Klingendes Windspiel

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16. Dezember, Adventskalender 2018

Entspannungstipp: Silber putzen.

Rita und ich machten mitten im Advent ab, zusammen einen Abend lang Silber zu putzen. Wie wir auf diese Idee kamen, weiss ich nicht mehr.

Silber putzen – da läuft in meinem Kopfkino folgender Film ab: Ein englisches Schloss auf dem Lande. Draussen ist es bitter kalt. In der Küche im Keller sitzt die ganze Dienerschaft um den Kamin, putzt Silber und es spielen sich dieselben menschlichen Geschichten ab wie in den oberen Stockwerken. Nur ist es in der Küche viel gemütlicher.

“Tafelsilber” ist für mich ein Reizwort. Während andere Kinder zu Weihnachten – bei mir folgt der Geburtstag 10 Tage darauf – Spielsachen bekamen, bekam ich zu Weihnachten eine Gabel von der Patin und von der Witwe meines Paten einen Löffel. Zum Geburtstag kam zur Dessertgabel eine Schürze dazu. Meine Aussteuer!

Auch Rita gehört zur “Weihnachten-gibt’s-Silberbesteck-Generation”.
Mein Tafelsilber finde ich zwar schön, aber ich habe ihm die Enttäuschungen an Weihnachten und Geburtstagen nie verziehen. Und brav bedanken musste ich mich auch noch jedes Mal!

Wir setzten uns also gemütlich zusammen und jede putzte ihr Silber.
In meinem Silberfundus hatte sich im Lauf der Jahre von Verwandten zusätzlich einiges Silber angesammelt.

Aber der sichtbare Erfolg machte uns wirklich Spass. Der Unterschied “vorher-nachher” war frappant.

Rita hatte durchschlagenden Erfolg.

Ich hatte mehr Spass an den lustigen Gerätschaften aus vergangenen Zeiten.
Mit diesem Teil klaubten Grosstanten Eiswürfel auf, um sie elegant ins Glas fallen zu lassen.

Dieser Servierlöffel macht spielerisch möglich, was Kellner elegant mit zwei Teilen schaffen: Beilagen oder Gemüse beim “schöpferischen Akt” festklemmen.

Selbst das Ding zum Messerschleifen und der Nussknacker sind Silber!

Ich glaube, dieses Ding ist keine Schneckenschere oder so was, man brauchte es für eine elegante Behandlung von Kerzendochten.

Was ich alles gefunden habe!

Nein, ich habe auf Reisen noch nie Kaffeelöffel geklaut.

Keine Ahnung, wie die in meinen Besitz kamen.

Bei diesem Stück kamen schlechte Erinnerungen.
Ich habe Milch nie gern getrunken. Warme war schlimmer als kalte.
Und oben schwamm immer “Nidel”. Bei diesem setzte meine Antiperistaltik sofort ein.
Milchsieb! Das Abwaschen dieses Dings habe ich besonders gehasst.

Die Silbergeschichten machten so viel Spass, dass wir keine Pause machen wollten und mitten im Tafelsilber picknickten.

Ich kann es Euch ans Herz legen: Ladet eine Freundin ein zu einem fröhlichen Silberputzabend!

Ich fand einen klitzekleinen Zuckerlöffel.

Und eine kleine Zuckerschaufel und selbstverständlich gehört eine Zuckerzange zur Aussteuer.

Das untere Muster ist mein Besteck.

Hier das Kinderbesteck unseres Sohnes.

Die Kinder wollten ihr Besteck nicht mitnehmen.

Irgendwann hatten wir genug vom Putzen – und bei mir regte sich nach der meditativen Poliererei die Kreativität.

Das Silber sollte klingen!

Ich befestigte meine Prunkstücke mit Silberdraht an einer Metallkrone.

Das sieht toll aus.

Und es klingelt wunderschön, wenn es draussen hängt und es windet. Und drinnen kann man es einfach etwas anstossen.

 

Lauscht mal den Klängen (Lautsprecher hoch).

Negroni lässt sich vom Gebimmel nicht beim Schlafen stören.

Silberputzen im vorweihnachtlichen Stress beruhigt, macht Freude – und letztlich kommt auch die Kreativität nicht zu kurz.

Wenn die Glocken der Erinnerung läuten,
wird es Sonntag im Herzen.

Peter Sirius, 1858 – 1913

Musik
Abendglocken – Ivan Rebroff
Musik mit Glocken
Das Glöcklein – Balalaika
Süsser die Glocken nie klingen
Klavier – Cello – Glocken Weihnachtsmusik

Link zum 16. Dezember 2017

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Kuschliges Dreieckstuch

  1. Dori

    Guten Morgen
    genau….heute habe ich vorgesehen, mein Silberbesteck zu putzen:-)
    Und jetzt gehe ich die Kühe melken, da mein Mann am Schnee räumen ist.
    Vielen Dank für die schönen Berichte und Föteli.
    Herzliche Grüsse
    Dori

    • Jana Kaufmann

      Meine Erinnerungen an Silber sind andere, aber du hast sie mit deinen Zeilen zurückgebracht. Danke! Ich fand Silbergegenstände immer schön, nur das Puzten nicht… Es soll inzwischen bequemere Wege geben, die ich allerdings noch nicht ausprobiert habe. Danke für die Empfehlungen aller Art.
      Einen schönen 3. Advent, diesmal in Weiss! Jana

  2. Elfi

    ja, Kreativität ist von Vorteil 🙂 !!! Viel Vergnügen bei weiteren Einfällen!

  3. Carmen Cabert

    Cool, dass schärft meinen “Silberblick”.

  4. Rita

    Ja. Es hat wirklich Spass gemacht! Ich habe mir vorgenommen, an Neujahr den Tisch wieder einmal mit Silberbesteck zu decken. Das ist zwar weniger kreativ als dein Glockenspiel, das wundervoll klingt, dafür aber praktisch und auch schön, anders halt. Falls sich dieser Vorsatz dann tatsächlich in die Tat umsetzt, schicke ich dir dann ein Bild davon!

  5. ritanna

    “Wenn die Glocken der Erinnerung läuten, wird es Sonntag im Herzen.”
    Gesegnet sind alle, denen es in Erinnerung Sonntag wird.
    Hei, hast Du einen grossen Fundus. Ich staune. Aber ein schlechtes Gewissen bekomme ich doch nicht. Weil – ich habe mein Silber in Alufolie gepackt in einer luftdicht verschlossenen Blechdose. Ich kann das Silber also jederzeit auftischen.
    Danach lege ich das saubere Besteck in die Pfanne mit kochendem Wasser und Salz darin. So kann ich das Silber wieder versorgen bis königlicher Besuch kommt.
    Was mir natürlich entgeht, ist dieser Euer vergnügliche Abend.
    Als Entgelt höre ich mir Weihnachtsmusik eine CD um die andere an.
    Ich finde es herrlich, wie verschieden wir genüsslich Abende verbringen können und Austausch pflegen. Danke.

  6. Esther haller-ofner

    Uhhgrr, nein, Silberbesteck ist nur etwas fürs Auge. Deine Sammlung ist beneidenswert, aber die Vorstellung, damit zu essen….
    Da gehe ich keine einzige Meile.

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