In den letzten Tagen und Wochen haben Bauern, Gemeindearbeiter und Forstfachleute hart gearbeitet, um nach den Stürmen Burglind, Evi und Friederike im Wald Ordnung zu schaffen – und sie werden noch viele Wochen und Monate daran weiterarbeiten, bis die Schneisen, welche die Stürme gerissen haben, wieder aufgeforstet sind.
Dafür danke ich allen diesen Menschen, welche die herausfordernden und oft auch gefährlichen Arbeiten mit Fachwissen, persönlichem Engagement und Ausdauer auf sich nehmen.
Man kann sich kaum vorstellen, wie schrecklich die Stimmung in den Wäldern war, als die Sturmböen hindurch peitschten und Bäume zu Boden krachen liessen.
Wir wissen noch sehr wenig darüber, wie Pflanzen beispielsweise miteinander kommunizieren oder wie Tiere Wetterkatastrophen vorher wahrnehmen können. Dass sie es tun, ist aber wissenschaftlich erwiesen.
Einzelne Waldstücke wirken wie Schlachtfelder. Gesunde junge und alte Bäume knickten oder wurden mitsamt den Wurzeln aus dem Boden gerissen.
Zerbrochen – zerrissen – zersplittert. Tödlich verletzt.
Neben den Spuren der Zerstörung aber schon viele Spuren von Aufräumarbeiten.
Aufgeschichtete Baumstämme säumen bereits die Waldstrassen, die nach den Regenschauern matschig sind. Tiefe Spuren der schweren Forstmaschinen zeugen von den zahllosen Bewegungen der Spezialfahrzeuge.
Die Schnittstellen erzählen aus dem Leben der Bäume…
…und die Spuren an Rinde und Borke von der Arbeit der Forstmaschinen.
Noch immer stehen Baumstämme schräg im Wald, weil ihr Fallen von anderen Bäumen aufgehalten wurde. In diesem Holz muss ungeheure Spannung bestehen – eine Herausforderung für die Fachleute, die diese Bäume gänzlich fällen, zu Boden bringen müssen, und dabei die anderen Bäume schonen wollen.
Es wird in den nächsten Jahren genügend Holz zum Heizen geben.
So denkt man – und vergisst, wie vielfältig der Rohstoff Holz verwendet wird. Beispielsweise die EMPA, Lignum und das Bildungszentrum Holz in Lyss befassen sich damit.
Irgendwie berühren mich diese beiden älteren, liebevoll zugedeckten Holzbeigen – und daneben hunderte vom Sturm gefällte Baumstämme, die alle verarbeitet werden müssen.
Bauern und Forstarbeiter werden die gefällten Bäume und grossen Äste abtransportieren, kleinere Äste zu Haufen aufschichten, wo Tiere Unterschlupf finden und neues Leben entstehen wird.
Der Wald wird wieder grün werden – und unsere Luft reinigen.
Die Natur wird den Wald zurückerobern.
Wunden werden sich schliessen und langsam in Vergessenheit geraten.
Tiere und Pflanzen werden dazu beitragen, dass die Sturmschäden Geschichte werden.
Und auch wir alle können einen kleinen Beitrag leisten.
Ohne die Arbeit der Bauern und Forstfachleute aber könnten wir nicht, wie die Japaner sagen, “waldbaden”, das heisst, in den Wäldern um Dörfer und Städte Erholung finden.
Dafür danke ich!
Ein Baum, der fällt, macht mehr Krach als ein Wald, der wächst.
Aus Tibet
Musik
Das Ballett “Giselle” von Adolphe Adam spielt in einem Bauerndorf und der Förster Hilarion ist in Giselle verliebt. Eine zwar himmeltraurige Geschichte, aber mit wunderschöner Musik.
Zineta
Liebe Regula danke dir für den spazirgang heute morgen durch den wald. Liebe grüsse zineta.
Ritanna
Der Baum:
nun liegt er da,
der Baum,
abgeholzt,
nein, er hat sich selbst ergeben.
Dabei; so vielen Lebewesen hat er gedient,
sich ihnen genähert, sie genährt,
an sich sie herangekommen lassen.
War ihnen Haus, Schutz, Inspiration,
gab Schatten wo Hitze war,
Wärme wo Kälte herrschte,
war d a in allen Zeiten.
Jetzt liegt er da,
der Baum –
Alexandra Carp
Danke Frau Zellweger, berührende Bilder
Ein Baum sprach Mal vor vielen Jahren zu mir:
“Ein Baum wächst nicht in einem Tag..”
Alexandra Carp
Eva
Liebe Regula
Danke für diesen eindrücklichen Bericht.
Du beschreibst in Wort und Bild, welche Wunden mein geliebter Wald, durch den ich seit vielen Jahren jogge oder spaziere, erleiden musste. In deinem Bericht kommt aber auch die Hoffnung auf Neues zum Ausdruck.
Auch ich bin allen Menschen, die in unseren Wäldern ihre körperlich anstrengende und herausfordernde Arbeit leisten, sehr dankbar.
Vielen Dank für diesen wertvollen Bericht, Regula!