Bären-Türkranz

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img_3565Es ist viele Jahre her. Ich war in einer ich-weiss-nicht-wo Stadt. Vor einem Laden war ein Korb aufgestellt, darin lagen Bären. Arme Ausverkauf-Bären. Offensichtlich hat sie niemand gewollt. Drei Franken die grossen, zwei Franken die kleinen.

“Ich habe Euch alle lieb”, sagte ich vor mich hin und kaufte alle. Mit einer grossen Tüte kam ich nach Hause. In der Adventszeit bastelte ich allen goldene Flügel. Jeder bekam etwas, das ihn einzigartig macht – eine kleine Trommel, einen Stern, einen Heiligenschein… Einzigartig zu sein ist nicht nur für uns Menschen wichtig.

Wann ich damit begann, die Weihnachtsbärenengel an den Türkranz zu binden, weiss ich nicht mehr.

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Im Prinzip ist das Binden eines Türkranzes ganz einfach. Hier eine Anleitung, die ich vor vielen Jahren einmal gezeichnet habe.

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Als Basis nehme ich einen Rundbogen, den man im Garten als Schutz gegen Frost braucht – Bögen, über die man Plastikfolie spannt, sodass ein Tunnel entsteht, wo junge Pflanzen dem Frost ein Schnippchen schlagen können und bereits im frühen Frühjahr der Sonne entgegen wachsen können.

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An den Bogen befestige ich mit Blumendraht ein altes Wäscheseil, das ich geerbt habe.
Die Stangen, an die Wäscheleinen gespannt waren oder die man zum Ausklopfen der Teppiche brauchte, und an denen wir Kinder herumturnten, sind vielerorts verschwunden.
Die Wäscheleine bekam nun eine neue Bestimmung – sie ist das Innenleben des Türkranzes. Die Länge des Seils entspricht der Länge des Bogens plus 2x der Höhe der Türe. Mit Blumendraht befestige ich das Seil am Bogen.

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Ich hole Tannenäste beim Bauern oder kaufe grosse Deckäste in der Gärtnerei. Diese schneide ich so zu, dass eine Menge Zweige bereit liegen. Nun beginne ich von einem Seilende her mit dem Befestigen der Zweige. Ich wickle einfach Blumendraht um Seil und Äste, sodass das Seil zwischen den Ästen nicht mehr sichtbar ist. So arbeite ich mich bis zur Mitte des Bogens vor. Dann beginne ich am zweiten Seilende und binde Zweige spiralförmig  bis zur Bogenmitte.

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Für die Mitte des Bogens binde ich einen Strauss, der gegen unten zeigt. Wenn ich einen schönen Mistelzweig habe, ist das sein Platz, über der Haustüre – denn darunter darf nach einem alten englischen Brauch geküsst werden. Die grüne “Wurst” kann man nun nach Gutdünken schmücken, mit einer Leuchtgirlande, mit einem breiten Satinband, mit Christbaumkugeln – oder eben mit Bären. Kugeln oder Bären binde ich mit Blumendraht erst fest, wenn der Kranz über die Nägel über der Türe gelegt worden ist.

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Wenn Eltern mit kleinen Kindern vorbeispazieren, freuen sie sich über die Bärenengel.

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Mit dem Wort “müssen” lässt man die Leute tanzen wie den Bären mit der Musik.

Rémy de Gourmont, 1858 – 1915

 

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Böse – oder was?

  1. Eva

    Schon viele Jahre habe ich den hübschen Bärenbogen bewundert, jedoch bisher nicht wahrgenommen, dass die Bären Engelsflügel haben. Die Geschichte der traurigen Bären, denen nun Engelsflügel gewachsen sind und jedes Jahr erneut Freude bereiten, berührt mich. Danke!

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