Wer weiss, was Uhudler ist?
Ich kannte dieses Wort nicht, bevor ich das Burgenland bereiste.
Und ich wusste nicht, was man aus Uhudler alles machen kann.
Seine wechselhafte Geschichte ist faszinierend und seine Zukunft unbestimmt.
Bestimmt aber ist die Landschaft, in der er zu finden ist, einen Besuch wert.
Ich bin Fan des Burgenlandes, des südöstlichsten Zipfels von Österreich.
Uhudler ist eine Rebsorte. Uhudler ist ein Wein, den man im Burgenland produziert. Oft wird er in so genannten Kellerstöckl gelagert, in malerischen Rebhäuschen, die heute renoviert und als Buschenschanken (Besenbeizen) genutzt werden.
Der Uhudler kam erstmals nach dem grossen Reblausbefall um das Jahr 1860 auf. In dieser Zeit wurde die Reblaus nach Europa eingeschleppt und erreichte etwa um 1870 Österreich. Der Uhudler stammt von amerikanischen, reblausresistenten Reben ab. Insofern hat er dieselbe Geschichte wie unsere Americanotrauben im Tessin.
Im Aussehen ähnelt Uhudler, je nach Ausbauart und Zusammensetzung der Sorten, einem hellen Rotwein oder Rosé. Sein Bukett ist intensiv und erinnert an Waldbeeren, der charakteristische Geschmack wird als “Fox-Ton” bezeichnet.
Der Uhudler ist ein reines Naturprodukt. Klingende Namen wie Ripatella, Delaware, Concordia und Elvira sind unveredelte Sorten, sogenannte Direktträger, die schon über hundert Jahre im Burgenland beheimatet sind.
Seinen Namen erhielt der Uhudler von den Frauen der Weinbauern, weil deren Blick nach übermässigem Konsum dem eines Uhus gleicht.
Lange Zeit wurde behauptet, der Wein von Direktträgern, also auch von Uhudler, enthalte einen hohen Anteil an Fuselölen und Methanol – und sei gesundheitsschädlich.
Der Uhudler wurde 1938 das erste Mal verboten. In den 70er Jahren wurde er auf die Verwendung als “Haustrunk” beschränkt. Mitte der 80er Jahre wurde der Begriff „Haustrunk“ im Zuge der Verschärfung des österreichischen Weingesetzes aus dem Weingesetz gestrichen, womit der Uhudler verboten war – bis in die 90er Jahre. Tausende Liter Uhudler wurden von Kellereiinspektoren ausgeleert. Doch die Uhudlerweinbauern gaben nicht auf.
Auf Basis des Österreichischen Weingesetzes 1992 darf der Uhudler heute in acht burgenländischen Gemeinden verkauft werden. Diese Regelung gilt vorerst bis 2030. Nun geben die Südburgenländer Gas: Die Uhudler-Weinbauern sind extrem aktiv, produzieren Uhudlerwein rot und weiss und Uhudler-Frizzante, zudem Uhudler Met, Traubensaft, Essig, Marmelade, Schokolade, Würste, Käse – sogar Kosmetik. Der Uhudler soll leben – wie andere Weinsorten auch!
Die Kellerstöckl sind im Südburgenland die Weinkeller der Weinbauern.
Sie wurden in schräger Hanglage errichtet, dabei sind die Keller oft weit in den Hang vorgetrieben. Der Namen leitet sich vom Keller, dem wesentlichen Teil des Gebäudes ab und dem Stöckl, einem kleinen Haus.
Das einfache, meist einräumige Stockwerk diente als Aufenthalts- und Schlafraum für die Arbeiter im Weinberg. Der Raum unter dem spitzgiebeligen Dach wurde als Lager- und Trocknungsraum für verschiedene Lebensmittel genutzt. Die Keller waren meist zweigeteilt: Der vordere Kellerteil wurde als Arbeits- und Pressraum verwendet, während der hintere, oft auch noch um einige Stufen tiefergelegte Teil des Kellers der eigentlich Gär- und Lagerkeller war.
Das Burgenland bereist man am besten mit dem E-Bike. Betreffend Promille gelten beim Velofahren aber die gleichen Regeln wie beim Auto!
Der Wein wandelt den Maulwurf zum Adler.
Charles Baudelaire, 1821 – 1867
Informationen
Romantischer Film mit Hannelore Elsner: Sommer im Burgenland
Bloggerin Inge Jucker berichtet in ihrem Reiseblog Travel Experience auch über das Burgenland.
Mary
Talentierte Fotografin, macht immer Lust gleich loszureisen!
Marianne Helbling
Was es nicht alles gibt!
Besondern gut gefallen mir die Fotos. Da ist ein Talent am Werk.
Regina
Schade ist nicht schon Frühling…am liebsten würde ich mich gleich aufs E-Bike schwingen und auf Entdeckungstour gehen. Dein Beitrag und die schönen Bilder sind Lockstoff pur. Spannend auch all die Informationen zum Uhudler – jetzt gibts nur noch Ausprobieren!
Ritanna
Spannend, so wie Österreich viel Spannendes auf Lager hat.
Die Karte hat mich fasziniert. Ich kenne die Wachau mit dem Heurigen. Vorallem Spitz an der Donau. Ringsum ist alles ein Traum zu erkunden und geniessen.
Der Lungau hat’s mir angetan mit seinen Menschen, seinen Geschichten. Das Thoma Tal, Mariapfarr mit dem Texter des “Stille Nacht” Josef Mohr, das Museum.
Unsere Nachbarn sind einfach freundschaftlich, gastwirtlich.
Nicole Ardin
Uhudler kannte ich ja bisher auch überhaupt nicht. Da hab ich jetzt gleich wieder was gelernt. 🙂 Vielen dank fürs Mitnehmen auf diese Wunderbare Reise.
Hab ein schönes Wochenende! 🙂
Liebe Grüsse
Nicky