm mit seinen Zinnen an der südwestlichen Seite des Gebäudes zu sehen.
Kunstvoll verzierte Fenster durchbrechen die arabisch anmutende Fassade.
Von der Hauptterrasse hat man einen herrlichen Blick in den Garten in klassisch italienischem Stil.
Bewundernswert sind die kunstvoll beschnittenen Hecken. Unter anderem ist das Wappen der Familie De Ferrari zu sehen, die diesen Garten ursprünglich angelegt hatte.
Hier wachsen Pinien, Zypressen, Akazien und Zitronenbäume. Die Palmen neben der Villa stammen von den Kanaren.
Einheimische Vögel verstecken sich im dichten Efeu.
Man hört ihr Gezwitscher in den Ästen von Magnolien, Agaven und vielen anderen Bäumen. Obstgewächse wie Granatäpfel, Kaki und unterschiedliche Zitrusgewächse gedeihen bestens.
Beeindruckend sind die uralten Baumstämme, runzlig wie alte Menschen.
Bäume bringen mich immer wieder zum Staunen. Aber nein, die Birne hängt nicht von der Palme!
Überall spriessen Kapernpflanzen aus Mauerritzen.
Ich hatte vorher nicht gewusst, wie wunderschön diese Blüten sind.
Rosen blühen hier fast das ganz Jahr.
Man könnte ewig herumspazieren.
Und findet immer wieder andere Blüten.
Insbesondere scheinen Geranien hier zu gedeihen.
Sie quellen aus dem alten Gewächshaus.
Ein solches Gewächshaus wäre mein Traum – ist fast so gross wie mein ganzer Garten.
Im Gewächshaus duftet es nach Erde und die Luft ist feuchtheiss.
Immer wieder erheischt man einen Blick auf den See.
Über verschlungene Pfade gelangt man imme höher.
Stufe um Stufe wird der Horizont weiter.
Der Palast ist terrassenartig in den Fels gebaut.
Schliesslich gelangten wir auf den Turm.
Über den Köpfen spannt sich ein bemalter und etwas verwitterter Himmel.
Lebensgenuss pur!
Bei der Bootsfahrt zurück ans Festland fühle ich Wehmut. Hier wäre ich gern noch länger geblieben.
Wehmut ist das Heimweh deines Lebens…
Elmar Kupke und Hans-Christoph Neuert
Informationen
Insel Garda
Visit Brescia
Gardasee
Dank
Ich danke Visit Brescia für die wunderschöne Reise an den Gardasee. Roberto Maggioni danke ich für die kompetente Organisation und die herzliche Begleitung.
Meinen Journalistenkolleginnen Beate Giacovelli, Elisabeth Peutz, Ute Strimmer und Marion Trutter danke ich für die Kameradschaft auf dieser Reise.
Musik
Die Besitzer der Insel heissen Borghese – fast wie Borgia. Deshalb habe ich die Oper Lucrezia Borgia von Donizetti ausgewählt. Hier die Ouvertüre als Amusebuche.
Alte Aufnahme von Lucrezia Borgia
Lucrezia Borgia Donizetti Finale
Wunderschöne Klavierbearbeitung der Oper von Franz Liszt
Weitere Opern-Transkriptionen von Liszt
Caruso singt 1906 eine Arie von Donizetti, damit kann man sich im Palast über 100 Jahre zurückbeamen:-)
Meine Tochter zelebriert Italien mit Laura Pausini
Und welche Musik symbolisiert für Dich Italien?
Susi hört Lucio Dalla
Buchtipp
Zum Weiterträumen vom Land, wo die Zitronen blühn. Ein Buch von Beate Giacovelli, die mit mir die Reise an den Gardasee machte: 111 Gründe, Italien zu lieben
Italien ist seit vielen Jahren das beliebteste Urlaubsziel der Deutschen. Familien und Pärchen, Jung und Alt pilgern Sommer für Sommer dorthin, um Wärme zu tanken und Erholung zu finden. Warum ausgerechnet Italien? Weil dieses Land so viel mehr zu bieten hat als Sonne, Strand und Meer – und weil man sich nur zu gern von der einzigartigen Lebenslust seiner Bewohner anstecken lassen möchte.
Die Autorin Beate Giacovelli, die seit vielen Jahren in ihrer Wahlheimat, der Lombardei, lebt, führt 111 Gründe an, warum man Italien einfach lieben muss. In amüsanten, erfrischenden Geschichten stellt sie Land und Leute mit all ihren charmanten Eigenheiten vor und lädt auf eine faszinierende Reise durch »Bella Italia« ein.
Rita
Ein schönes Fleckchen Erde!
Susi
Scheint mir eine gute Alternative zur Mainau zu sein! Sehr sommerschmeichelnd dein Bericht, liebe Regula, derweil ich eiligst meinen Garten einwintere – morgen soll der erste Schnee fallen…
Da träume ich gerne von deiner italienischen Isola und höre dazu die Musik von – Lucio Dalla!
Regula Zellweger
Danke für den Tipp: https://www.youtube.com/watch?v=oBZ1jSXHb8E&list=RDJqtSuL3H2xs&index=2
ritanna
Diese Insel ist wahrhaft eine Kostbarkeit.
Ebenso Dein Bericht und mit den Fotos komme ich ins Schwärmen, fühle mich umschmeichelt von sonne, Wind und Meer.
Elisabeth Chassé
Toller Reisebericht! Jetzt weiss ich wo ich nächste Woche hingehe!
Regula Zellweger
Wunderbar! Brauchst Du noch Tipps? Vielleicht helfen Dir die Adressen weiter. Ich kopier Dir mein Programm rein:
1. Tag, Dienstag, 8. September Ankunft am zauberhaften Lago di Garda
nachmittags Ankunft und Transfer nach Salò am Westufer des Gardasees
Unterbringung im Hotel Belleriv erster Spaziergang durch das malerische Städtchen
Abendessen im Ristorante QB
http://www.hotelellerive.it
http://www.qbduepuntozero.it
2. Tag, Mitttwoch, 9. September Gärten und Villen am See
08.50 h Bootsfahrt auf dem See nach Gargnano mit Guide Luisa Botticini
Besichtigung der prächtigen Villa Bettoni, die direkt am See gelegen ist
Besuch des Limonengartens „La Malora“ hier dreht sich alles um die Zitrone und was man aus ihr fertigen kann
Leichtes Mittagessen im Ristorante La Mingla
14.30 h Transfer nach Gardone Riviera und Besuch des Botanischen Gartens André Heller
17.00 h Rückkehr ins Hotel und etwas Zeit zur freien Verfügung
19.30 h Abendessen in Locanda del Benaco und Übernachtung in Salò
http://www.villabettoni.it/de
http://www.limonaialamalora.it/de
http://www.hellergarden.com/de
http://www.ristorantelamingla.it
http://www.locandadelbenaco.com
3. Tag, Donnerstag, 10. September Alte Handwerkskunst – wir machen mit
09.00 h geführter Stadtrundgang durch das historische Salò
10.40 h Überfahrt auf die Isola del Garda, ein Kleinod auf dem See; dort eine Verkostung lokaler Produkte
12.15 h Bootsfahrt nach Toscolano Maderno mit leichtem Mittagessen in der Trattoria La Tana
14.00 h MakeinBrescia: von erfahrenen Handwerkern, die in der Initiative Make in Brescia alte Gewerbe pflegen, werden wir in die hohe Kunst de historischen Papierherstellung eingeweiht; in der Werkstatt von Marco und Filippo werden täglich einzelne Papierbögen aus rein pflanzlichem Material oder aus Recycling-Material nach alter Kunst hergestellt
Anschließend machen wir einen Abstecher ins Papiermühlental, Valle del Cartiere und besuchen dort das Papiermuseum
19.15 h Abendessen im Agriturismo Trenta und Übernachtung in Salò
http://www.isoladelgarda.com/gardasee/uber-uns.html
http://www.bresciatourism.it/de/cat-cosa-fare/erfahrungen/make-in-brescia
http://www.trattorialatana.it
http://www.agriturismo30.com
maggioni
tourist marketing
4. Tag, Freitag, 11. September Mit dem Fahrrad die Landschaft entdecken
09.00 h Check-out und Abfahrt nach Desenzano
10.00 h eine Radtour durch das Tal Valtenesi: Die leichte Tour führt über ca. 20 km durch eine leicht hügelige, malerische Landschaft. Auf Wunsch auch mit dem E-Bike möglich.
11.00 h Zwischenstopp in der Fondazione Ugo da Como. In der mittelalterlichen Festung Rocca di Lonato hat die Stiftung Ugo da Como ihren Sitz und wir lernen ihr reiches kulturelles Programm kennen
Mittagessen im Ristorante Rocca Contesa
14.30 h Transfer nach Brescia und Check-in Albergo Orologio und etwas Zeit zur freien Verfügung
18.00 Treffen mit Guide und kleine Führung über die Hauptplätze (Piazza Loggia, Piazza Paolo VI und Piazza Vittoria)
Abendessen im Ristorante La Vineria
http://www.fondazioneugodacomo.it/
http://www.biciclettaiomatto.it
http://www.laroccacontesa.it
http://www.lavineriabrescia.it
http://www.albergoorologio.it
5. Tag, Samstag, 12. September Das historische Brescia
•
09.00 h Check-out
Eine geführte Tour durch das faszinierende Brescia. Wir machen einen ausgedehnten Spaziergang bis zum Castello von Brescia.
Besuch des Museums Santa Giulia, UNESCO-Weltkulturerbe, sowie Besichtigung des Römischen Erbes in der Stadt
Abreise
http://www.turismobrescia