Eine Strasse in Basel

Eine Stadt authentisch entdecken kann man, indem man eine lebendige, sich entwickelnde Strasse auswählt, sie der ganzen Länge nach abschreitet, einzelne Läden und “Beizen” betritt und das Gespräch mit Anwohnern sucht.

Insbesondere einen Kultur- oder Kunsttrip nach Basel sollte man – statt in einem Museum – erst einmal in einer einzigen Strasse beginnen und intensiv wahrnehmen, wie die Stadt – nah bei ihren Bewohnern – pulsiert und tickt.

Ana Brankovic arbeitet für das Museum Fondation Beyeler und hat im Rahmen ihres Masterstudiums in Kommunikation, Specialization in Visual Communication and Iconic Research, eine Arbeit zur Multi-Kulti-Feldbergstrasse in Klein-Basel geschrieben. Sie zeigte uns die Strasse an einem regnerischen Nachmittag.

Ana ist offen für innovative Ideen und Fan von Shops von Leuten, die ihre eigenen Wege gehen.

Produkte werden angeboten, für welche die Ladeninhaber selbst Feuer und Flamme sind.Über die Johanniterbrücke kamen wir zur Feldbergstrasse, die vom Rhein Richtung Badischer Bahnhof bis zum Riehenring führt.Die Feldbergstrasse macht eine ähnliche Entwicklung wie einst die Seefeld- oder die Langstrasse in Zürich – vom verrufenen zum “In-Quartier”.

Früher fand man hier Handwerker, heute findet man Klamotten, wo früher Schrauben, Bohrer und Sägen verkauft wurden.

Vor Jahrzehnten hatten die alten Häuser wahrscheinlich kleine Vorgärten, geblieben sind Glyzinien – trotz Verkehrs-Abgase.
Heute siedeln sich immer mehr trendige Shops an.

Schalplatten sind wieder hip – man findet sie hier an der Feldbergstrasse.

Schöne Dinge – für jeden Geschmack.

Klamotten, Kosmetik und Kitsch.

Wer aufmerksam durch die Strasse geht und sich vom regen Verkehr nicht vertreiben lässt, kann viele kleine Geschichten entdecken.

Es wird saniert, restauriert, Läden werden eröffnet und verschwinden wieder – die Strasse scheint sich von Monat zu Monat zu verändern.

Und auch kulinarisch findet man einen Mix von Multi-Kulti- und Kult-Angeboten.

Wenn man nachher wieder auf die touristischen Trampelpfade Basels wechselt, hat man einen neuen Aspekt der weltoffenen Stadt erlebt, den man nicht so schnell wieder vergisst.

Danke, Ana, für deine Begeisterung für die Idee, eine Quartierstrasse ins Zentrum zu rücken, egal ob als Journalisten oder als Touristen.
Vielleicht beginnt man mit der eigenen Kantonshauptstadt und schenkt sich einen Nachmittag zum intensiven Entdecken einer einzigen Strasse.

Auf meinem nächsten Städte-Trip denke ich an Anas Ein-Strassen-Tipp.

Wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir.

Bibel, Neues Testament. Der Brief an die Hebräer (Hebr 13,14)

Anas Online-Magazin WWMM, Wie wärs mal mit

Ein Bericht über das Museum Fondation Beyeler folgt.

Buchtipp
My Basel von Anita Fetz
Ihre Lieblingsorte sind das Kleinbasler Rheinufer und, zum Ausgehen, das Hafenareal. Lädele geht sie gerne rund um die Feldbergstrasse: Dort gibt es immer Spannendes und Neues zu entdecken. Cover_my basel

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  1. Adrian Spiegel

    Hallo Regula
    Basel als meine Studienstadt zum Grafiker SGD liegt mir sowieso am Herzen.
    Wenn das Wetter wieder freundlicher wird, werde ich demnächst meine Stadtwanderungen aufnehmen. Und vermutlich auch mal die Feldbergstrasse durchwandern und das Museum Fondation Beyeler ist ebenfalls Programm .
    Danke für deinen Tipp und diesen tollen Blogg
    Lieber Gruss von Adrian

  2. Ritanna

    Tatsächlich die Feldbergstrasse macht die gleiche Entwicklung mit wie in jeder unserer Städte, ob Zürich, Bern, Genf, Wohlen, Bienne.
    Mich freuen die verbliebenen alten Gaststätten-, Handwerker-, Ladenlokale -Tafeln. Sie lassen das Bild erahnen, wie belebt und voll Leben, die Strasse vor 50zig Jahren war. Und immer mehr werden wir zu “Shops-Städten”. Die Produktionsstätten werden nach Ost verlegt; wie gerade Siemens. Siemens will in Deutschland vier Standorte schliessen. Seit zwei Jahren ist der Standort Siemens in Zürich davon betroffen.
    Die älteren Jahrgänge fühlten sich glücklich und rechneten, früh in Pension zu gehen. Veränderung ist wohl das Beständigste, kaum, dass man sich ans Neue gewöhnt hat.
    “Klamotten”, abschätzig für Kleider; stehen ebenso für Bohrer, Säge, Schrauben.

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