Von Januar bis März blühen an der Côte d’Azur die Mimosen. Die Hänge zum Mittelmeer sind gelb gesprenkelt. Immer war das nicht so. Erst in der Mitte des 19. Jahrhunderts fanden die Mimosen den Weg von Australien an die Mittelmeerküste. Hier fanden sie ein passendes Klima.
Ich machte mich gestern auf, um auf einem Teil der Mimosen-Route Mimosen-Erlebnisse zu suchen.
Die 130 Kilometer lange Mimosen-Route beginnt in Bormes-les-Mimosas und führt über Rayol-Canadel-sur-Mer, Sainte-Maxime und Saint-Raphaël über die Corniche des Maures entlang der Küste des Var zum Tanneron-Massiv und zur Parfümstadt Grasse.
Die ganze Route war mir aber zu weit. Einzig die Mimosenwälder bei Tanneron hätten mich gelockt. Aber weniger ist mehr!
Die Aktivitäten zu den Mimosen – Feste, Märkte, Umzüge und Führungen – finden vor allem im Februar statt. Am zweitletzten Tag im Januar war ich dafür zu früh, zudem mag ich keine touristischen Massenveranstaltungen.
Von Sanary aus fuhr ich zuerst Richtung Hyères.
Hier hatte ich schon vor einem Jahr Mimosen im Januar bestaunt.
In Gärten blühen überall Mimosen.
Mein erstes Ziel war Bormes-les-Mimosas. Man fährt ziemlich weit den Berg hinauf.
Die Dame im Touristenbüro empfahl mir einen Besuch bei der “Pépinèrie Julien Cavatore”, bei dem Mimosen-Produzenten mit Europas grösster Sammlung von Mimosenarten.
Insbesondere afrikanische Sorten haben gefährliche Dornen.
Die Blätter können ganz unterschiedlich sein.
So eine Trauermimose hätte ich gern.
Es gibt wirklich ganz unterschiedliche Formen.
Die Formen der Büsche und Bäume unterscheiden sich.
Auch die Blattformen. Mal sind sie tropfenförmig.
Mal länglich.
Mal kaum Blätter oder nur Blätter.
Wer einmal von der Vielfalt der Mimosen “angefixt” ist, bekommt einen besonderen Mimosenblick.
Bei Julien Cavatore gibt es aber auch viele weitere Mittelmeerpflanzen zu kaufen. Auch über Internet, aber nicht in die Schweiz. Da gelten strenge Regeln für die Einfuhr von Pflanzen mit einem Erdballen.
Dem Meer entlang fuhr ich nun Richtung Rayol-Canadel-sur-Mer. Den riesigen botanischen Garten “Le Domaine du Rayol” habe ich bereits letztes Jahr besucht. Diese Mal konzentrierte ich mich auf die Mimosen, die vor allem im Parkteil “Australien” zu finden sind.
Hier kann man am Wegrand und an den fernen Hügeln Mimosen entdecken.
Verschiedene Arten stehen dicht beieinander.
Hinter jeder Ecke lauert eine Mimose.
Zwischen den Mimosen erahnt man das Meer.
Man nimmt eine Mimosendusche.
Der Blick von der Terrasse ist berauschend.
Diese Form der Mimosen ist noch berauschender.
Langsam werden die Schatten länger und es ist Zeit, nach Sanary zurückzufahren.
Bald werden hier viele Mimosen-Events stattfinden. Also: Aus dem Hamsterrad hüpfen und ein paar Tage nach Südfrankreich fahren. Ich habe in den letzten wenigen Tagen viel erlebt, es wird weitere Blogbeiträge zu den Gärten im Var, zu emigrierten Dichtern in Sanary und zu Cézanne in Aix-en-Provence geben.
Bald verblühen die Mimosen wieder.
Was bleibt, ist eine grosse Liebe zu diesen Blumen, die uns schon im Januar vom Frühling träumen lassen, während es in Bellwald schneit und der Nebel im Reusstal einen grauen Schleier über die Seele breitet.
Alles, was mein Herz
hier gesammelt hat:
Mimosen, Falter, Seesterne,
das blaue Gefühl des Meeres,
Geheimnisse seiner Muscheln
und Steine und die Ewigkeit,
die mir der Seewind schenkte,
schenke ich dir.
Claire Goll an Rainer Maria Rilke
Informationen
Route des Mimosas
Pépinèrie Cavatore
Domaine du Rayol
Tourisme Var
Prospekt Route des Mimosas
Dank
Ich danke Elisabeth und John für ihre liebevolle Gastfreundschaft in ihrem schönen Haus in Sanary.
Musik
Zu Südfrankreich gehören für mich die beiden Sinfonien von Charles Gounod. Zum Sonntagmorgen in Frankreich seine Cäcilien-Messe.
Hier andere Stücke:
Charles Gounod – “Faust“, Ballettmusik
Charles Gounod – Petite Symphonie
Serenade, Charles Gounod
Trauermarsch für eine Marionette
The shepherds’ Nativity Hymn
Gounods Bearbeitung des Ave-Maria von Bach ist eines der am meisten gespielten Stücke. Cello
Speziell ist die Interpretation von Filippa Giordano
Gemütliche französische Musik
Mary
So schön ! Danke für den kleinen Leseausflug ins frühlingshafte Südfrankreich 🙂
Marianne
Liebe Regula
Vielen Dank für den Vorfrühlingsgruss. Ich fahre gleich los:-)
Herzliche Grüsse
Marianne
Regula Zellweger
Wirklich? Würde mich sehr freuen!!!! Von der Yes-butterin zur Why-notterin. 🙂
Beatrice Straumann
Als Heimweh Baslerin kenne ich die Strauchblume bestens, denn an der Fasnacht schenkt der Waggis, das ist die traditionelle Figur auf dem Wagen am Cortege, den Damen diese, leider stark duftende (sprich stinkende) Blume. Es ist eine hübsche Geste, nur, alle Wohnungen und Häuser duften an den” scheensten” drei Tagen der Baslerinnen alle gleich.
Ich freue mich jetzt schon auf einen grossen Strauss. Dieses Jahr findet die Fasnacht in Basel vom 2. bis 4. März statt.
Ich grüsse Euch alle herzlich, Béatrice
ritanna
Ich habe mich im Gelb der Mimosen gebadet. Doch neugierig lugte ich Bild für Bild weiter – da muss doch noch etwas “Süffiges ” kommen.
Nur – beim Kommentar der Heimweh Baslerin – wusste ich nicht so recht, wie denn der Geschmack des Mimosen-Likör sich ausrichtet: mehr süsslich, so eher wie die Blume ausschaut – oder doch eher stinkig – eierfaul mässig ?
Champagne de Bio, pour la Santé – sagt nicht gerade viel aus.
Hildegard
Liebe Regula
Du nimmst uns mit auf eine wunderbare, vorfrühlingshafte Reise in den Süden. Man riecht den Duft der Mimosen direkt. Allerdings hat meine allergiegeplagte Nase keine Freude an diesen Blumen. So begnüge ich mich mit unseren Winterlingen, die es seit ein paar Tagen aus der dunklen Wintererde geschafft haben und nun wie kleine gelbe Kugeln aus dem Beet gucken. Was für eine Freude!
Herzlicher Gruss
Hildegard
Susanne Zürn-Seiller
Liebe Regula,
die blühenden Mimosen, der blaue Himmel und die Meeresnähe sind für mich die idealen Ingredienzien für ein Wochenende im Winter um Abzuschalten. Für mich duften Mimosen wunderbar. Leider verblühen sie viel zu schnell in einer Vase. Dein interessanter Artikel hat mich dazu bewegt erneut ein “Mimosen-Wochende” einzuplanen.
Herzlichen Dank, Susanne
Carmen Cabert
Es ist ein Augen- und Nasenschmaus ein Mimösli zu sein. Grüessli vo mir