Eine Schule in Irland

Letzten Sommer machte ich eine Reise nach Süd-West Irland.
Nachhaltigen Eindruck machte mir die Schule auf Whiddy Island.

In diese Schule gingen in den 60-er Jahren noch 40 Kinder. 

Anfangs 70-er Jahre unterrichtete ich als 20-jährige Lehrerin 36 Kinder in einer Baracke in Horgen, die Hälfte waren Ausländerkinder, viele sprachen kaum Deutsch.
Deshalb hat mich der Besuch dieser dem Verfall preisgegebenen Schule tief berührt.

Begonnen hat der Besuch von Whiddy Island in der kleinen Hafenstadt Bantry im County Cork in Irland.

Mit der Fähre gelangt man durch die Bantry Bucht auf die Insel. Sie liegt schützend vor dem malerischen Städtchen Bantry.

Gleich bei der Anlegestelle der Fähre auf Whiddy Island steht The Bank House Bar, ein Pub und Treffpunkt für die ganze Insel.

Befindet man sich im kleinen verträumten Fährhafen, ahnt man nicht, dass sich auf der Insel ein grosser Ölterminal befand, wo Supertanker vor Anker gingen.
Am 8. Januar 1979 explodierte hier ein französischer Tanker, wobei 50 Menschen das Leben verloren.

Tim O’Learys Lebensziel ist es, die Insel wieder zu beleben.

Noch 1880 hatte die Insel eine Wohnbevölkerung von rund 450 Personen, die sich vor allem von der Fischerei und der kleinbäuerlichen Landwirtschaft ernährten. Heute besteht die Bevölkerung aus rund 20 Personen.

Laut diesem Schild müssen mehr als die Hälfte Frauen sein 🙂

Mit dem Tourismus will man wieder Menschen auf die Insel bringen, Touristen, aber auch permanente Bewohner der kleinen Insel. Sie ist etwa 5,5 km lang und 2 km breit. 

Die Insel eignet sich für einen Tagesausflug, man kann auf der Insel spazieren, Fahrrad fahren, Pflanzen und Tiere beobachten.

Hühner führen hier ein gefahrloses Leben.

Auch Katzen warten auf Ankommende am Hafen und möchten gestreichelt werden. Sie sehen zwar nicht so aus – aber sie sind liebesbedürftige Schmusekatzen.

In Irland gefällt mir das Grün. Grüne Kuhweiden bis direkt ans Meer. Das habe ich viel lieber als Sandstrände mit Palmen.

Der häufige Regen lässt die Pflanzen gedeihen.

Tim O’Leary macht mit uns eine kleine Wanderung über die Insel.

Alte, halbverfallene Cottages stehen zum Verkauf.
Der Wohnraum wird hier mit Wohnwagen erweitert.

Es gibt aber auch gepflegtere Gehöfte.

Hier kann man verstehen, dass im Leben der Iren auch Kobolde und Elfen eine Rolle spielen. Ich mag die irischen Märchen.

Unterwegs treffen wir einen Esel an.

Ich spreche mit ihm – und er lacht mich einfach frech aus!

Dann kamen wir zum alten Dorfschulhaus, wo Tim O’Leary noch zur Schule ging. Warum der Humus rund ums Schulhaus abgetragen wurde, weiss ich nicht. Ich hoffe einfach, dass es nicht abgerissen wurde.

Hier war mal der Schulhof – mit einer Mauer zwischen Girls und Boys.

Die Fensterscheiben sind zerschlagen. Aber über eine kleine Treppe gelangt man noch in die Schulstube, wo einst ein Lehrer alle Schulstufen unterrichtet hat.

Tim O’Leary stellt sich ans Lehrerpult und erzählt aus seiner Schulzeit.

Die Wände haben eine tolle Patina und an der Wandtafel stehen noch Namen. Wo sind Megan und Ellen heute wohl?

In den Pulten hat es noch die Löcher für die Tintenfässchen.

Wir nehmen Abschied von der kleinen Schule voller Kindheitsgeschichten.

Diese Bildkombination beschreibt meine Gedanken und Gefühle ziemlich genau.

Über Wiesen und vorbei an Zeugen der Geschichte geht es wieder zurück zum Fährhafen.

Die lange Geschichte der Insel ist geprägt von Wikingern, Mönchen und gälischen Herrschern. Später war die Insel ein Ort für das Fischen von Sardinen und für militärischen Operationen britischer und amerikanischer Streitkräfte.

Heute werden rund um Whiddy Island Muscheln gezüchtet – eine neue Einnahmequelle.

Unseren Besuch rundeten wir mit einem Whisky-Tasting ab.
Diese Dame brachte ausser Whisky und irischen Erdbeertörtchen ganz viel gute Laune mit.

Wir lernten viel über Whisky – empirisch.

Und das Essen im Bank House war wunderbar.

Das entscheidend Charakteristische dieser Welt ist ihre Vergänglichkeit

Franz Kafka

Informationen
Failté Ireland
Wild Atlantic Way
Irland Tourismus
Tim O’Leary, Tel. +353 (0) 86 862 6734

Musik
Irische Sinfonie

Irische Musik mit diesem Begleittext: “So ist das im Leben: Wenn sich eine Tür schliesst, öffnet sich eine andere. Die Tragik liegt darin, dass wir nach der geschlossenen Tür blicken, nicht nach der offenen.”

Film
mit Tim O’Leary über die Insel, Man muss sich in Tims irisches Englisch “einhören”.

Dank
Ich danke Véronique Platschka von Tourism Ireland Switzerland, Brenda King und Deirdre Burns für die kompetente und charmante Reiseleitung in Südwestirland.

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  1. ritanna

    Ein richtig verwunschener Ort – zum Verlieben, zum Ausspannen und alles ringsum an Pflichten (eigenen) zu vergessen. Da möchte ich hin.

    Da wäre ich sofort bereit, der Insel helfen wieder neues Leben einzuhauchen.

  2. Beatrice Straumann

    Liebe Regula

    Ich träume nun von Irland. Dieses schmucke Schulhaus müsste einfach irgendwo
    im Kanton Zürich stehen. ich würde es kaufen und liebevoll restaurieren und mich
    darin total wohlfühlen. Danke schön, du wunderbare Fotografin und Texterin.

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