Blumen in Champagnergläsern

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25. April 2020

Ideen für die Cocooning-Zeit

Ich habe geschaut, was im Garten blüht. Und daraus ein Bouquet gemacht. Mit Prosecco-Gläsern.

Prosecco-Gläser sammle ich seit Jahren und habe über 100 verschiedene. Im Hintergrund ein Bild von Charlotte Liedtke.

Auch die Rückseite des Arrangements gefällt mir.

Ich stelle nun alle Blumen vor, die in dieser Sinfonie mitspielen.

Magnolien stammen aus Ostasien oder Amerika. Die Gattung wurde nach dem französischen Botaniker Pierre Magnol, 1638–1715, benannt.

Das Tränende Herz gehörte zu den Lieblingsblumen meiner Mutter. Bei den Bachblüten gilt: Sich von zu starken emotionalen Bindungen befreien. Verhilft zu der Erkenntnis, dass Liebe gleichzeitig völliges Akzeptieren des Partners und Loslassen bedeutet. Giftpflanze 2017!

Meine Mutter ist in Zürich am Maierisliweg aufgewachsen und hat Maierisli an den Rebhügel mitgenommen, wo ich meine ersten 20 Lebensjahre verbrachte.
Ich habe wiederum Maierisli von Wiedikon ins Säuliamt genommen. Fast 100 Jahre lang begleiten diese Maiglöckchen unsere Familie. Maierisli gehört zu den Spargelgewächsen. Giftpflanze 2014!

https://sammlung.staedelmuseum.de/en/work/the-little-garden-of-paradise

Wie bereits bei den Erdbeeren erwähnt, ich mag die Blumen auf alten Gemälden. Hier findet man Maierisli im Paradiesgärtlein.

Der Zierlauch ist wie ein eingefrorenes Feuerwerk. Er ist der grosse Bruder vom Schnittlauch, der in meinem Garten jedes Jahr seine Sternenkugeln produziert.

Und hier noch ein Lauch-Kollege. Davon hat es wirklich viel in meinem Garten. Duftet NICHT nach Rosen. Bärlauch. Aber die Blüten sind wunderschön. Deshalb schaffe ich es nicht, sie zu jäten.

Schon als Kind fand ich den Namen “Stiefmütterchen” sehr unpassend. In meinem Dialekt heissen diese Blumen “Tänkeli“. Sie werden auch Pensee genannt, penser = denken. Gedenkpflanze. Stimmt, man findet sie auch auf Friedhöfen.
Mein Vater sagte jeweils: “Das sind die Blumen mit den freundlichsten Gesichtern.”
Sie strahlen wirklich und die Blütenblätter sind wie Samt! Sie gehören zu den Veilchenpflanzen, Violacea. Die Gartentänkeli haben grosse Blüten.

Es gibt auch kleinblumige Arten.
Das Stiefmütterchen, auch Christusauge genannt, ist das Symbol der Freidenker in Frankreich und in Österreich. Es war schon im Mittelalter das Symbol für gute Gedanken.

Vergissmeinnicht, Forget-me-not, Ne m’oubliez pas… sogar im Chinesischen heisst die kleine himmelblaue Blume so.  Dies geht auf eine Sage zurück: Die kleine Pflanze bat Gott, sie nicht zu vergessen. Im Griechischen heisst diese Blume “Mäuseohr”, wegen der Blättchen.

Das Vergissmeinnicht ist ein Symbol für zärtliche Erinnerung sowie für Abschied in Liebe.

“Sterne sind die Vergissmeinnicht der Engel.”
Henry Wadsworth Longfellow (1807 – 1882)

Der Storchenschnabel ist der kleine Bruder der Geranie.

Der Fruchtstand erklärt den Namen: Die länglichen, eigentümlich gestalteten Fruchtstände erinnern an den Schnabel des Storches. Die botanische Bezeichnung Geranium basiert ebenfalls auf der Form der Fruchtstände; sie lässt sich auf das griechische Wort “géranos”, Kranich, zurückführen.

Dies ist eine Hängegeranie, die dank dem milden Winter überlebt hat. Die Blüte gleicht der des Storchenschnabels. Geranien nennt man auch Pelargonien. Pelargos heisst auf Griechischen “Storch”.

Bluebells sind für mich eng verbunden mit England. Meine Mutter war als junge Frau in Südengland und hat mir von diesen Blumen erzählt, von den Wäldern voller blauer Blüten. Ich erinnere mich auch an die Bluebell Railway, eine Museums- Dampfeisenbahn, mit der ich in den 70-er Jahren gefahren bin.

Letzten Frühling habe ich diese Bluebells auf Guernsey fotografiert. Emily Brontë hat den Bluebells ein langes Gedicht gewidmet.
Sternhyazinthe heisst die blaue Frühlingsblume auf Deutsch. Oder Hasenglöckchen. Und gehört auch zu den Spargelgewächsen.

Auch die Hyazinthen gehören zu den Spargelgewächsen. Ihre Verwandtschaft mit den Bluebells kann man gut erkennen.

Nach Weihnachten stelle ich gern Hyazinthenzwiebeln in Hyazinthengläser – sie blühen, während draussen noch der Winter regiert. Und ihr Duft “schwängert” wirklich das ganze Haus.
Die Hyazinthe ist die Blume des Sonnengottes Apollo. Sie ist ein Symbol für Frieden, Zuneigung und Schönheit, aber auch für Macht und Stolz. In christlichen Kirchen findet man die Hyazinthe häufig als Zeichen des Glückes und der Liebe.

Und noch ein Spargelgewächs: Traubenhyazinthen, Muscari. Mir gefallen nicht nur die blauen, runden Glöckchen. Auch nach der Blüte machen sie sich gut in Blumenarrangements. Die Kapselfrüchte sind dreigeflügelt und enthalten sechs schwarze, kugelige Samen.

Die Christrose hat zu Weihnachten geblüht. Nun sind die Früchte reif. Die Pflanze ist noch immer sehr schön.

Noch blüht der Lavendel nicht. Aber er duftet. Diese Duft katapultiert mich in die Provence.

Der Thymian blüht und lässt mich auch an die Provence denken. Und an Bellwald, in der Walliser Bergwelt gibt es viel Thymian.

Diese Blume müsste Apollo zugeordnet werden. Die goldgelben Blumen wachsen am Teich und am Bach. “Sumpfdotterblumen” heissen sie – da steckt “Eidotter” drin – bestimmt wegen der Farbe. “Bachbombälä” nenne ich als Zürcherin diese Blume. “Ankeballe” (Butterkugel) nennen sie die Berner.

Sie gehört zu den Hahnenfussgewächsen. Sie galt bei vielen Völkern als Dämonen abwehrend. An Walpurgis gesammelt und vor die Tür des Viehstalles gestreut, sollte sie die Hexen abhalten. Man gab sie auch dem Vieh zu fressen, damit die Butter das ganze Jahr eine schöne, gelbe Farbe hat.

Die Schleifenblume hat immense Leuchtkraft. Carl von Linné wählte den Gattungsnamen “Iberis”. Es ist eine beliebte Polsterpflanze.

Fast vergessen habe ich die kleine Bellis, das Müllerblüemli – oder Massliebchen. Eigentlich ein Gänseblümchen, das kugelig daherkommt.
Was wie eine Blume aussieht, sind eigentlich viele Blüten. Bellis sind Körbchenblüter.

Noch blühen einige Tulpen im Garten. Der Name “Tulpen” basiert auf dem Wort “Turban”.

Gegen Ende des 16. Jahrhunderts wurde Holland ein Zentrum der Tulpen-Zucht. Tulpenzwiebeln wurden in gehobenen Kreisen Westeuropas zu einem Spekulationsobjekt. Es entstand die sogenannte Tulpenmanie von 1630 bis 1637. Sie gilt heute als die erste Finanzkrise der Geschichte – und als eine der bizarrsten Börsengeschichten überhaupt. Nach einem Börsenkrach 1637 normalisierte sich der Handelswert von Tulpen wieder.

Als ich meine Tulpe fotografierte, entdeckte ich eine kleine, beinahe durchsichtige Schnecke. Mich faszinierte, wie sie geduldig ihre Umgebung erforschte – und gar nicht so langsam vorwärts kam.

 

Beim Beobachten dachte ich an das Buch “Das Geräusch einer Schnecke beim Essen”. Es ist die Geschichte einer Journalistin, die wegen einer Krankheit ans Bett gefesselt ist. Sie hat einen eingeschränkten Lebensraum, wie wir es heute auf weniger gravierende Weise erleben. Als die Kranke von einer Freundin eine Topfpflanze geschenkt bekommt, unter deren Blättern eine Schnecke sitzt, beginnt sie, diese zu beobachten. Nachts wird ihr neues Haustier aktiv, fährt seine Fühler aus, geht auf die Jagd und vollführt seltsame Rituale. Fasziniert beschäftigt sich die Journalistin mit Biologie und Kulturgeschichte der Schnecke und erfährt Verblüffendes über ein unterschätztes Lebewesen.

Es waren nur ein Paar Blumen, die ich gepflückt und genauer betrachtet habe. Meine Blumen kamen aus dem Garten, aber man kann das Gleiche auch tun, wenn man von einem Spaziergang in der Natur ein paar Blumen oder Gräser nach Hause mitbringt.
Man kann in Erinnerungen schwelgen und sich amüsante Informationen zu den Blumen beschaffen. Das macht Freude!

Musik
Joan Baez: Colores

Buchtipp

Das Geräusch einer Schnecke beim Essen

 

 

 

 

 

 

 

 

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Piadina

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Ressourcen

  1. ritanna

    es ist voll zum Schwelgen in deinem Blumenmeer.
    Ich lerne so viel, erinnere mich auch – vorallem der Duft zaubert Erinnerungen, alle
    Düfte sind mit Emotionen verbunden. Ich glaube ebenfalls auch mit den Blumenfarben. Ein richtiger Sonntagsgenuss!

  2. Dori

    Guten Morgen
    wunderbarer Blog mit diesen Frühlingsblumen. Und ich bin nicht die einzige auf der Welt, in dessen Garten eine Unmenge an
    Bärlauch wächst;-) Jäten kann man ihn nicht. Da meine Schultern nicht mehr so rund laufen…kann ich ihn auch nicht mehr mit dem Hackeli abschlegeln!! Also kann er tun und lassen, was er will;-) Einen schönen Tag und liebe Grüsse

    • Regula Zellweger

      Gut zu wissen, dass Du auch so tickst. Was ich schlimm finde ist das Pikieren. Das kann ich nicht!
      Unkräuter sind Wildkräuter, die dürfen auch… Meine Rosen sind aber anderer Meinung:-)

  3. Elfi

    wunderschön, deine Ideen, Fotos und Erläuterungen. Ich hab einige meiner absoluten Lieblinge darunter gefunden, z.b. die Sumpfdotterblume oder das Vergissmeinnicht. Mit letzterem habe ich vor langer, langer zeit jeweils meiner Mutter zum Muttertag ein spezielles Bouquet gemacht: einen Teller mit Rand auf der Seite mit Vergissmeinnicht belegt und dann nassen Sand in die Mitte getan. Die Blümchen sind alle “aufgestanden” und es war lieblichst anzusehen. Erinnerungen an Zeiten …………….

    • Regula Zellweger

      Liebe Elfi
      Das klingt lustig mit den Vergissmeinnicht. Da muss ich auch ausprobieren! Ich finde es schön, wie Blumen und Blumendüfte Erinnerungen wachrufen. Erinnerungen sind wichtige Ressourcen!

  4. Adrian Spiegel

    Wunderschön deine Blumenwelt liebe Regula. Der Duft dieser einzigartigen Flora kitzelt mich durch den Bildschirm in meiner Nase. Dementsprechend ebenfalls ein blumiger Gruss aus dem Seetal von Adrian

  5. Haller-Ofner

    Ja, das Meierisli!
    Das ist eine meiner Lieblingsblumen, die mich an die Kindheit erinnert, wie auch die Traubenhyazinthe😍🤗
    Von denen kann ich nicht genug um mich herum haben.
    Danke für die liebevollen Fotos und Erklärungen dazu.
    Bliebed xund

    Esther

    • Regula Zellweger

      Liebe Cousine
      Danke für Deinen lieben Kommentar. Du bist ja am Maierisliweg aufgewachsen! Traubenhyazinthen habe ich auch sehr gern, die vermehren sich auch schön.
      Ich hoffe, es regnet bald – für Deine vielen jungen Bäume.
      Liebe Sonntagsgrüsse

  6. Sabine Christ

    Liebe Regula,

    ein wunderbarer Beitrag heute an diesem zwar bedeckten aber schönen Sonntag. Du betrachtest die Blumen aus einer tiefen Perspektive wie es uns seit Jahrhunderten gelehrt wird und unser Geist und Seele auf wunderbare Art und Weise bereichert.
    Vielen lieben Dank für Dein genaues Hinschauen, Aufschreiben und an uns. Weitergeben.
    Liebe Grüße Sabine

    • Regula Zellweger

      Liebe Sabine
      Du bist ja eine meiner Kräuterfrauen: https://www.altwerden-spaeter.blog/2018/09/05/mit-kraeuterfrauen-unterwegs/
      Du wüsstest zu all diesen Pflanzen eine Menge zu erzählen. Gern erinnere ich mich an den Nachmittag in Deinem Garten in Radolfzell. Dort lernte ich, dass man auch mit einem “relativ kleinen” Garten ein Umwelt-Paradies schaffen, Bienen halten und Heilkräuter generieren kann. Was mir damals einleuchtete: Auf den ersten Blick sehen Gärten wie Deiner eher verwahrlost, nicht geschniegelt und bestriegelt aus. Aber dahinter steckt ein klares Konzept und sehr viel Arbeit. Das war vor noch nicht mal vier Jahren und ich begann damals anzudenken, wie es wäre, zu bloggen. Damit hatte mein Wahrnehmungsverhalten begonnen, sich zu verändern. Seither hat das Bloggen mein Leben immer mehr geprägt.
      Ich freue mich, bis Du wieder einmal ins Säuliamt kommst oder ich Dich am Untersee besuchen kann. Gern würde ich wieder in Deinem Garten fotografieren.
      Liebe Grüsse
      Regula

  7. Maria Meier

    Wunderschön, liebe Regula, Du bist eine Künstlerin!

    Schöne Suntig und herzlicher Gruss
    Maria

  8. Maja

    Liebe Regula

    Es ist ein Aufsteller, den ich gerne mit in den Abend nehme. Danke dir!
    Wunderbar, wie du die Blumen in Szene setzen kannst. Und dazu ein paar Häppchen Wissenswertes zur Botanik und ein paar persönliche Bemerkungen, die mich an meine eigene Jugendzeit erinnern.
    Eine hübsche Idee fand ich das Filmli mit der gar nicht so langsamen, durchsichtigen Schnecke. – Ich liebe solche Details!

    Liebe Grüsse
    Maja

  9. Regula Zellweger

    Ja, ich liebe Schweden, das Land, die Menschen, die Kultur! Nächstes Jahr fahre ich bestimmt wieder nach Öland.

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