Kerze im Christbaumständer

19. Dezember, Adventskalender 2019

Alte Christbaumständer wüssten bestimmt eine Menge zu erzählen.

Immergrüne Pflanzen verkörperten Lebenskraft, deshalb glaubten die Menschen in früheren Zeiten, sich Gesundheit ins Haus zu holen, indem sie ihr Zuhause mit Grünem schmückten. Also sollten wir das auch tun. 🙂

Wieder eine Idee von Anne und Guido Webert aus dem Krempels-Laden am Ammersee. Danke!

Der eine Christbaumständer aus Gusseisen ist grüngolden bemalt. Bei ihm sind Engel in den Fuss eingearbeitet. Die Schrauben zum Fixieren des Baumes sind stilisierte Tulpen.

Der andere Ständer wünscht schriftlich “Frohe Weihnachten”. Das Stämmchen wird mit Engelsköpfchen ins Lot geschraubt.

Meine Weihnachtsbaumständer schweigen sich vornehm über ihr Alter aus.
Mit den ersten Weihnachtsbäumen brauchte es aber auch Christbaumständer.

Bereits 1521 findet sich ein Eintrag in einem Rechnungsbuch in Schlettstadt: „Item IIII schillinge dem foerster die meyen an sanct Thomas tag zu hieten.“ Was heisst: „Ebenso vier Schillinge dem Förster, damit er ab dem St.-Thomastag die Bäume bewacht.“ Christbaumklau im 16. Jahrhundert.

Nächste Christbaumspuren führen ins Baltikum. Dort wurden in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts gegen Ende der Weihnachtszeit Tannenbäume auf den Markt getragen, geschmückt und zum Schluss verbrannt. Und dann kommt das Elsass… von hier aus trat der Christbaum – und was viele nicht beachten – auch der Christbaumständer seinen Siegeszug um die Welt an.

Wie man keinen Christbaumständer braucht? Im niederösterreichischen Waldviertel, einem meiner Lieblingsreiseziele, findet man in den Stuben und Wohnräumen älterer Gebäude Haken an der Zimmerdecke zur Befestigung des Weihnachtsbaumes. Upside down 🙂
Vielleicht war das auch für Schinken und Speck?

Erste Christbaumkugeln stellten Glasbläser um 1830 her.

Heute gibt es künstliche Christbäume. Die packt man einfach in den Estrich bis zum nächsten Jahr. Und der Duft nach Tanne fehlt dann ganz. Auch der von Wachskerzen. Ich bin da altmodisch. Wir haben einen echten Baum mit echten Kerzen – und daneben den Feuerlöscher und einen Eimer Wasser.
Und gar nicht so umweltunfreundlich: 500 Weihnachtsbäume ersetzen rechnerisch 1’000 Liter Heizöl und können einen Durchschnittshaushalt ein Jahr lang mit Strom versorgen.

In Guidos und Annes Krempels-Laden habe ich viele schöne Dinge gesehen. Es ist auch umweltfreundlich, sich selbst in Brockis glücklich zu machen. Beispielsweise mit meinen Maxi-Kerzenständer.

Die beiden kleinen weissen Vögel passen gut zu den nostalgischen Baumständern.

Nicht ganz einfach war es, passende Kerzen zu finden. Anne brachte mich in Diessen am Ammersee in einen Laden, wo man alles bekommt. Karotten, Kugelschreiber, Klosettpapier, Kekse und Kirchenkerzen.
Schade, dass es solche Läden bei uns kaum mehr gibt.

Es stimmt schon, am Heiligabend achtet niemand auf den Christbaumständer.

Deshalb feiern wir ihn heute schon mit einer Kirchenkerze, etwas Grün und einem kleinen, weissen Vogel.

Alle Dunkelheit der Welt reicht nicht,
um das Licht einer einzigen, kleinen Kerze auszulöschen.

Aus China

Danke, Anne und Guido, für die geschenkten Christbaumständer!
Anne und Guido vermieten eine wunderschöne Ferienwohnung am Ammersee.

Geschichten
Der kleine Tannenbaum von Hans Christian Andersen, gelesen
Gedicht Der Weihnachtsbaum
“Der Christbaum a.D.” von Paul Keller, gelesen

Musik
O Tannenbaum

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