Wo Wasservögel überwintern

Print Friendly, PDF & Email

img_8640Wenn es ruhiger wird auf dem Wasser und am Ufer des Bodensees, dann fliegen ganz besondere Urlaubsgäste ein. Rund 250.000 Vögel überwintern hier, unzählige machen auf ihrer langen Reise einen Zwischenhalt. Besonders gut lassen sich die Vögel am Untersee beobachten.

Der Untersee unterscheidet sich stark vom Bodensee. Zwar fliesst das Wasser aus dem Bodensee durch den Seerhein in den Untersee, aber der Untersee hat einen ganz anderen, naturnahen Charakter.

img_8683

Breite Schilfgürtel säumen die Ufer und bieten vielerlei Tierarten Unterschlupf. Feuchte Riedwiesen und Gebüschzonen kommen den Bedürfnissen von Tieren entgegen, die anderswo immer mehr an Lebensraum verlieren. Tiefere Seebecken, flache Buchten und die Insel Reichenaus sowie die Halbinseln Höri und Mettnau bieten Lebensbedingungen für Tiere und Pflanzen, die für die Nahrungskette und das das Überleben der Wasservögel unabdingbar sind.

img_8641

Der Rhein formt beim Ausfliessen aus dem Untersee reizvolle Flussabschnitte. Der Durchfluss des Wassers durch den Untersee und der fliessende Übergang vom See in den Fluss beim Rheinsee sorgen auch bei Frost für eine eisfreie Zone.

Der nördliche Teil, der windgeschützte Gnadensee hingegen, wird nicht direkt durchflossen und friert deshalb schon früh im Winter zu. Diese Stillwasserbuchten erwärmen sich aber auch in den ersten Frühlingstagen schnell und bieten so durchziehenden Vogelschwärmen einen Ruheplatz auf ihrer strapazenreichen Reise.

img_8650

Am Gnadensee und am Zellersee finden sich zahlreiche Naturschutzgebiete, bekannt sind das Wollmatinger Ried-Untersee-Gnadensee, die Naturschutzgebiete Mettnau, Bodenseeufer und Hornspitze.
Weil das Einzugsgebiet des Rheins in den Bergen liegt, schwankt der Wasserstand je nach Jahreszeit – dies ist manchmal ein Problem für die brütenden Vögel.

collage-bodensee

Die Vogelwarte Radolfzell ist eine Vogelwarte der Max-Planck-Gesellschaft. Sie wurde 1946 im Wasserschloss Möggingen eingerichtet. Seit 2004 ist sie eine Einrichtung des Max-Planck-Instituts für Ornithologie in Seewiesen.
Ihr ist die Beringungszentrale Mettnau zuordnet.
Besucher finden auf dem Gelände des Max-Planck-Instituts in Möggingen das Öffentlichkeitszentrum für Kommunikation und Austausch „MaxCine“. Es bietet die Möglichkeit, sich regelmässig über die aktuelle Arbeit des Instituts zu informieren.
Im Medienhaus „Hennhouse“ kann man ohne vorherige Anmeldung die Arbeit des Instituts und aktuelle Forschungsprojekte in Filmen und Slideshows erleben und auf der Schmetterlings- und Bienenweide „BeeMarie“ auf Entdeckungsreise gehen. Eine Tafel am Eingang gibt ausführliche Erläuterungen, bevor der Rundgang beginnt. Diverse Infobroschüren und Postkarten ergänzen das Angebot.
Auf Wunsch werden Führungen für Kinder und Erwachsene organisiert und in zahlreichen Workshops kann Wissenschaft auf kreative Art erlebt werden.

Informationen: www.orn.mpg.de

Wasserpflanzen besiedeln den Seeboden so weit, wie Licht durch das Wasser dringt. Sie reagieren wie sensible Messinstrumente und zeigen die Qualität des Wassers an. Die Überdüngung des Sees konnte gestoppt werden, der Phosphorgehalt, durch Waschmittel verursacht, konnte drastisch reduziert werden. Die Wasserpflanzen danken es. Es finden sich wieder viele Armleuchteralgen-Unterwasserwiesen. Pro Saison holt die winterliche Gästeschar von 100‘000 bis 150‘000 Enten, Tauchern und Blässhühnern mehr als 15‘000 Tonnen Biomasse, Pflanzen und Tiere, aus dem Untersee und trägt so zur Stabilisierung des ökologischen Gleichgewichts bei.

img_8656

Der Untersee zieht das ganze Jahr die unterschiedlichsten Vogelarten an, Zum Rasten auf ihrer langen Reise und zum Überwintern. Beispielsweise im Naturschutzgebiet Wollmatinger Ried-Untersee-Gnadenseekonzentrieren sich im Herbst über 40‘000 Schwimmvögel. Dazu gehören vor allem Tafelenten, Blässhühner, Schnatter-, Stock- und Krickenten. Man kann Tauchvögel wie Schwarzhalstaucher, Kormoran, Kolbenente oder Reiherente beobachten, aber auch Gründelenten wie Spiess- und Löffelenten, zudem Watvögel wie Regenpfeifer, Strand- und Wasserläufer und Singschwäne und Grosse Brachvögel beobachten. Im Winter suchen auch Rohrammern, Bartmeisen, Zaunkönige, Rotkehlchen und Blaumeisen Schutz und Nahrung im Röhricht.

collage-bodensee-2Wer auf eigene Faust zu einer Naturexkursion aufbrechen möchte, kann dies auf dem frisch gestalteten Life-Pfad Untersee tun, der entlang von 19 Stationen rund um den Markelfinger Winkel führt und im Vorbeigehen Wissenswertes zu Vogelwelt und zum Ökosystem Untersee vermittelt. Auf der Insel Reichenau können Interessierte gleich weiterforschen: Das Museum Reichenau beherbergt die grösste vogelkundliche Sammlung am Bodensee.

Die Naturschutzzentren NABU Mettnau und Wollmatinger Ried bieten Führungen am und auf dem Untersee an. Mit professioneller Begleitung kann man die Natur erforschen, Tiere beobachten und man bekommt eine Menge faszinierende Informationen zum Leben am, im und um den See. Beispielsweise mit einem Solarboot, das langsam und lautlos übers Wasser gleitend das Beobachten der Natur an den verschiedenen Uferzonen vom See aus erlaubt.img_8679

Informationen zu NABU und Veranstaltungshinweise www.NABU-Wollmatingerried.de, www.NABU-Mettnau.de Informationen allgemein: www.tourismus-untersee.de www.bodensee-winter.eu www.tourismus-bw.de

Die Vögel fliegen
wie unsere Gedanken
bis zum Horizont

© Erhard Horst Bellermann

Zurück

Auch kleine Engel haben Träume

Nächster Beitrag

Perlmuttknöpfe

  1. Beatrice Käser

    Schön, wenn jemand den Vögeln so vieil Aufmerksamkeit widmet! Ich liebe Vögel über alles und bin fasziniert von diesen einzigartigen Wesen. Dank diesem Blog-Beitrag habe ich weitere wertvolle Infos über meine fligenden Freunde erhalten – danke!

Schreibe einen Kommentar

© Regula Zellweger | Alt werden kann ich später | Datenschutzerklärung| Impressum

Contact Us

Neue Beiträge abonnieren

Hier registrieren, um automatisch benachrichtigt zu werden.