Klingende Guetsliförmchen

Adventskalender 2017, 14. Dezember

Ich bin keine Guetslibäckerin – aber ich liebe meine Förmchensammlung.

Ich holte sie aus der dunklen Schublade und jetzt klingeln sie leise bei jedem Luftzug.

Zum Glück hatte ich Ende November gleich mehrere solcher Kronen gekauft.

Nicht alle endeten als Tee-Kalender.
Diesen habe ich mit meinen Guetsliförmchen bestückt.

Ich mache eine kleine Bestandsaufnahme: Ich habe drei Bären, drei Füsse und drei Katzen.

Ich habe drei Engel, einen grossen Bären und eine Schweinerei.

Ein Samichlaus geht durch den verschneiten Wald, wo auf einer Waldwiese Schafe weiden.

Ich habe ein Herz für Elefanten und Kamele.

Ganz viel Herz!

Es gibt nicht nur schmutzige Fussabdrücke auf meinem Boden, weil ich so gern barfuss im Garten bin, auch acht Katzenpfoten verewigen sich mehrmals am Tag.

Ich habe nicht nur einen Vogel, sondern einen kleinen Schwarm.

Meine Guetsliförmchen sind motorisiert.

Ein Schneemann und ein Pierrot diskutieren angeregt über Hutmode.

“Eichhörnchen!”
“Nein, Einhörnchen heisst es!”
Lassen wir die beiden streiten.

Der Igel blufft mit seinem Preis, 3.95. Dabei hat der Hase das Rennen gar nicht angetreten, er ruht in der Schublade mit den Oster-Förmchen.

Ein Mailänderli, das nach Fisch duftet? Igitt!

Alle staunen – der Samichlaus kommt jetzt nicht mehr mit einem Esel, sondern mit seinem Dackel.

Längst hängen am Himmel unzählige Sterne, ich bin total müde und erzähle nur noch Mist.
Zeit, schlafen zu gehen.

Morgen hänge ich mein Glockenspiel in der Küche auf – und wenn ich genug von den Förmchen habe, werde ich sie in die Schublade verbannen, duftende Kräutersträusse an die Krone hängen und vom Frühling träumen.

Die Welt ist eine Glocke, die einen Riss hat:
sie klappert, aber klingt nicht.

Johann Wolfgang von Goethe (1749 – 1832)

Musik
Süsser die Glocken nicht klingen
Kling, Glöcklein Klingelingeling
La Campanella
1812, Tchaikovsky (mit Glocken am Schluss)