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26. März

Ideen für die Cocooning-Zeit

Der Tag begann wunderschön. Als ich aus meinem Dachfester schaute, versuchte die Sonne gerade, sich zwischen den Häusern durchzuquetschen – geradewegs zu mir.

Heute war der erste Tag seit Wochen, an dem ich nicht an einem Artikel schreiben musste. Ich freute mich darauf, mir einen Nähtag zu schenken.

Ich richtete mir den Marmortisch als Nähtisch ein.

Wenn ich lange Strecken mit dem Auto fahre, schmerzen meine Hüften danach tagelang. Jochen, ein befreundeter Chiropraktiker, fand eine einfache Lösung. Der Winkel meiner Beine zum Pedal war falsch. Ich muss höher sitzen – höher lässt sich der Sitz aber nicht schrauben. Also ein Kissen. Mein Sohn schenkte mir eines – und seither sind die Hüftprobleme weg.

Aber das Ding schaut aus wie aus dem Spital geklaut. Ich wollte heute einen Überzug nähen. Zuerst erstellte ich ein Schnittmuster – wie vielfältig man unseren Anzeiger doch nutzen kann!

Dann pflanzte ich mir die ganze farbige Palette von Fäden vor die Nase und freute mich aufs Nähen.

Ja, und dann war die doofe Nähmaschine kaputt. Ich versuchte 3 Stunden lang, sie zu flicken – und jetzt bin ich nicht mehr kompatibel mit meiner Umgebung: frustriert, hässig, ein K..pfosten.

Heue Abend bekomme ich die Nähmaschine einer Freundin. Bis dahin verkrieche ich mich in mein Bett und höre einen Hörkrimi auf YouTube. Später schnitt ich Stoff zu.

Der Abend endete damit, dass mein Sohn bei Eva die Nähmaschine holte.

Sie und ich stiessen währenddessen mit einem Glas Lillet über Handy an, sie genoss dazu Thonbrötchen.

27. März 2020

“Einen Schemel für die Gartenarbeit polstern und beziehen.” Das stand zuoberst auf der täglichen ToDo-Liste.

Ich freue mich über das Ergebnis.

Aber der Reihe nach: Seit meiner Knieoperation 2011 kann ich nicht mehr kauern, und wenn ich mich auf den Boden setze, komme ich fast nicht mehr hoch. Deshalb kaufte ich mir vor längerer Zeit einen kleinen Holzschemel.

Anlässlich der “Grüner-Pinsel-Orgie” habe ich ihn angemalt. Er brauchte ewig zum Trocknen.

Ich erstellte ein Muster und schnitt die Form drei Mal mit Schaumgummi zu. Die drei Lagen nähte ich zu einem dicken Polster zusammen. Mit Sternlifaden. Dieses Wort hat mir schon als Kind sehr gefallen. “Stärnlifade”.

Den Stoff hatte ich schon am Vorabend zugeschnitten: Oberfläche Schemel plus rund herum 10 cm.

Da ich gern kleine liebevolle Details liebe, nähte ich zwei Bänder übereinander auf den Stoff. Botschaft: “Ich – mit Liebe für mich gemacht.” Das soll mich daran erinnern, dass man immer mal wieder sich selbst was zuliebe tun soll. Was mir eher schwer fällt, ich mache lieber was für andere.

Ich versäuberte den Stoffrand mit Zickzackstich und schlug ihn drei Zentimeter um. Ich nähte einen Saum und liess ein kleines Stück offen, damit ich ein Gummiband in den entstandenen Tunnel einziehen konnte. Das Ganze sah jetzt aus wie eine geblümte Duschhaube. 🙂

Diese Schemelhaube spannte ich über den Schemel und das Polster – und fertig.

Den Überzug kann man jederzeit waschen.

Man beachte übrigens mein schönes Gartenwerkzeug. Ich bekam es von meinen drei Enkelkindern zu Weihnachten, mit Brandmalerei verziert.

Das Schönste vom heutigen Tag!

Meine Tochter liess mir Blumen schicken. Vor Freude kamen fast Tränen. So lieb!

Vom Computer aus sehe ich die Blumen – man soll sich was vor die Nase setzen, das einen freut!

Und noch was Lustiges!
Ich hatte Bio-Dörraprikosen gekauft. Sie sehen ganz anders aus als die gewohnten orangen Chemo-Prachtsexemplare. (Eher gruuusig)

Nun hatte ich im Schrank noch Mandeln und Schokoladenglasur. Ich habe die armen Aprikosen mit einen Schoko-Mantel beglückt und nun sind sie Konfekt!

Heute kam der dritte Cocooning-Artikel in der Zeitung. Viel Spass beim Lesen!