Morgenstimmung auf dem Rhein

Eine Flussschiffahrt beruhigt und entschleunigt. Man kann auf dem Schiff sitzen, herumgehen oder im Bett liegen – und Landschaften gleiten vorüber.
Gesellschaft zum Plaudern findet man – wenn man will.

Ich fuhr von Basel nach Amsterdam. Am ersten Morgen war ich besonders früh an Deck. Die Morgenstimmung auf einem Fluss ist faszinierend.Das Wasser ist glatt, nur kräuselnde Wellen brechen leicht die Spiegelbilder von ankernden Schiffen und Bäumen am Ufer.

Noch herrscht Stille und die ersten Sonnenstrahlen vergolden den Rand der Kirche beim Friedhof.

Nicht nur Schiffe spiegeln sich im sanften Morgenlicht, auch Industrieanlagen zeigen ihre Schönheit.

Hier hat das Schiff manövriert, zuerst in den kleinen Kanal, dann rückwärts in den grösseren und so gewendet, um wieder in den Hauptfluss einbiegen zu können. Absolute Präzisionsarbeit – doch noch schläft der grösste Teil der Passagiere.

Wer erwacht wohl in diesen Häusern? Was geschah im Laufe der Jahrzehnte hinter diesen Fenstern, die irgendwie sehnsüchtig auf den Rhein blicken?

Die Schwäne ziehen ihre Morgenrunde und putzen ihr Gefieder.

Bei der Schleuse ist jemand längst bei der Arbeit, als die aufgehende Sonne zwischen den Ästen alter Bäume aufgeht.

Auch auf dem Schiff wird bereits gearbeitet.

Mir gefallen Details auf dem Schiff und an Land.

Und ich versuche oft erfolglos zu verstehen:-)

Aber in diesem Kontext muss ich nicht verstehen, sondern mich über die Schönheiten freuen – versteckte, unspektakuläre Schönheiten.
Ich liebe Wasser als Element.

Begeistert bin ich von den Schiffen, die am Ufer ankern und die von Menschen bewohnt sind.

50Noch schlafen die Menschen, man kann sich aber ausmalen, wie sie abends auf Deck das Leben genossen haben.
Naja, wahrscheinlich idealisiere ich dieses Leben. Die Kinder können nur über die Wochenenden bei den Eltern sein, sonst sind sie bestimmt in speziell für Schiffskinder organisierten Internaten.Manchmal fährt ein Auto auf dem Schiff mit und garantiert Mobilität an Land.
Auf jedem Schiff aber findet man Fahrräder. In Holland ist es ja flach!

Selbst gegärtnert wird auf den Schiffen.

Ich kann mich kaum sattsehen.

Was ist wohl die Aufgabe dieses Schiffes?

Das Leben an Land und auf dem Schiff erwacht.

Die Fotos habe ich in rund einer Stunde Flussfahrt gemacht. Neugierig und aufmerksam wie der junge Schwan. Und auch verträumt.
Stell Dir vor – eine einzige Stunde, ich habe mich kaum bewegt und so viel erlebt.
So ist das mit Flussschiffsreisen!

Eine “Stunde beim Einnachten” wird später im Blog folgen.

Jeden Morgen ist Welturaufführung.

Peter-T. (Torsten) Schulz

Wassermusik, G.F. Händel
Wassermusik G.F. Telemann
Moldau, die wohl bekannteste Flussmusik
Deutscher Rhein

Ich danke Thurgau Travel für diese Rheinschifffahrt mit der “Antonio Belluci” Schiffsbeschreibung – Katalog lang

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10-Punkteplan gegen Unzufriedenheit

  1. Mary

    Toller Beitrag! Lädt zum träumen ein…und wie immer sind die Fotos grandios. Bravo!

  2. Marianne

    ,,,wow, so schön…

  3. Ritanna

    Also ich fahre auf Wasser mit. Unten angelangt, ziehe ich mich grad nochmals hoch mit dem Cursor. Oder ist er bereits zum Schiff geworden? Dann rechne ich erst mal aus wie weit ich gekommen bin? Fährt das Schiff 15Knoten oder mehr. Steht die Kamera am Bug vorne oder hinten?
    So, erst jetzt kann ich mich so richtig bequem platzieren, mich mit dem Strom treiben lassen. Derweil geniesse ich einen Löffel kaltes Zwetschgenkompott mit Vanilleglacée. Das Kompott gewürzt mit Zimtstange, Änis- und Pfefferkörner. Dazwischen rundet ein Schluck Kaffee den köstlichen Geschmack ab. Jetzt bin ich ganz Aug und Ohr, geniesse jeden Blick mehr als eine Weile. Der Blick ins Wasser mit den Bäumen, Ästen und Blättern, wie sie sich leise bewegen, fasziniert. Schon fast habe ich mich an die Ewigkeit gewöhnt. Ich versinke in Lethargie, wäre da nicht der Schwan, der die leicht kräuselnden Wellen in Rundungen ausbreiten lässt.
    Nur die Wasserbilder nehmen mich total gefangen, das doppelstöckige Schiff, das Hausdach im Wasser. Land unter heisst das. Taucht da nicht zwischen den Planken der Wassergott Neptun auf? Es würde mich nicht wundern, wenn er sich beschwerte bei uns über Missstände im Wasser. Doch, er lässt uns sachte übers Wasser weiter gleiten, mich in der Unendlichkeit, in der “Altheit” wähnen.

    w

    • Regula Zellweger

      Liebe Rita

      Deinen Kommentar lese ich mit so viel Genuss wie Du Dein Zwetschgenkompott isst. Auf der Zunge zergehen lassen. Es ist ein Geschenk, Erlebnisse mit Dir teilen zu dürfen! Danke!

  4. V . Blaser

    Aus den wunderschönen Fotos kann man die Ruhe direkt spüren. Bin gespannt auf die Abendfotos.

  5. Martina Amato

    Oh ich wünschte ich hätte dies mit dir live miterleben dürfen! So schön. Eine Flussreise ist immer noch ein Traum von mir.

    Bin gespannt auf die Einnachtung.
    Herzlich
    Martina

  6. Marianne Helbling

    Liebe Regula

    Du hast die Stimmungen wunderbar eingefangen. So eine Rheinschiffahrt wird eines unserer nächsten Reiseziele sein.
    Danke für den Tipp!

  7. Edith

    Liebe Regula
    Danke dir für den feinen Bericht zu den schönen Fotos.
    Genau so ergeht es mir nun wieder jeden Morgen beim Schwumm im Rhein kurz nach 06 00 Uhr. Der Rhein hat mich wieder, oder etwa umgekehrt?
    Meine Augen sind wie eine Kamera, jeden Augenblick geniessen.
    Genau das gibt mir die nötige Kraft und Ausdauer um die vielen Aufgaben zu bewältigen.
    Freue mich auf die Einnachtung…
    Herzlichst Edith

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