28. April 2020
Ideen für die Cocooning-Zeit
Während ich hier im Säuliamt festsitze, denke ich an Menschen, die ich auf Reisen getroffen habe. Daran, wie es ihnen wohl zu dieser Zeit geht. Und an Orte, die ich gern wieder besuchen möchte.
Beispielsweise an das Château de Pierreclos im Burgund, das die Weinbauernfamilie Pidault 1989 gekauft und mit viel persönlichem Engagement restauriert hat.
Beeindrucken ist bereits die Anfahrt durch die alte Allee.
Das Schloss von Pierreclos, einem typisch französischen Dorf nahe Macon, kann auf eine bewegende Geschichte zurückblicken. Erste Erwähnung findet der Ort um das Jahr 950, als eine kleine Kapelle auf der Anhöhe errichtet wurde.
Diese steht auch heute noch. Im 13. Jahrhundert wurde das Château de Pierreclos erbaut und mit einer kleinen Schlossanlage ergänzt.
Das Schloss erlebte wichtige Kapitel der französischen Geschichte: 100-jähriger-Krieg, 30-jähriger-Krieg, Französische Revolution… Es gab immer wieder kriegerische Auseinandersetzungen.
Das Château wechselte auch immer wieder die Besitzer, die ihre Spuren hinterliessen. Schliesslich erwarb die Familie Pidault das grosszügige Anwesen, das in einem desolaten Zustand war. Nach und nach baute die Familie das Château aus. Zuerst entstand die Wohnung für den Eigengebrauch.
Die alte Kirche wurde restauriert und ein grosser Saal im Haupthaus und die Terrasse werden heute für Hochzeitsfeiern gemietet.
Mit den historischen Gegenständen bestückte die kreative Familie liebevoll ein Museum. Hier darf man die Gegenstände anfassen, das Gewicht eines Kettenhemdes hautnah erfahren und auch mal eine Hellebarde führen.
Gerätschaften zeugen vom Arbeitsleben auf dem Schloss.
Beeindruckend ist das Wildschwein in der historischen Küche.
Im Gewölbekeller des Châteaus de Pierreclos lagert hervorragender Wein aus dem Weingut der Familie Pidault. Im Schloss-Laden kann man degustieren und sich zum Kauf verführen lassen.
Im Gästehaus stehen einige liebevoll eingerichtete Zimmer zur Verfügung.
Die dicken Mauern, die Balken und kleinen Fenster vermitteln ein “Burg-Gefühl”, allerdings ist alles viel heller und luftiger als vor 200 Jahren. Die Balken sind weiss getüncht und die Räume hoch.
Zu den Gästezimmern gehören ein Wohn- und ein Esszimmer, wo der Schlossherr oder die Schlossdame morgens frische Baguettes aus der Dorfbäckerei und andere regionale Produkte zum Frühstück servieren.
Auf dem Schloss wird gearbeitet, es ist überhaupt nicht schickimicki und die Preise für Übernachtungen sind moderat. Hier können Familien wunderbar Ferien machen und von “ihrem Schloss” aus die interessante Umgebung erforschen. Beispielsweise die Absinth-Strasse, Cluny, die Bressehühner, die Salzgewinnung in der Franche Comté oder das Übernachten auf einem Teich oder einem Baum.
In dieses Schloss möchte ich gern wieder hin, wenn wir wieder reisen dürfen. Es ist von Zürich aus in gut 4 Stunden mit dem Auto erreichbar. Ich kann mir auch vorstellen, hier zu zweit ein Wochenende zu verbringen, Weine degustieren…
Ja, das Fernweh tut nun doch ein bisschen weh.
Damals haben Marie-Hélène Vernerey und Elodie Cauchebrais diese Reise organisiert. Susanne hat mich begleitet. Allen nochmals ein herzliches Danke!
Informationen
Château de Pierreclos
Tourismus Burgund
Musik
Musica Reservata – Music from the Court of Burgundy (Full 1969 Album)
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