Gärten teilen

Das alte “Velohüsli” ist vom Weihnachtshaus zur Frühlingslaube geworden. Mit dem neuen Tischtuch und den bunten Frühlingsblumen verbreitet es gute Laune.

Gartenhäuser haben mir immer gefallen, kleine heile Welten.
Noch heute spaziere ich gern Schrebergärten entlang.

Gartenoasen suchen heute viele Menschen als Ausgleich zum hektischen Arbeitsalltag.

Nicht alle haben einen eigenen Garten. Ich plädiere fürs Teilen.

Mein Garten ist nur klein. Und nicht sehr gepflegt. Aber ich versuche, im Garten einzelne Plätze zu schaffen, an denen man sich gern aufhält. Es gibt das Velohüsli, den Morgenplatz und den Abendplatz und den grossen Tisch, wo man feiern kann.

Am liebsten sitze ich auf dem Steg am Teich.

Eben habe ich für das Velohüsli ein grünes Tischtuch und einen Kissenbezug genäht.

Ich fand eine Tafel in Frühlingsfarben.

Und kaufte Frühlingsblumen.

Ganz viele.

Eine Menge!

Es blüht gelb in meinem Garten…

… und ganz bunt.

Das Velohüsli ist fröhlich, von beiden Seiten.Das uralte Fenster zeigt seinen ganzen Charme.

Vor ein paar Jahren blieb ein Paar immer mal wieder am Gartenzaun stehen und schaute sehnsüchtig in meinen Garten. Wir kamen ins Gespräch und ich lud sie spontan auf ein Glas Wein ein. Die Frau erzählte, dass sie in einer Wohnung ohne Garten lebe, aber Gartenarbeit liebe. Ich meinte lachend: “Kein Problem, hier gibt es immer was zu tun.” Wir vereinbarten, dass sie jederzeit meinen Garten nutzen konnten, egal ob ich zuhause oder unterwegs war. Sie konnten mit einem Picknickkorb kommen und den Garten geniessen, wann immer sie wollten. Und gegen das Arbeiten im Garten hatte ich absolut keine Einwände.

Ein paar Tage später war mein “Rosengarten” sauber gejätet, ich hatte nie einen schöneren Garten als in diesem Sommer.  Leider zogen die Leute bald darauf weg.

Meine Freundin Marianne ruft manchmal spontan an: “Soll ich in den Garten kommen?” Und sie setzt sich in Zug und Postauto und ist eine Stunde später da. Sie werkelt ein wenig – und meist beginnen wir mit einem Prosecco und kochen dann zusammen. Wenn ich arbeiten muss, beschäftigt sie sich einfach selbst, ich fühle mich nicht verpflichtet, sie zu unterhalten. Sie hat keine Erwartungen an mich,  das ist die Voraussetzung, dass es mit dem Gartenteilen klappen kann. Es ist “unser” Garten und ich freue mich immer sehr, wenn es aus dem Telefon tönt: “Soll ich in den Garten kommen?”

Eine andere Freundin wird pensioniert. Sie liebt es, allein am Teich zu sitzen und nichts zu tun. Sie freut sich darauf, in einem meiner vielen schönen Büchern zu blättern und sich zu entspannen. Es werden kleine Inseln im Alltag sein, wenn sie mit Picknick und Badetasche kommt, um am und im Schwimmteich zu sein. Ich bin froh, wenn der Garten belebt wird, vor allem auch, wenn ich auf Reisen bin.

Gartenteilen ist auch wunderbar für die Pflege von Freundschaften. Im Garten lässt sich an langen Sommerabenden feiern.

Darauf freue ich mich jetzt schon, während der Frühling mit der Schubkarre in meinen Garten eingefahren ist.

Lust auf Laube von Caroline Lahusen

Eine andere Möglichkeit, zu einem Garten zu kommen, ist ein Schrebergarten.
Die Schrebergartenbewegung kommt wieder in Mode. Die Menschen schätzen das Gärtnern, das liebevolle Einrichten eines Gartenhauses und hautnahe Erleben der Jahreszeiten.

Neu erschienen ist das Buch “Lust auf Laube“, in dem verschiedene Schrebergärten und ihre Besitzer porträtiert sind. Die Bilder motivieren, den eigenen Garten zu gestalten oder sich um einen Schrebergarten zu bemühen.
Es muss ja nicht in einer Kolonie sein, vielleicht verpachtet auch ein Bauer ein Stück Land oder eine betagte Person ist froh, wenn man ihren Garten pflegt und nutzt.

Buchtipp: Lust auf Laube – Die neue Schrebergarten-Kultur, Caroline Lahusen, DVA Verlag, 2017, 192 S., ISBN 978-3-421-04057-2

 

Eine weitere Möglichkeit, den Garten zu teilen, besteht darin, mit Geschenken aus dem Garten Freude zu bereiten.

 

Eine Menge guter Ideen liefert Garten – liebevoll verpackt.

Hier zwei Seiten aus dem Buch:

Buchtipp: Garten liebevoll verpackt – Geschenke selbst gemacht, Barbara Krasemann, Kosmos, 2016, 144 S., ISBN 9783440151419

 

Wer einen Garten hat, lebt schon im Paradies.

Aba Assa

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Vom Ei zum Huhn

  1. Marianne Helbling

    Liebe Regula

    Ja genau so ist es. Ich setze mich in den Zug, geniesse die schöne Landschaft und als erstes inspiziere ich den Garten und freue mich über all das, was gewachsen ist und blüht. Ich habe auch keinen Garten, umso mehr freut es mich, in deinem “unserem” Garten zu werkeln. Und es darf auch manchmal so sein, wie ich es mir vorstellen.

    Und dann machen wir Pause mit Prosecco oder Tee und feinen Häppchen und haben einfach Zeit. füreinander.

    Ich danke dir für diese Zeit, liebe Regula und umarme dich
    Marianne

  2. Gaby

    Liebe Marianne
    Genau! Den eigenen Garten als Ort des Teilens, der Freundschaft neu entdecken. Diese Idee erwärmt mein Herz.
    Danke für den schönen Text!
    Frühlingsgrüsse vom Zugersee
    Gaby

  3. Ritanna

    Gartenfreundschaft passt genau in die heutige Zeit.
    Gestern wollte ich eine Bauernfrau im Alterszentrum besuchen. Ich fand sie nirgends. Kurzentschlossen fuhr ich zu Ihrem Bauernhof bei der Tochter. Natürlich, die Tochter fand ich im Garten vor, die Mutter im Wintergarten.
    So genossen wir den wundervollen Frühlingstag wie eh und jeh. Die Tochter war zufrieden, Mutter und ich auch.

  4. Ellen

    Liebe Regula

    Sooo schön! Da hätte ich grade Lust, Dich zu besuchen und mt Dir in Deiner Blütenpracht ein Gläschen Prosecco zu geniessen.

    Lieber Gruss,
    Ellen

    • Regula Zellweger

      Liebe Ellen

      Du bist ganz herzlich eingeladen. Prosecco hat es immer im Kühlschrank:-)
      Als professionelle Reisebloggerin hast Du ein Gespür für “Moments of excellence”.
      Stell Dir vor, auf http://www.patotra.com findet man die exotische Destination Obfelden im Säuliamt:-)

  5. Kathrina

    “Ich staunte nicht schlecht, dass Du in kurzer Zeit wieder einen so wunderschönen Blog gestaltet hast, liebe Regula. Du hast den Frühling lebensvoll und bunt eingefangen, sodass wir auch in den folgenden Regentagen davon zehren können. Garten teilen, welch schöne Idee, aber darauf muss man noch kommen… eben inspiriert durch deinen Blog. Danke dafür.

    Dass ich gerade dabei war, als Du das neu geschmückte “Velohüsli” fotografiertest, freut mich besonders.
    Herzliche Grüsse Kathrina”

  6. Martina Amato

    Liebe Regula

    Ja du hast einen traumhaften Garten und ich schaue mir gerade jetzt nochmals die schönen Bilder an, während es draussen regnet. Ich hoffe, dass bald wieder einmal jemand vorbeispaziert, der in deinem Garten weilen und arbeiten möchte. Die Geschichte hat mir besonders gut gefallen! Solche Geschichten entstehen, wenn man dem Leben offen und voller Neugier begegnet. So wie du!

    Herzlich
    Martina

  7. Proch Katharina

    Danke, dass du uns teilhaben lässt an deinem Leben, an deiner Freude zur Natur und den schönen Dingen. Das tut gut.
    Wir erwachen ja erneut in diesen Frühlingstagen, die uns nicht nur mehr Licht schenken, sondern uns auch tiefer atmen lassen um all die Düfte in uns aufnehmen zu können.
    Auch wir Malerinnen warten sehnsüchtig auf die wärmere Jahreszeit um im grossen Garten Natur arbeiten zu können.
    Vielleicht dürfen wir darauf hoffen, demnächst einmal in deinem schönen Garten aquarellieren zu können.

    Wir grüssen dich
    Katharina und alle Malfrauen

    • Regula Zellweger

      Liebe Katharina

      So eine tolle Idee! Gern lade ich beide Malgruppen in meinen Garten ein.

      Du motivierst, zu Kohle, Kreide, Farben, Pinsel & Co zu greifen. Mit Deinen Anleitungen und liebevollen Hinweisen hat man am Schluss das Gefühl: “Wow, ich kann malen und zeichnen!”
      Du schenkst Zuversicht und das Selbstvertrauen wächst – und zudem machen Malen und Zeichnen Spass. Du lehrst uns, genau und differenziert hinzuschauen, lässt uns unsere Wahrnehmung bewusst schärfen.
      Deine Bilder liebe ich. Wenn ich jetzt vom Bildschirm aufschaue, sehe ich drei Aquarelle von Dir. Säuliämter Landschaften. Am liebsten mag ich das Bild vom Türlersee.

      Liebe Grüsse an alle Malfrauen
      Regula

      Ein Besuch von Katharinas Webseite lohnt sich! http://www.katharina-proch.ch

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