Nachtzug nach Graz

2. Dezember, Adventskalender 2018

Bei weihnachtlichen Kindergeschichten, Postkarten und Adventskalendern findet man das Motiv des Weihnachtszuges in vielen Varianten.

Letzte Woche fuhr ich mit meinem ganz persönlichen Weihnachtszug, mit dem Nachtzug von Zürich nach Graz – die erste Strecke auf meiner Adventsreise quer durch Österreich, über die ich in den kommenden Tagen immer mal wieder berichten werde.

Warten auf Weihnachten muss irgendwie etwas Ähnliches haben wie das Warten auf die Eisenbahn.

Eine Christbaumkugel in der Form einer Lokomotive wird neu an unserem Christbaum hängen und mich auch in den kommenden Jahren an den Nachtzug nach Graz erinnern.

Dieses Jahr prangt mein Eisenbahn-Türlikalender an der Haustüre.

Abends fuhr ich nach Zürich, wo mein Nachtzug schon bereitstand.

Der Abstand zwischen der Lok und den Wagons war mir nicht ganz geheuer.

Vor dem Einsteigen hatte ich eine kleine Flasche Prosecco, einen Bretzel und ein Nideltörtchen bei Sprüngli gekauft. Ich wollte ein kleines Fest feiern in meinem Zugabteil.
Aber kaum war ich in mein Abteil eingetreten, kam auch schon ein freundlicher Schaffner und brachte mir Wasser, Fruchtsaft und einen kleinen Prosecco.

Auch Finken und ein Frotéetuch überreichte mir der Schaffner.
Ich staunte über meine Dusche/WC. Wie ein rollendes Hotelzimmer.

Der Zug setzte sich in Bewegung und meine Nachtreise begann.

Zuerst sausten bekannte Gegenden am Fenster vorbei. Bahnhof Enge und das “Pfnüselufer” hinauf, wo ich einst als junge Lehrerin in Horgen unterrichtet hatte.

Die Dörfer kann man heut kaum mehr voneinader abgrenzen – es scheint, als wäre Zürich eine Stadt mit einem See in der Mitte.

Ab und zu kreuzte uns ein Zug. Wohin die Menschen drin wohl fahren?

Ich machte es mir in meiner Hausbar gemütlich.
Allmählich verkleinerte sich das Lichtermeer zu einzelnen Lichtflecken, dafür ragten dunkle, massige Berge in den Nachthimmel. Dann Stopp.

In Feldkirch stiegen lärmende Schweizer zu. Nichts mit Einschlafen.

Also noch ein Abendspaziergang durch die leeren Gänge.

Ab und zu wachte ich auf und schaute aus dem Fenster. Ich erinnerte mich an Bücher, in denen Menschen Zug fuhren, beispielsweise “Der Zug war pünktlich” von Heinrich Böll, Dr. Schiwago oder Romane von Jack London.

Es gibt auf den Bahnhöfen auch Menschen, die nachts arbeiten. Wieder einmal wurde mir bewusst, dass ich dies als  zu selbstverständlich nehme.

Manchmal begegneten wir anderen Nachtzügen.

Langsam kündigte sich der neue Tag an, der mich nach Riegersburg in der Steiermark führen würde.

Ich kroch aus dem kuscheligen Bett und bald brachte der Schaffner mein Frühstück.

Sogar die neue Zeitung lag auf dem Frühstükstblett und ich beherzigte den Titel.

Dann eine “RegioBahn Steiermark”! Ich kam meinem Ziel Graz näher!

Eine Reise im Nachtzug ist ein Erlebnis. Warum nicht kurz entschlossen eine Reise nach Graz buchen? Adventszeit mal anders.

In nächsten Beiträgen werde ich berichten, was ich in der Steiermark, in Oberösterreich und in Kufstein bei meiner Suche nach dem Advent erlebt habe.

Das Leben gleicht der Eisenbahn.
Je flacher das Leben, desto schneller die Fahrt.

Unbekannt

Dank
Ich danke Daniel Predota von der Österreich Werbung Schweiz, Hans-Peter Leu von der SBB und der ÖBB. Sie haben diese tolle Zugsreise möglich gemacht.

Musik
Kopenhagener Eisenbahn Dampf Galopp
Polarexpress Filmmusik, When Christmas comes to Town

Buch Polarexpress
Heiligabend, alles schläft. Vom Quietschen der Zugbremsen geweckt, besteigt der kleine Junge den geheimnisvollen Polarexpress Richtung Nordpol. Dort wohnt, wie jeder weiß, der Weihnachtsmann. Und der verspricht ihm die Erfüllung seines sehnlichsten Wunsches. Obwohl der Junge sich jedes erdenkliche Geschenk wünschen könnte, bittet er um ein Glöckchen vom Geschirr der Rentiere. Doch dann geht es auf dem Heimweg verloren. Eine anrührende und poetische Geschichte über die Kraft des Glaubens.

Das Buch wurde auch verfilmt.

Link zum Adventskalender 2017, 2. Dezember