Alles begann mit einer Reise durch die Franche Comté. Es ist ein Katzensprung über die Grenze und schon ist man mitten im französischen Savoir vivre –was heisst: gut essen und trinken.
In der Markthalle in Besançon entdeckten wir eingelegte Kirschen in Einweckgläsern – neben wunderbaren Käsesorten, Wurstwaren, Gemüse und Wein. Später, als wir uns einen Apéro in einem kleinen, gemütlichen Restaurant genehmigten, torkelte eine solche beschwipste Kirsche, Griottine genannt, mit den Perlen im Crémant um die Wette. Sofort eilten wir zurück und ich erstand ein grosses Glas Griottines.
An die westliche Schweizer Grenze schmiegt sich über rund 230 Kilometer die Franche Comté, die in die vier Bezirke Terroire de Belfort, Haut Saône, Doubs und Jura aufgeteilt ist.
Seit Januar 2016 ist die Franche Comté mit dem Burgund zur Region Bourgogne-Franche-Comté fusioniert. Die beiden Regionen unterscheiden sich aber. Die touristischen Trampelpfade des Burgunds sind hoch frequentiert, kaum ein Busunternehmen, das diese Destination nicht anbietet. Die Franche Comté ist ruhiger, ursprünglicher, ländlicher – und es gibt eine Menge zu entdecken. Insbesondere die Natur kann man hier geniessen. Wanderwege, Flüsse, Seen und hübsche alte Städtchen machen bereits ein Wochenende zu einer bezaubernden Ferieninsel im Alltag.
Am besten besucht man die Markthalle in Besançon und nimmt sich Zeit, sich über die Produkte erzählen zu lassen und zu degustieren. Ganz bestimmt verlässt man den Markt mit gefüllten Einkaufstüten, um dann zuhause zu leben wie Gott in Frankreich.
Obwohl Absinth der traditionelle Apéritif der Region ist, blieben wir unserem Crémant mit den beschwipsten Kirschen treu, beispielsweise nach der Besichtigung der beeindruckenden Salinen von Arc et Senans und von Salins les Bains.
Zuhause war das grosse Einweckglas schnell leer, alle mochten den trendy Apéro. Nun versuchte ich, selbst etwas ähnliches zusammenzumischen – es gelang super.
Ich kaufte eine Menge Gläser mit biologischen Sauerkirschen – Achtung NICHT Cocktailkirschen. Den Sirup liess ich abfliessen und trocknete die Kirschen im Backofen etwas an, damit der Sirup den Weichsellikör nicht verwässert.
Den Weichsellikör fand ich im “Lädeli” des Gärtners im nächsten Dorf. Nebst meinem guten alten Glas aus der Franche Comté füllte ich weitere Gläser als Geschenke für Freunde.
Wer durch die Franche Comté reist und sich von den Delikatessen dieser Region verführen lässt: Achtung! Als Spezialität wird Vin Jaune serviert. Als ich mutig einen Schluck probierte, verschlug es mir den Atem und stiess ich entsetzt aus: “C’est du vinaigre!” Der Kellner erstickte fast am Lachen, das er kaum zurückhalten konnte.
Die Franche Comté ist wirklich empfehlenswert, hier findet man eine Menge Informationen zu dieser relativ unbekannten Region Frankreichs.
Jeder Mensch von Kultur hat zwei Vaterländer: das seine – und Frankreich.
Thomas Jefferson, 1743 – 1826
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